Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training
Ausbildung nicht zur Verfügung.
Ein kleiner Test
Machen Sie sich einmal den kleinen Spaß, diesen Test mitzumachen: Reiten Sie auf gerader Linie einhändig am hingegebenen Zügel. Nehmen Sie nun die Zügelhand etwas nach oben, fassen Sie mit der anderen Hand einen Zügel und nehmen diesen leicht an. Beobachten Sie genau die Reaktion des Pferdes.
Alle gut gerittenen Pferde, bei denen ich das bisher ausprobiert habe, reagierten gleich: Sie gaben zur Seite und im Genick nach und zäumten sich bei. Sie machten sich weich.
Häufig lassen sich jedoch andere Reaktionen beobachten. Zumeist nimmt das Pferd den Kopf hoch – in diesem Fall verspannt es sich und drückt den Rücken weg. Andere Pferde bleiben im Hals und Genick fest und kippen zur Seite des aktiven Zügels weg – sie fallen auf die Schulter und bringen sich dadurch selbst aus der Balance und auf die Vorderhand.
Nun werden Sie sicherlich zu Recht bemerken, dass ja die übrigen Hilfen fehlen, um genau das zu verhindern. Was aber, wenn das Pferd diese Hilfen an sich auch schon so falsch versteht wie die Zügelhilfe? Vielleicht kann das Pferd so zwar in die gewünschte „Form“ gebracht werden, aber wie sieht es dann mit der Losgelassenheit aus?
Die Basisübungen sollen helfen, das Pferd die korrekte Reaktion auf die Hilfen zu lehren, unabhängig davon, ob das Pferd sie noch nicht kennt oder bereits eine falsche Vorstellung bekommen hat. Korrekt und weich gerittene Pferde werden diese Übungen sehr schnell und leicht ausführen können – alle anderen lernen es eben.
Der Kinnriemen verhindert ein Durchziehen des Gebisses, wenn man nur einen Zügel aufnimmt.
TIPP
Der Bewegungsablauf des Pferdes ist ziemlich komplex. Sobald nur eine kleine Störung an einer Stelle entsteht, hat dies Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsablauf. Eine der schwierigsten Aufgaben des Reiters besteht darin, durch seinen Sitz, sein Bein und seine Hand diesen Bewegungsablauf nicht zu stören. Erst wenn man auf dem Pferd „unsichtbar“ werden kann, ist man in der Lage, durch gezieltes Eingreifen den Bewegungsablauf zu verändern. Die wenigsten Reiter jedoch sitzen so locker und zügelunabhängig, dass sie das Pferd nicht stören. Kommt dann noch aktive Einflussnahme (meist zum falschen Zeitpunkt) hinzu, wird das Pferd in seiner Bewegung sehr gestört. In den Basisübungen wäre es insofern das Beste, die Zügel hinzugeben und einfach locker, passiv, auf dem Pferd zu sitzen. Versuchen Sie sich tragen zu lassen und greifen Sie dann gezielt mit der entsprechenden Übung in den Bewegungsablauf des Pferdes ein. Nicht nur aus Gründen des Lernverhaltens von Pferden ist dies überaus wichtig (jede Störung stellt schon eine Bestrafung dar, weil sie dem Pferd unangenehm ist); für Sie ist es eine Chance, nebenbei Ihren guten Sitz zu trainieren.
ÜR1:
Einem Zügel nachgeben/Voltenarbeit
Wie soll es aussehen? Sie sitzen bequem auf dem Pferd und haben lediglich die innere Zügelhand auf Ihrem inneren Oberschenkel abgelegt. Das Pferd läuft dabei auf einer Volte und hat in Hals und Genick nachgegeben. Ohne weitere Hilfen bleibt das Pferd auf der Volte, es kippt weder nach innen auf die Schulter oder driftet mit der Hinterhand nach außen (dies passiert, wenn das Pferd sich auf den Zügel legt oder dagegenzieht), noch läuft es über die äußere Schulter weg (das Pferd weicht dem Gebiss aus).
In dieser Übung soll Ihr Pferd lernen, dem inneren Zügel nachzugeben und sich dabei auszubalancieren. An dieser Stelle wird deutlich, welchen Einfluss der Zügel auf Kopf, Hals und Schultern des Pferdes hat. Dies ist keine Reit-Übung im eigentlichen Sinne. Sie bringen das Pferd in eine Situation, in der es selbst lernen soll, sich entsprechend zu bewegen; Sie geben ihm nur die Mittel dazu an die Hand. Ein Kind wird das Fahrradfahren auch am ehesten lernen, wenn Sie ihm ein Fahrrad schenken.
Step 1:
Kopf und Hals. Die meisten Pferde werden zuerst beginnen, sich gegen das einseitige Annehmen zu wehren (siehe Basis im Sattel). Sie nehmen den Kopf hoch oder zur Seite, legen sich aufs Gebiss oder versuchen sich auf andere Weise zu entziehen. Kümmern Sie sich nicht darum, sondern warten Sie darauf, dass das Pferd kurze Zeit mit Kopf und Hals zur Seite hin nachgibt und Sie deutlich weniger Druck in der Hand spüren. In diesem Moment lassen Sie den Zügel wieder los und reiten entspannt weiter. Wiederholen Sie diese Übung auf jeder Hand drei bis fünf Minuten lang, bis das
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