Gentec X 05 - Luna City
auf Oldwater zu, während die Kalskinskaja links von ihr durch die Wand brach, als ob diese aus Papier sei. Der Boden wurde wie von einem Erdbeben erschüttert.
Chabiri gebot der Kreiselfrau Einhalt, deren Kräfte immer stärker wurden. Sie hätte sonst das gesamte Gebäude zum Einsturz gebracht und alle darin unter seinen Trümmern begraben. Doch die Kreiselfrau hörte nicht auf zu wüten. Die Moais verstärkten zudem noch ihre Kraft, sie kam mit deren Resonanz nicht klar.
Die Kreiselfrau war außer Kontrolle. Sie hatte bereits das halbe Gebäude zerstört. Chabiri musste eine schwierige Entscheidung treffen, nämlich den Überraschungsangriff fortzusetzen und mit der Führungsspitze der Gegner ums Leben zu kommen. Oder ihn abzubrechen und sich zurückzuziehen. Ob er die Gencoys noch einmal so würde überraschen könnten, war die Frage.
Eher nicht. Sie würden Gegenmaßnahmen treffen mit Hilfe Lord Tecs.
Chabiri war der Anführer des Stoßtrupps. Ihm oblag die Verantwortung. Er hatte nur Sekunden, um seine Entscheidung zu treffen. Zwar konnte er die Führungsspitze der Gencoys vernichten, doch mindestens vier Mutanten würden dabei das Leben verlieren – er und die drei anderen vor Ort.
Was sollte er tun?
*
Ich ahnte nicht, was auf der Erde unten vorging. Wir rasten im Zug unter der Mondoberfläche dahin.
»Ich hatte Verdacht gegen den Gentec-Konzern geschöpft«, erklärte uns Dr. Greenfield. »Seine Machenschaften erschienen mir nicht geheuer. Ich habe mehrmals Warnungen an die CIA und die US-Regierung sowie an die UNO geschickt. Leider wurden sie nicht beachtet.«
»Diese Organisationen sind schon von Gencoys unterwandert gewesen«, erwiderte ich. »Doppelgänger sind eingeschleust worden, wichtige Persönlichkeiten in Schlüsselpositionen gegen Duplikate ausgetauscht. Oder sie wurden gekidnappt und gentechnisch verändert. Die Maschinenwesen hatten überall ihre Verbindungen und kontrollierten bereits den Nachrichtenverkehr.«
»Der Leiter der Mondstation, Commander Lestrade, hörte auf mich. Der Gouverneur des UN-Mondprotektorats Luna nicht. Er ging seinen Verwaltungsweg bis zuletzt, als die Gencoy-Offensive auf der Erde begann und er endlich einsah, dass er verkehrt gehandelt hatte. Da bot er seine Garde auf, kämpfte selbst mit der Waffe in der Hand, was ich ihm nicht zugetraut hätte – und fiel. Wir hatten ihn umgangen, den Subalternen. Zusammen mit Commander Lestrade, dem Sicherheitschef des Mondes, war es mir gelungen, eine Gegenorganisation aufzubauen. Wir entfernten die mit Genchips versehenen Roboter und Anlagen auf dem Mond und ersetzten sie durch neutrale Modelle. Leider gelang es uns nicht bei allen. Wäre Gouverneur Richards kooperativer und einsichtiger gewesen, hätte das sein können. Doch so gab es verlustreiche Kämpfe, ehe wir die auf dem Mond noch vorhandenen Gencoys und mit Genchips versehenen restlichen Anlagen eliminiert hatten. Man glaubt gar nicht, wo diese Chips alles drinstecken. Es gibt immer noch Gencoys und Gentec-Geräte auf dem Mond, doch sie verstecken sich, wir haben hier die Oberhand. Aber weil wir nur noch wenige sind, haben wir uns nach Iridium Point zurückgezogen. In Luna City und Camp Uranium führen wir Kontrollen durch. Patrouillen, hauptsächlich aus Robotern bestehend, führen diese durch. Ständig von Menschen bewohnt ist nur noch Iridium Point.«
»Wie viele Menschen gibt es noch auf dem Mond?«
»Mit uns zusammen sind es 156«, antwortete Dr. Greenfield prompt als der präzise Wissenschaftler, der er war.
Er war zudem recht geschwätzig.
»Unsere Roboter erreichen die Effizienz der Gentec-Geräte nicht«, erläuterte er. Er kicherte. »Dafür haben sie den Vorteil, dass Gentec sie nicht kontrollieren kann.«
»Seit wann sind die Kämpfe auf dem Mond vorbei?«
»Die hauptsächliche Säuberungsaktion dauerte wenige Tage. Seitdem haben die Gencoys auf dem Mond nicht mehr viel unternommen. Wir erhalten regelmäßig Aufforderungen uns zu ergeben, die wir ignorieren. Das letzte Mal, dass die Gencoys uns eine Rakete hochgeschickt haben, ist vier Wochen her. Es war ein Täuschungsmanöver. Wir durchschauten es und schossen die Rakete ab, wie die davor. Auf dem Mond selbst lassen die Coys uns in Ruhe. Sie haben auf der Erde genug zu tun. Die Ruhe ist allerdings trügerisch, wir wissen, dass noch welche von ihnen präsent sind. Wir gehen nicht ohne Roboterschutz oder einzeln weg von Iridium Point. Die Besatzungen der kleineren Bergwerkscamps und
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