Gentlemen's Club
und in Regalen gab es sensationelle Unterwäsche. Cremefarbene Satinslips, mitternachtsblaue Hemdchen, burgundfarbene BHs mit süßen Strapsen, schwarze Mieder, ein Hauch von pinkfarbenen Strümpfen, durchsichtige Negligés, alles, was man sich vorstellen konnte, war im ganzen Zimmer verteilt oder gestapelt. Im Fenster posierte ein hoch aufgeschossenes Model in einem scharlachroten Korsett mit Strapsen und farblich abgestimmten Strümpfen; eine Plastikhand verwegen zwischen den Schenkeln und ihr Kinn stolz gehoben.
»Nun, Wäsche ist Ihre Schwäche, nicht wahr? Oder Ihre Stärke.«
Miss Breeze stand neben mir, locker in einen weißen Seidenmantel gehüllt, in den winzige rote Blumen gestickt waren. Ich sah sie an und war mehr als verdutzt. Im trüben Licht des Büros hatte ich ihr Gesicht für weiß gehalten, aber jetzt konnte ich erkennen, dass sie dickes Make-up aufgetragen hatte. Der Augenstift war nicht mehr da, und sie sah um Jahre jünger aus, obwohl ich immer noch glaubte, dass sie älter war als ich. Ihre Haut hatte die Farbe von hellem Toffee, und am Hals hatten sich ein paar Sommersprossen niedergelassen; sie führten in den dunklen Schatten zwischen den Brüsten.
»Wollen Sie mich nicht Suki nennen?«, fragte ich, als sie mir den Mantel abnahm und zur Seite warf.
»Vielleicht, wenn die Zeit reif ist. Aber vergessen Sie nicht, dass Sie für mich arbeiten. Sie können mich Mimi nennen.«
»Laden Sie Mitglieder schon mal zu sich ein? Es ist so ein zauberhaftes Haus«, sagte ich, während sie mir einen niedrigen Fensterplatz und eine Tasse Kaffee anbot. »Sie haben es so schön wie im Club.«
»Das kommt daher, weil ich beide entworfen habe, Darling«, sagte sie und verschwand in einem kleinen Anziehzimmer. »Und um auf Ihre Frage zu antworten - nein. Allgemein bin ich dafür, Geschäft und Vergnügen zu teilen. Aber ich kann meine eigenen Gesetze brechen, was ich oft genug tue.«
Mimi Breeze kam mit einem Armvoll Kleidern aus dem Zimmer, legte sie auf den Boden und setzte sich neben mich auf den Fensterplatz. Sie fing wieder an, mit meinen Haaren zu spielen, und mein Schädel prickelte vor Erwartung, als ich ihre Finger und Nägel spürte, die mich zu einer Leichtigkeit im Kopf massierten. Zum Glück hatte ich die Haare am Morgen gründlich gebürstet, bevor ich zum Frühstück in die Earls Court Road hetzte und hoffte, dass ich Chrissie auf dem Weg zu ihrer Arbeit nicht begegnen würde.
»Erzählen Sie mir mehr darüber, was ich zu tun habe«, sagte ich zögernd. Meine Augen fielen zu, als sie mich ablenkte. »Dieser Merlin hat mich mit Verachtung gestraft, als er hörte, dass ich etwas mit dem Club zu tun habe.«
»Sie können ihn ignorieren. Er spielt gern den Bauern. Er und sein Vater gehen bei jeder Gelegenheit aufeinander los. Sie gleichen sich zu sehr, das ist der wahre Grund für ihren Streit. Haben Sie diese Augen nicht wiedererkannt?«
»Ich habe nicht in seine Augen gesehen«, sagte ich und lachte. Mimi sah, wie mir die Röte in die Wangen stieg, deshalb wusste sie sofort Bescheid.
»Machen Sie einen großen Bogen um ihn, Suki«, riet sie mir. »Sir Simeon dreht durch, wenn er etwas erfährt. Und ich bin auch nicht glücklich darüber.«
»Tut mir leid, Mimi.«
»Ja, gut.« Sie war wieder glücklich und presste ihre Finger fest gegen meinen Schädel. »Was wir an diesem Morgen machen werden? Nun, ich bringe Ihnen alles bei, was Sie wissen müssen. Es beginnt mit einer Dusche, mein Mädchen. Und dann alles, was dazugehört. Ich habe eine Friseurin bestellt und eine Maniküre geordert.« Sie hob meine Hände und hielt sie so dicht vor ihr Gesicht, dass ich ihren Atem spüren konnte. »Was haben Sie in den letzten Jahren mit Ihren Händen angestellt? Sie sind rau wie bei einem Seemann.«
Ich lachte und wollte die Hände zurückziehen, aber sie hielt sie fest.
»Miss Sugar hat Ihnen offenbar nicht meinen berühmten Lebenslauf gezeigt«, sagte ich und sah Mimis Hand an, die meine hielt. »Ich arbeite lieber mit meinen Händen. Kopfarbeit langweilt mich.«
»Bei unserem Spiel brauchen Sie beides«, sagte Mimi und legte meine Hände in meinen Schoß, hielt sie aber weiter fest. »Aber um fair zu sein - die Kopfarbeit wird nur bei Problemen erforderlich. Sie müssen schnell reagieren, wenn ein Mitglied mit Ihnen oder dem Club nicht zufrieden ist. Himmel, das Mädchen, das zur Nagelpflege kommt, hat eine Menge Arbeit vor sich.«
»Sehen Sie den Job als Spiel an?«, fragte ich.
Mimi zeigte
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