Gentle Horse Training - B¿ttcher, T: Gentle Horse Training
richtige Reaktion in der Hand. Gleichzeitig jedoch müssen Sie während der Übung ungewollte Reaktionen wahrnehmen und gegebenenfalls darauf reagieren, ohne Ihr Ziel aus den Augen zu verlieren. Wenn Ihr Pferd zum Beispiel mit dem Kopf nach unten nachgegeben hat, dabei aber gleichzeitig rückwärtsgegangen ist, wird es lernen, rückwärtszugehen und sich damit zu entziehen. Addieren Sie jetzt noch die Emotionen des Pferdes und Ihre eigenen hinzu, befinden wir uns mitten im Traineralltag.
BÜ4:
Trensenarbeit
Da das durch das Gebiss vermittelte Gefühl für das Pferd ein anderes ist als das durch das Halfter vermittelte, werden die Pferde das auf Trense Verlangte eventuell nicht sofort eins zu eins umsetzen. Im Gegensatz zu den gebisslosen Zäumungen haben die Trensen aber einen entscheidenden Vorteil – man hat Zugriff auf den Unterkiefer. Ist man in der Lage, den Unterkiefer „per Signal“ zu lockern, so lockert sich das Pferd auch meist schnell in Genick und Hals. Der Unterkiefer ist ein guter Ansatzpunkt, um das gesamte Pferd zu lösen – ist das Pferd aber im Unterkiefer verspannt, verspannt es sich meist auch im ganzen Körper. Durch starken Dauerdruck am Gebiss verhindern Sie Lernen und verspannen das Pferd.
Step 1:
Stellen Sie sich vor das getrenste Pferd und fassen Sie die Ringe der Wassertrense mit den Fingern. Bauen Sie nun leichten Druck in Richtung der Backenstücke auf (nach oben-hinten in die Maulwinkel). Ihre Hand können Sie dabei in den Backenstücken oder im Reithalfter fixieren. Sobald Ihr Pferd das Maul leicht öffnet, hören Sie auf und loben es. Gerade bei älteren Pferden kann es länger dauern, bis diese Reaktion kommt – bauen Sie diese Lektion einfach in das tägliche Training ein. Sobald Ihr Pferd verlässlich darauf reagiert, können Sie anstelle in die Gebissringe auch die Zügel fassen, die Sie ebenfalls in Richtung der Maulwinkel annehmen. Auf diese Weise können Sie ein Signal etablieren, mit dem Sie auch vom Sattel aus den Unterkiefer lösen und das Pferd auf diesem Wege in die Dehnungshaltung schicken können.
Step 2:
Wiederholen Sie BÜ1 und BÜ2 auf Trense. Nutzen Sie das gleiche System, um sich dem Pferd über die Trense verständlich zu machen. Bei Pferden, die im Maul vielleicht nicht ganz so sensibel sind, werden Sie etwas länger brauchen. Erliegen Sie aber nicht der Versuchung, stärker zu ziehen, sondern nutzen Sie ihre andere Hand zum Treiben, oder warten Sie einfach ab. Um zu verhindern, dass die Trense durchs Maul gezogen wird, sollte man einen Kinnriemen in die Gebissringe schnallen, der unter der Kinngrube entlangläuft und die gleiche Länge wie das Gebissstück hat. Solche Kinnriemen gibt es im Westernbedarf, ein normaler Sporenriemen tut es aber auch. Bei jungen Pferden sollten Sie dem Pferd außer der Trense auch Halfter und Strick anlegen, damit Sie nicht gezwungen sind, am Gebiss zu zerren, sollte der Youngster einmal losmarschieren.
Sciona in der Basis-Führübung auf Trense.
INFO
Das Pferd sollte mit der Zunge am daraufliegenden Gebissstück „spielen“, es bewegen. Durch diese Bewegungen der Zungenmuskulatur lösen sich die Kiefermuskeln (mit zusammengebissenen Zähnen kann man nichts bewegen) und die Genickmuskulatur. Der Zungenmuskel ist direkt mit der Unterhalsmuskulatur verbunden, die sich also auch entspannt. Durch das „Lutschen“ auf dem Gebiss kann das Pferd den Hals absenken und dehnt so das Nackenband, welches sich im über die Wirbelsäulendornfortsätze verlaufenden Längsband fortsetzt. Diese Dehnung zieht also die Dornfortsätze nach vorn – der Rücken wird aufgewölbt, die Beine können jetzt frei vortreten. Blockiert das Pferd im Maul, weil es gegen einen zu starken Druck ankämpft, so setzt sich dieses Blockieren über die gesamte Wirbelsäule fort und führt zu Schwungverlust und kurzen Tritten.
Basis im Sattel
Basis im Sattel
Die vielen Kurse, die ich in den letzten Jahren abgehalten habe, waren für mich sehr lehrreich. Trotz unterschiedlichster Reitweisen sind es immer die gleichen Probleme, mit denen sich Pferd und Reiter auseinandersetzen müssen. Nur wenige Pferde reagieren in einer Art und Weise auf die Hilfen, die es einem ermöglicht, das Pferd aktiv in die Losgelassenheit reiten zu können. Die meisten Pferde reagieren nur wenig oder aber mit Verspannung auf Zügel und Bein. Aber genau dies sind die Grundhilfen, die wir benötigen. So stehen die grundlegenden Hilfsmittel für die
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