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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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man dumme Fragen stellen.«
    »Tja.« Harnaby grinste. »Ziemlich widerwärtig! Und Burnchapel-Whaley war auch Mitglied des Irish Hellfire Club. Das waren selbst für damalige Verhältnisse ganz schön schräge Vögel.«
    »Okay. Und was war mit Jerusalem Whaley, seinem Sohn?«
    Harnaby runzelte die Stirn. Im Saal war es inzwischen so still, dass Forrester die Regentropfen gegen die hohen Fenster klopfen hören konnte.
    »Tom Whaley? Er war auch so ein typischer georgianischer Lebemann. Genauso brutal und rücksichtslos wie sein Vater. Doch dann ging eine seltsame Wandlung in ihm vor. Er machte eine lange Reise in den Orient und nach Jerusalem - daher sein Spitzname Jerusalem Whaley. Und auf dieser Reise muss er ein einschneidendes Erlebnis gehabt haben. Nach seiner Rückkehr war er jedenfalls ein gebrochener Mann.«
    Forrester sah den Journalisten verständnislos an. »Inwiefern?«
    »Alles, was wir wissen, ist, dass Jerusalem Whaley danach ein völlig anderer Mensch war. Er baute dieses eigenartige Schloss: St. Annes Fort. Er schrieb seine Memoiren. Ein erstaunlich reumütiges Buch. Und dann starb er. Er hinterließ das Schloss und eine Menge Schulden. Aber was für ein interessantes Leben! Hochinteressant.« Harnaby machte eine Pause. »Sie müssen entschuldigen, Mister Forrester, wenn ich zu viel rede. Aber bei diesem Thema geht manchmal einfach der Gaul mit mir durch. Ist eine richtige Passion von mir, unsere heimischen Traditionen. Ich mache eine Radiosendung über unsere Lokalgeschichte, müssen Sie wissen.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, ganz im Gegenteil. Ich finde das alles hochinteressant. Ich hätte nur noch eine Frage. Ist vom ursprünglichen Gebäude noch irgendetwas erhalten?«
    »O nein. Nein, nein, nein. Es wurde vollständig abgerissen.« Harnaby seufzte. »Das war in den siebziger Jahren! Damals hätten sie auch die St.Pauls Cathedral abgerissen, wenn sie gedurft hätten. Wirklich. Eine richtige Schande. Nur ein paar Jahre später, und das Gebäude wäre restauriert worden.«
    »Es ist also nichts erhalten geblieben?«
    »Nein. Das heißt …« Harnabys Miene verdüsterte sich. »Da ist noch etwas…«
    »Was?«
    »Ich habe mich oft gefragt… es gibt noch eine andere Legende. Wirklich höchst eigenartig das alles.« Er griff nach seiner Plastiktüte. »Kommen Sie, ich zeige es Ihnen!«
    Der alte Mann watschelte zum Ausgang, und Forrester folgte ihm in Wind, Kälte und Regen hinaus. Auf der Rasenfläche vor dem Haus sah Forrester seinen Kollegen Boijer vor dem Polizeizelt stehen, an dem gerade die CNN-Korrespondentin mit ihrem Team vorbeiging. Forrester lenkte Boijers Blick auf sich, deutete auf Angela Darvill und artikulierte stumm: Reden Sie mit ihr: Finden Sie heraus, was sie weiß. Boijer nickte.
    Harnaby stapfte über den nassen Rasen vor dem Gebäude. An der Hecke am Ende der Rasenfläche kniete er wie zur Gartenarbeit nieder. »Sehen Sie, hier!«
    Forrester ging neben ihm in die Hocke und betrachtete die dunkle nasse Erde.
    Harnaby lächelte. »Schauen Sie! Sehen Sie es? Hier ist die Erde dunkler als dort.«
    Es stimmte. Der Farbton der Erde schien sich kaum merklich zu verändern. Die Erde unter dem Rasen war eindeutig torfiger und dunkler als die Erde am Rand des Grundstücks. »Das verstehe ich nicht. Hat das etwas zu bedeuten?«
    Harnaby nickte aufgeregt. »Sie ist irisch.«
    »Wie bitte?«
    »Die Erde. Sie ist nicht von hier. Sie ist wahrscheinlich aus Irland.«
    Forrester blinzelte. Es regnete jetzt stärker, aber er nahm keine Notiz davon. In seinem Kopf arbeitete es fieberhaft. »Könnten Sie mir das bitte etwas genauer erklären?«
    »Whaley war ein sehr impulsiver Mann. Einmal wettete er mit jemandem, er könne aus einem Fenster im zweiten Stock auf ein Pferd springen und den Sprung überleben. Ist ihm auch gelungen - aber das Pferd ist gestorben!« Harnaby lachte leise. »Irgendwann hat er sich dann in ein irisches Mädchen verliebt, bevor er hierher zog, auf die Isle of Man. Es gab da allerdings ein Problem.«
    »Ja?«
    »Im Ehevertrag seiner Braut stand, sie dürfe nur auf irischem Boden leben. Es war 1786, als Whaley gerade dieses Grundstück gekauft hatte. Und er war fest entschlossen, seine Frau trotz des Vertrags hierher zu holen.« Harnabys Augen blitzten.
    Forrester dachte kurz nach. »Wollen Sie damit sagen, er hat Tonnen irischer Erde hierher schaffen lassen, um darauf zu leben? Damit er auf irischem Boden lebte?«
    »Im Kern, ja. Um seinen vertraglichen

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