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Gentlemen's Club

Gentlemen's Club

Titel: Gentlemen's Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Primula Bond
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anonyme Gasse und in die elegante Halle, und ich wusste immer noch nicht, was ich vorhatte. Zuerst glaubte ich, das Haus wäre verlassen, aber dann hörte ich die leise Stimme von Miss Sugar, die mit jemandem im Büro sprach. Ich blinzelte um die Tür. Miss Sugar war allein. Sie sprach ins Telefon. Aber sie war nicht die sonst so gefasst wirkende Frau. Im Gegenteil. Ich verzog mich rasch um die Ecke.
    Was mir als Erstes auffiel, waren die Füße, die sie auf dem Schreibtisch liegen hatte. Ihr gewöhnlich langer grauen Rock war nicht bis zu den Knöcheln gezogen, sondern bis zu den Knien hochgezogen. Ihre Schenkel waren in schwarze Seide gehüllt. Ich hatte nie mehr von ihr als die Knöchel gesehen. Sie hatte unglaublich lange, schlanke Beine, die nun beim Telefonieren hin und her wippten. Bisher hatte sie immer so gefasst und besonnen ausgesehen, wie in Stein gemeißelt. Ich konnte den Blick nicht wenden von der neuen Miss Sugar, die den Anschein ausstrahlte, dass sie in wenigen Minuten der Ausschweifung frönen würde.
    Mit jedem Zucken ihrer Beine fiel ihr Kleid weiter weg vom Maß der Schicklichkeit, und nun konnte ich das unübersehbare Versprechen weißen Fleisches über ihren Strümpfen sehen. Sie trug Strümpfe und nicht die matronenhafte Strumpfhose, die ich erwartet hatte.
    Sie hatte mich nicht gesehen. Ich stand in der Tür und starrte meine Kollegin stumm an. Eine lange weiße Hand schrieb in ihren Notizblock, während sie sprach, und ich bemerkte zu meiner Erleichterung, dass sie trotz ihrer frivolen Pose in ihrer normalen Stimme redete.
    »Und nachdem Sie sich bei uns im Club angemeldet haben, wollen Sie, dass ich Sie in die Oper begleite? Und in der Oper haben wir eine Privatloge?«
    Sie legte den Silberkuli beiseite und zog die Brille aus. Sie klopfte mit den Fingern auf die Schreibtischunterlage, während sie ins Telefon lauschte. Dann landeten ihre Finger wie zarte Insekten auf einem entblößten Knie und strichen auf und ab. Sie presste die Knie zusammen, dann ließ sie sie auseinanderfallen. Ihre Finger strichen über die seidigen Innenseiten ihrer Schenkel.
    »Ich bin entzückt, Mister ...«
    Sie gähnte, ein breites, freches Gähnen, bei dem man ihre perlweißen Zähne und den roten Rachen sehen konnte. Weil sie glaubte, allein zu sein, hielt sie sich keine Hand vor den Mund, und außerdem waren beide Hände beschäftigt.
    Ich hatte Mühe, mein Erstaunen nicht lauthals herauszuprusten, aber ich wollte sie nicht stören. Dies waren fesselnde Momente. Eine ganz neue Miss Sugar, die unbemerkt ihrem eigenen Geschäft nachging. Ihre Hand kroch weiter unter den Rock, den sie noch mehr zurückschob, bis ich ihre Strapse und die weiße Haut sehen konnte - und das nackte Delta.
    Ich selbst mag immer das Gefühl von Seide, Satin oder auch Baumwolle an mir, egal wie zart und durchsichtig, aber das gilt nur für Tage, an denen ich mein Höschen nicht in englischen Landhäusern vergesse. Miss Sugar hatte offenkundig andere Vorlieben. Der starke Kontrast ihres gouvernantenhaften Äußeren und der Tatsache, dass sie kein Höschen trug, war verblüffend und unglaublich sexy.
    Welche Kleidung hatte ich denn bei ihr erwartet? Blümchenschlüpfer mit Rüschchen? Ich hatte gar nichts erwartet, denn bisher hatte ich keinen Gedanken an Miss Sugars Wäsche verschwendet.
    Ich sah ihr ins Gesicht, als sähe ich sie das erste Mal. Sie hatte ihr Gähnen noch nicht beendet, denn ihr Mund stand noch offen. Die Zungenspitze huschte einige Male über ihre Lippen, und ihre großen blassen Augen wurden feucht. Plötzlich drängte sich mir eine Frage auf: Wusste Mimi von Miss Sugars Abneigung gegen Höschen? Und Sir Simeon? Immerhin galten sie als kleine Familie, bevor ich die Szene betrat. Meine Neugier wuchs. Ich wollte noch viel mehr über den Club erfahren.
    Ich wollte, dass Miss Sugar mich beim heimlichen Spannen erwischte, dann konnte sie mir erklären, was sie da tat. Ja, ich hätte gern gewusst, wie intim Mimi ihre Kollegin kannte.
    »Ja«, sagte Miss Sugar plötzlich und laut ins Telefon, womit sie mich so sehr verdutzte, dass ich gegen den Türrahmen fiel. »Wir sind darauf spezialisiert, unsere Mitglieder auszuführen, wenn sie das wollen.«
    Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte ein Lachen, das man nur als schmutzig beschreiben konnte. Das hatte sie offenbar selbst bemerkt, denn sie hob die Stimme, als sie weiterlachte, und es hörte sich wie ein damenhaftes Geklingel an. Aber der Schaden war angerichtet. Ich

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