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Gentlemen's Club

Gentlemen's Club

Titel: Gentlemen's Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Primula Bond
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Clubmitglied, also würde ich ihn bald wiedersehen. Und wenn nicht - es gab von jedem Mitglied eine Datei, und über sie würde ich seine Adresse erfahren.
    Ich ging eine Weile am Ufer der Themse entlang und spürte meinen Bauch vor Hunger rumpeln. Die Leute, die mir entgegenkamen, hasteten an mir vorbei zu ihrer Arbeit, die Köpfe gesenkt, die Blicke auf den Gehweg gerichtet, die Gesichter blass und eingefallen.
    Ich hatte Mitleid mit ihnen. Was mich anging, so konnte ich die Bedeutung des Worts ›Arbeit‹ vergessen. Der Club war nicht meine Arbeitsstätte, sondern mein Spielplatz.

Dreizehntes Kapitel
    Ich konnte nicht erwarten, nachzusehen, was sie mir für diese Reise in den Koffer gelegt hatten.
    »Ich will nicht lügen«, sagte Miss Sugar an diesem Morgen und zog die Stirn kraus, während sie Schubladen öffnete und krachend zuschlagen ließ. »Ich bin wütend.«
    »Haben Sie gehofft, dass er Sie einlädt?«, fragte ich und musste an mich halten, um mir nicht über die Lippen zu lecken. Ich sah, dass sie die Scheine zählte, die sie mir aushändigen würde.
    »Natürlich habe ich gehofft. Ich bin viel länger hier als Sie. Und mir steht schon seit langem ein Bonus zu. Sie schneien hier rein und bekommen ein Sahnestück nach dem anderen. Ich habe dieses Büro so satt!« Sie ließ sich in ihrem Sessel nach hinten fallen und starrte wütend auf die Papierarbeit.
    »Aber Sugar, das passt gar nicht zu Ihnen«, rief ich, wirklich entsetzt. Ich trat um den Schreibtisch herum und legte einen Arm um die schmächtigen Schultern. Sie verkrampfte, aber ich ließ den Arm da und drückte sie, bis ich fürchten musste, dass ihre Knochen brechen könnten. Sie hob eine Hand und rieb die Schulter, die an meiner Brust ruhte. »Ich hatte keine Ahnung, dass Sie so darüber denken, aber was kann ich für Sie tun?«
    »Nichts«, sagte sie, dann schaute sie hoch und schob eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Einige Haarklammern drohten herauszufallen. »Es ist nicht Ihre Schuld. Gehen Sie und amüsieren Sie sich. Schließlich feiern wir Silvester.«
    »Es ist trotzdem Arbeit, Sugar. Es ist eine Fortsetzung der Arbeit hier im Club. Und ich gehorche nur den Befehlen. Vom Amüsieren war da nicht die Rede.« Ich fürchte, meine Stimme klang nicht sehr überzeugend.
    Sie schnaufte. »Sie haben Begabung dafür, Summers. Für dieses Unterhalten. Von der ersten Minute an waren Sie in Ihrem Element. Ich habe noch nie so ein prächtiges Lob gehört wie das von Geoffrey Grey über Sie. Das kann einen krank machen.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, gab ich zurück. Ich hob die Augenbrauen und griff nach meinem Koffer. »Ich habe dem armen Kerl nur einen Gefallen erweisen wollen.«
    War diese kleine Delle in ihrer Wange das winzige Zeichen eines kaum wahrnehmbaren Lächelns? »Ja, aber nicht im Club, sondern irgendwo draußen, Summers. Wir sollen mit unseren Mitgliedern nur hier kommunizieren.«
    »Ach, nun hören Sie doch damit auf! Ich bin doch nicht in die große böse Stadt zurückgekommen, um mich hier festnageln zu lassen! Und heute Abend kommunizieren wir doch alle außerhalb des Clubs, oder? Ich meine, wenn wir in die Symes Hall gehen.«
    »Symes Hall ist eine Außenstelle des Clubs«, klärte sie mich auf. »Aber für mich ist neu, dass es nun als Konferenzstätte genutzt werden kann, auch wenn es sich dabei um ein Mitglied handelt.«
    »Es ist nicht fair, dass wir Sie zurücklassen, wenn wir uns in Symes Hall vergnügen. Aber einer muss ja die Stallwache halten, nicht wahr?« Ich lehnte mich vor und schlug die Seiten ihres Terminbuchs auf. »Ich sehe, dass Sie heute Abend ein volles Haus haben werden. Lauter Kunden, Entschuldigung, Mitglieder, die dem Weihnachtshorror zu Hause entkommen wollen. Nun, Miss Sugar, Sie werden genug zu tun haben.«
    Die Delle in Miss Sugars Wange vertiefte sich ein wenig.
    »Keine Party, Summers. Es ist harte Arbeit. Und - oh, bevor Sie gehen - den Autoschlüssel, bitte.«
    »Was?«
    »Der MG. Miss Breeze braucht ihn. Es ist nämlich ihr Auto.«
    »Das habe ich nicht gewusst. Ich dachte, er gehörte Sir Simeon, und er hätte ihn mir geliehen, u ...«
    »Sir Simeon fährt einen alten Rolls. Sie glauben doch nicht, dass er sich mit einem MG abgibt?«
    Sugar händigte mir eine Eisenbahnfahrkarte aus. Ich beschloss, mich vom Verlust des kleinen Autos nicht unterkriegen zu lassen.
    »Sie und ich, wir sollten uns nach meiner Rückkehr nach London zusammentun und Spaß miteinander haben, Sugar«, schlug ich

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