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Genosse Don Camillo

Genosse Don Camillo

Titel: Genosse Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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und Sowchosen
zusammen nur auf vierzehn Millionen kommen. Man muß den Bauern das Flecklein Boden
wegnehmen, sie verdienen es nicht. Und sie werden es ihnen wegnehmen .«
    Die Ohren des Genossen Tavan
nahmen eine glühendrote Färbung an.
    »Sieh dich bei uns um«, hieb
Don Camillo weiter in die Kerbe. »Wer belieferte während des Krieges den
Schwarzen Markt? Die Bauern! Und wer beliefert hier den Schwarzen Markt? Die
Kolchosenbauern. Wo finden die Priester bei uns noch am meisten Gehör? Bei den
Bauern! Und warum gelingt es den Priestern in der Sowjetunion noch zu leben und
den Gang des Fortschritts zu bremsen? Weil sie von den Rubeln der
Kolchosenbauern unterhalten werden .«
    Die Ohren des Genossen Tavan
hatten jenes Kirschenrot erreicht, das bereits das Gesicht Peppones
überflammte.
    »Genosse«, schloß Don Camillo
mitleidlos, »wer ist in einem Land, das auf jedem Gebiet die Spitze der Welt
erobert hat, dem es gelungen ist, auf den Mond zu gelangen, bei seinem geizigen
Egoismus geblieben und legt dem Kommunismus eine Falle?
    Der Kolchosenbauer. Der
Landwirt! Schlimme Rasse, diese Bauern!«
    »Gut gesagt, Genosse !« stimmte Scamoggia zu, indem er den Kopf kehrte. »Die den
Bauern die Erde überlassen wollen, die bringen mich zum Lachen. Ja, wir geben
ihnen den Boden, und sie, was machen sie? Sie lassen uns verhungern! Der Boden
gehört allen und muß allen dienen. Der Boden gehört dem kommunistischen Staat.
Und die Bauern müssen wie die Arbeiter behandelt werden. Weil der Bauer die
Erde behackt, müssen ihm darum das Getreide, die Milch, die Hühner verbleiben?
Und der Arbeiter, der die Autos herstellt, warum sollte er keinen Wagen haben?
Übrigens, wer hat uns den Faschismus beschert? Die Bauern! War das schwarze
Hemd etwa nicht das Arbeitskleid unserer Bauern aus der Emilia und der Romagna?
Schaut dort diesen Verbrecher an, wie er den Traktor mißhandelt !«
    Tatsächlich brachte der
Traktorführer, der mit seinem Fahrzeug nahe der Straße rumpelte, jeden zum
Schaudern. Doch handelte es sich, um der Wahrheit die Ehre zu geben, nicht um
einen Bauern, sondern um einen Facharbeiter der M.T.S.
    Immerhin war er wie der Käse
auf die Makkaroni gekommen, und wenn er auch zur Erfüllung des sechsten
Fünfjahresplanes nicht viel beitrug, so half er doch bei der Erfüllung der
Pläne Don Camillos.
    »Esel !« schrie ihm Scamoggia zu, während der Autobus das Raupenfahrzeug überholte.
    Aber der »Genosse Esel«
glaubte, es wäre ein Gruß, und antwortete, indem er mit den Armen winkte und
blöde lächelte.
    Die Ohren des Genossen Tavan
waren bleich geworden.
    Peppone schrieb etwas auf ein
Stückchen Papier und reichte es Don Camillo, indem er erklärte:
    »Genosse, schau, daß du das für
unsere Beziehungen in Rechnung stellst .«
    »Gut, Genosse«, erwiderte Don
Camillo, nachdem er von der Notiz Kenntnis genommen hatte. Sie besagte:
»Entweder hörst du auf, oder ich breche dir das Schienbein !«
    Die Gefahr, daß Scamoggia die
antibäuerliche Polemik fortsetzte, wurde von der Genossin Nadia Petrowna
beschworen.
    Sie begann zu sprechen und zog
so die ganze Aufmerksamkeit des Genossen Scamoggia auf sich.
    »Wir haben den Sowchos ›Rotes
Banner‹ durchfahren, ohne zu halten, weil er vor allem eine Getreidefarm ist,
und da die Felder schon bestellt sind, bietet er nicht genügendes Interesse.
    Wir kommen nun zur Kolchose
Grevinec, einer landwirtschaftlichen Genossenschaft, die zweitausend Hektar
Boden bearbeitet und verschiedene Kulturen besitzt sowie Rindvieh und Schweine
züchtet. Diese Kolchose ist völlig selbständig und kann sich daher ohne
Hindernisse nach ihren eigenen Plänen entwickeln. Sie hängt auch nicht mehr von
den M.T.S. ab, bezieht aber von den M.T.S. die Maschinen, die sie nötig hat.
Aufgepaßt, Genossen! Hier beginnen die Ländereien der Kolchose Grevinec !«
    Man brauchte es nicht zu sagen,
weil sich die Sache, obwohl die Natur des Bodens gleich blieb, in ganz
verschiedener Form präsentierte: alles war geordneter, sauberer, mit geraden
Furchen, schön geebneten Feldern und mit gut genährtem Vieh auf den Weiden.
    Die Häuser der Kolchose
Grevinec waren die gewöhnlichen ärmlichen Katen der russischen Dörfer; sie
waren niedrig und trugen ein Strohdach. Aber jedes hatte ein Stückchen Boden um
sich herum, einen kleinen Obst- und Gemüsegarten, der äußerst gepflegt war. Und
in den Pferchen, die jeder Hütte angegliedert waren, befanden sich Hühner, ein
Schweinchen und im Stall eine

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