Genial gescheitert - Schicksale großer Entdecker und Erfinder
Doch die Schwingen klappten nach oben, so dass er nahezu ungebremst nach unten fiel und beim Aufprall starb.
Es gab jedoch im frühen 19. Jahrhundert in England einen Flugpionier, der sich intensiv mit der Gleitflugtechnik auseinandersetzte: Sir George Cayley. Er baute ab 1804 Gleitflugmodelle unterschiedlicher Größe. Vermutlich hat er 1809 auch erste zögerliche Gleitversuche mit Menschen getestet, allerdings ist darüber wenig bekannt. Angeregt von Cayleys Arbeiten beschäftigte sich sein Landsmann William Samuel Henson mit der Konstruktion eines Motorflugzeugs, das er 1847 patentieren ließ. Die Tragflächen waren wie die von Lilienthals Apparaten gewölbt, jedoch oben und unten mit Stoff bespannt. Damit kam Henson dem Profil heutiger Tragflächen schon recht nahe. Das Projekt scheiterte allerdings an diversen technischen Problemen, und Henson wurde zur Zielscheibe für Karikaturisten.
Auch die Brüder du Temple de la Croix in Frankreich unternahmen den Versuch, ein Propellerflugzeug zu bauen. Sie ließen es 1857 patentieren, aber wegen unzureichender Finanzierung wurde es nie gebaut. Es waren im Endeffekt solch hohe Entwicklungskosten, die schließlich zur Gründung von aeronautischen Gesellschaften führten.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts folgte eine Reihe von Fehlversuchen in Frankreich, Großbritannien, Russland und den USA. Doch die bis dahin erlangten Erkenntnisse trugen schon bald Früchte, diese ernteten Wilbur und Orville Wright. Sie betrieben in Dayton einen Fahrradladen und beschäftigten sich in ihrer Freizeit mit dem Fliegen. Anfangs war es nur ein oberflächliches Interesse, das in dem Moment zu einer fixen Idee wurde, als sie in einer Zeitung von Otto Lilienthals Tod erfuhren. Sie studierten Lilienthals Buch, das mittlerweile ins Englische übersetzt war, nutzten die darin enthaltenen Messwerte,fanden aber auch Fehler. Im Jahr 1899 unternahmen sie erste zaghafte Versuche mit einem Doppeldecker.
In den folgenden vier Jahren konstruierten sie immer bessere Flugzeuge, mit denen sie sichere Gleitflüge über eine Distanz von mehr als 600 Metern ausführten. Im März 1903 ließen sie ihren Gleiter patentieren und wagten dann den Schritt zum Motorflugzeug. Entscheidend war nun der Bau eines leichten und dennoch leistungsstarken Motors, den sie bei einem Mechaniker in Auftrag gaben. Das Ergebnis war ein 77 Kilogramm schwerer, wassergekühlter Vierzylinder-Benzinmotor mit zwölf PS.
Damit bestückten sie ihren Doppeldecker namens ›Flyer‹, der eine Spannweite von 12,3 Metern besaß und 340 Kilogramm wog. Am Vormittag des 17. Dezember 1903 hoben sie damit ab. Zuerst legte Orville Wright in zwölf Sekunden 37 Meter zurück, anschließend gelang Wilbur ein fast eine Minute dauernder Flug über 260 Meter. Fünf Zuschauer konnten diese historische Meisterleistung bezeugen.
Von fundamentaler Bedeutung für den weiteren Motorflug war vor allem das aerodynamische Steuerungssystem, das die Brüder Wright entwickelt hatten. Sie verwendeten ein Höhenund Seitenruder, und die Tragflächen waren verwunden, womit sie das heutige Querruder vorwegnahmen. Dadurch ließ sich das Flugzeug in allen drei Achsen lenken.
Die Brüder Wright hielten lange ihre Flugzeuge geheim und versuchten sie zu verkaufen – vor allem ans Militär. Sie gründeten sogar Werke in Frankreich und Deutschland, doch die Flugzeugentwicklung schritt rasch voran, insbesondere in diesen beiden Ländern, so dass der Wright’sche Doppeldecker bald unterlegen war.
Viele Flugpioniere haben offen ihre Bewunderung für Otto Lilienthals Leistung ausgesprochen und ihn als ihr Vorbild gepriesen. So fasste der Franzose Ferdinand Ferber, der 1909 bei einem Absturz ums Leben kam, den »Tag, an welchem Lilienthalim Jahre 1891 seine ersten 15 Meter in der Luft durchmessen hat, als den Augenblick auf, seit welchem die Menschen fliegen können«. 11
Aristarch von Samos, um 260 vor Christus, © akg-images .
Meine Bewunderung findet keine Grenzen
Aristarch von Samos’ verlorener Kampf um das heliozentrische Weltbild
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