Gentlemen's Club
eine sorgsam bearbeitete Fassung dessen erhalten, was ihr geliebter zukünftiger Ehemann im Club suchte und fand. Nun, ich würde ihr nicht die Augen öffnen.
Als ich mich im Apartment umschaute, konnte ich mein Glück immer noch nicht glauben. Ich hatte nur mit den Fingern geschnipst, und schon war dies mein neues Zuhause. Nach unserem Gespräch über meine Zukunft war Mimi mit mir in die Pension gegangen, hatte die Rechnung beglichen und gefragt, welches Zimmer ich im Club am liebsten hätte. Ich hatte das Apartment genannt, und noch am selben Tag hatte sie mir beim Umzug geholfen.
»Mimi hat mich entdeckt und gefördert«, sagte ich. »Ich werde sie vermissen. Sie ist brillant und bezaubernd. Ich will ihr zeigen, dass ich für diese Arbeit geeignet bin, deshalb lockt mich zunächst auch nichts mehr ins Ausland. Ich muss auf eigenen Füßen stehen. Und dann ist ja auch noch Miss Sugar da.«
»Wer ist das denn?«
»Meine Partnerin.« Ich fühlte, wie meine Wangen warm wurden. »Sie führt den Club mit mir zusammen.«
Chrissie hüstelte und stellte ihr Glas auf die Glasplatte des Kaffeetischs.
»Ich habe nachgedacht, Suki. Glaubst du, dass ihr noch weitere Partner gebrauchen könnt?«, fragte sie. Ich wusste, was diese miauende Stimme zu bedeuten hatte.
»Du meinst, du würdest bei uns mitmachen wollen?«
»Nun, ich muss gestehen, dass ich wahnsinnig eifersüchtig bin, dass du in dieser kurzen Zeit diesen tollen Job gefunden hast. Ich bin sicher, dass es meine Garderobe war, die bei deiner Vorstellung den Ausschlag gegeben hat.«
»Es bedurfte schon mehr als ein geborgtes Kostüm, um diese Position zu erreichen und zu halten. Siehst du dich wirklich in der Lage, das zu tun, was ich mache, Chrissie?« Meine Stimme klang tief und leise, was ich auch von Mimi gelernt hatte. »Glaubst du, so eine Einrichtung führen zu können? Handtücher falten, Blumen arrangieren, neue Cocktails erfinden, bei den Mitgliedern abkassieren, eventuell Telefongespräche für die Mitglieder führen? Alles, damit sie sich glücklich fühlen. Ihnen zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung zu stehen?«
»Es gelingt dir nicht, mir einzureden, dass dieser Job etwas anderes ist als eine Fundgrube an Spaß. Vergiss nicht, ich verbringe jeden Tag damit, Leuten Parfum in den Nacken zu sprühen und Eheversprechen zuzuhören. Wenn du das alles kannst ...«
»Alles, was du kannst, kann ich besser - ist es das, Chrissie?« Es war mir nicht länger möglich, meine Irritation zu verbergen. »Du glaubst wohl, dass dieser Job nur ein Spaziergang durch den Park ist, was?«
»Ja, mir kommt er wie eine frische Brise vor.«
Es entstand eine Pause, und dann begriffen wir beide das Wortspiel, das sie von Miss Breeze abgeleitet hatte. Ihre Lippen zuckten, meine auch, und mit einem Gefühl, dass das Eis gebrochen war, mussten wir beide lachen. Ich schenkte wieder Champagner ein.
»Also gut, kommen wir zu deiner Idee zurück«, sagte ich, und meine Gedanken überschlugen sich. »Ich glaube, von der geschäftlichen Seite könnten wir dich brauchen ...«
»Ich bin ganz Ohr, Suki.«
»Ich rede von deiner Parfumabteilung. Du hast mit Frauen, Ehefrauen, Mätressen zu tun. Du könntest Nachschub für uns rekrutieren. Nicht, dass wir einen Mangel an Mitgliedern haben, aber wir wollen keine Reklame. Wir leben von der Mund-zu-Mund-Propaganda. Deine Abteilung wäre ein idealer Ausgangspunkt, auch wegen der vielen Messen, die du besuchst ...«
»Ja, aber dies ist ein Club für Männer, Suki. Welchen Nutzen hättest du von meinen vielen Herzoginnen?«
Ich öffnete die Tür meines Apartments und ging mit ihr nach unten. Als wir am kleineren der beiden Salons vorbeikamen, bemerkte ich, dass zwei meiner liebsten Gäste gerade eingetroffen waren. Geoffrey Grey und Merlin Symes hatten sich rechts und links neben den offenen Kamin gesetzt. Ich zog meinen Bauch ein, fühlte den Kuss der Spitzenwäsche auf den Brüsten und auf den Labien.
Chrissie stand noch auf den letzten Treppenstufen. Sie bewegte den Kopf hin und her, bewunderte die gediegene Einrichtung und wollte alle Türen öffnen.
»Da nicht, bitte«, raunte ich ihr zu, als sie den größeren Salon betreten wollte. »Da findet gerade eine wichtige Sitzung statt.«
Im Büro setzte ich sie vor meinen Schreibtisch und zeigte ihr eine neue schlanke Broschüre, die noch nicht fertig gestellt war, aber bald eingesetzt werden konnte.
»Das befindet sich noch in der Vorbereitung. Ich will einen Club gründen,
Weitere Kostenlose Bücher