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Gentec X 05 - Luna City

Gentec X 05 - Luna City

Titel: Gentec X 05 - Luna City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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sind, und konzentrieren ihre Kräfte, uns zu erwischen.«
    Das befürchtete ich leider auch.
    Ich schlüpfte in den Raumanzug. Den Gitternetzhelm, obwohl er nichts geholfen hatte, behielt ich auf. Meine Schulter schmerzte heftig, den Arm konnte ich jedoch wieder bewegen. Ich hatte eine Prellung erlitten.
    Das Anlegen des Raumanzugs dauerte bei mir nur Sekunden. Iquiri brauchte länger. Chicago wurde von einem Roboter in einen speziellen Schutzbehälter gesteckt. Pfeifend entwich die Luft aus dem havarierten Zug. Wir hörten schrille Geräusche, das Kreischen von Säge- und Schneidewerkzeugen.
    Die Roboter meldeten einen massiven Angriff. Dr. Greenfield funkte zur Kommandozentrale Commander Lestrades nach Iridium Point. Einer Positionsmeldung auf dem Flachbildschirm im Waggon, einem der mittleren, in dem wir uns befanden, entnahm ich, wo wir waren.
    Wir hatten Camp Urania passiert und befanden uns auf halbem Weg nach Iridium Point, der Bergwerksstadt in der Nähe des Sinus Tridium. Diese Bucht auf der Mondoberfläche bedeckte eine Fläche von 237.000 Quadratkilometer. Ein Juragebirge mit gezackten Höhen von über 4.000 Meter begrenzte den Sinus Tridium. Im Nordosten endeten sie mit dem Kap Laplace, das zum Sius Tridium hin 2.500 Meter steil abfiel.
    Die Schwerkraft des Mondes betrug ein Sechstel der Irdischen, an Masse hatte der Erdtrabant nur den 81. Teil des Planeten Erde. Die Temperaturunterschiede auf dem Mond waren exorbitant. Am Tag bis zu 130 Grad Celsius plus, in der Nacht etwa minus 160 Grad Celsius.
    Der Grund dafür waren die langsame Rotation des Mondes und seine äußerst dünne, für Menschen nicht atembare Exosphäre. Ohne Raumanzug wäre ich auf dem Mond entweder verbrannt oder zur Eissäule geworden.
    Jahrmilliarden dauernde Meteoriteneinschläge hatten das Gesicht des 4,5 Milliarden Jahre alten Erdtrabanten geprägt. Menschen konnten hier nur unter Schutzkuppeln oder in Raumanzügen überleben. Die Gencoys waren hier uns gegenüber gewaltig im Vorteil.
    Ich presste die Hand gegen den Unterleib. Der ziehende Schmerz ließ nach. Entsetzt sah ich dann meinen Vater liegen. Er war so unglücklich gegen eine Sitzbank geprallt, dass er nicht mehr leben konnte. Sein Kopf stand in einem unnatürlichen Winkel vom Körper ab.
    Ich lief zu ihm, bereits im Raumanzug steckend. Aus Dads Mundwinkel floss Blut. Das Zischen der entweichenden Luft aus dem Waggon dauerte an. Die Beleuchtung flackerte. Eine Außenbeleuchtung durch Röhren oder Sonstiges gab es im Tunnel nicht, in dem der Zug steckte.
    Erschüttert bettete ich den Kopf meines Vaters in meinen Schoß.
    »Daddy«, klagte ich.
    John Snipe war mir immer ein guter Vater gewesen. Dass er sich eine Weile in der Gewalt der Gencoys befunden hatte und von ihnen kontrolliert worden war, dafür konnte er nichts. Außer meinen beiden Brüdern hatte ich nun auch noch meinen Vater verloren.
    Nick kam zu mir – er bewegte sich hüpfend. Die Gravitatoren des Zugs hatten den Dienst aufgegeben. Nick fasste mit dem Sensorfühler seines Handschuhs an die Halsschlagader meines Vaters. Traurig sah er mich an.
    »Er ist tot, Nita. Nimm deine Waffe, trauern kannst du später.«
    Da verlangte er unglaublich viel. Tränen rannen mir übers Gesicht, als ich aufstand und meinen Laser ergriff. Wir Menschen waren alle bewaffnet, selbst Iquiri trug eine Laserpistole. Ein Roboter hatte sie instruiert, wie sie zu gebrauchen sei.
    Ich hoffte, dass die Indiofrau ihre abergläubische Furcht überwand und den Laser einsetzen würde, wenn es notwendig war.
    Ich stand auf, wir mussten um unser Leben kämpfen. Ein Roboter hatte das Baby im Schutzbehälter unter den Arm geklemmt, ein grotesker Anblick. Dr. Greenfields rechter Arm hing, wie ich erst jetzt bemerkte, schlaff herab. Ein Roboter hatte ihm in den Raumanzug geholfen.
    »Der Arm ist nur ausgerenkt«, hörte ich Dr. Greenfields Stimme übers Helmmikrophon. »Ich feuere mit der anderen Hand mit der Laserpistole, doch nur, wenn das Ziel unmittelbar vor mir ist. – Passt auf.«
    Das Licht erlosch völlig. Dann bebte der Zug, wie von einer Riesenfaust geschüttelt. Es krachte, Explosionsblitze und Laserstrahlen zuckten. In ihrem Licht, schlagartig beleuchtet, dann wieder dunkel, erkannte ich monströse Gestalten, eine Auswahl des Gencoy-Arsenals, die den Zug angriffen.
    »Deckung!«, rief ich und vergaß meine Leibschmerzen. Zu bluten schien ich nicht mehr. »Schlagt sie zurück!«
    Unsere Roboter befanden sich inner- und außerhalb der

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