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Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Titel: Geopfert - [Gus Dury ; 1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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hatte.
    »Nichts, was zu wissen wert ist, kann gelehrt werden«, sagte ich.
    Den bekam er nicht mit, setzte stattdessen sein »Was haben wir hier bloß für einen vorlauten Burschen?«-Grinsen auf. Ein Lächeln, das er sich für die Typen aus den Personalräumen und Stallungen aufhob, zu welcher Sorte ich für ihn ganz klar gehörte.
    Ich bereitete mich darauf vor anzugreifen. »Sind Sie anderer Ansicht?«
    Schweigen. Er drehte die Tweedmütze in seinen Händen. Diese ganze Geschichte schien für ihn ein ziemliches Ärgernis zu sein. Ich meine, dass jemand wie er gezwungen wurde, hierherzukommen und diesen Schlamassel in Ordnung zu bringen. Sich mit einem gewöhnlichen Arbeitsknecht abzugeben. Ich sah, ich hatte ihn schon schwer durcheinandergebracht, so wie all die anderen unter ihm.
    Ich trat das Pedal voll durch. »Ich weiß, dass Billy Thompson den Wert von Wissen kannte.«
    Cardownies Gesicht verzog sich bei der Erwähnung von Billy, aber ich wollte ihn richtig zucken sehen. »Was sagen Sie da, Minister … ein Emporkömmling? Ja, Sie haben recht, Billy-Boy war definitiv ein Emporkömmling. Sohn eines Kneipenwirts, diese unglaubliche Arroganz von ihm zu denken, er könnte sich selbst aus der Gosse ziehen und etwas aus sich machen.«
    »Er war ein ganz gewöhnlicher Krimineller!«, platzte Cardownie heraus.
    »Na, na. Was hat Sie denn so aus der Fassung gebracht, Minister? Das gewöhnlich oder das mit dem Kriminellen?«
    Er fixierte mich mit seinen listigen Augen, dann schweifte sein Blick wieder ab. Ich wusste, er wollte das Filmmaterial, und solange ich es hatte, hatte ich auch noch Zeit zu spielen.
    »Ich will jetzt mal raten – es ist nicht das Kriminelle. Nein, denn wir wissen ja beide, dass Sie einige mächtige Freunde aus genau diesem Milieu haben, Minister, ist doch so, oder?«
    »Habe ich nicht«, blaffte er.
    »Nein? Und wer hat Sie dann von Ihrer Fasanenjagd geholt?«
    Cardownie schlug seine Mütze auf seinen cordbehosten Oberschenkel, stopfte sie dann in seine Jackentasche und richtete einen Finger auf mich. »Jetzt passen Sie mal genau auf …«
    »Ich höre.«
    »Ach, was soll’s? Sie verfolgen offensichtlich Ihre eigenen Ziele.«
    »Tun wir das nicht alle?«
    »Was?«
    Anscheinend konnte er mir nicht mehr folgen, und ich dachte, es sei an der Zeit, ihm die Sache in Großbuchstaben zu verklickern. »Muss lästig für Sie sein, auf jemanden zu stoßen, der Ihre Ziele nicht teilt. Ich wette, das passiert nicht sonderlich oft in dieser Stadt, Minister.«
    Er sah aus, als könnte er jeden Moment platzen. »Es reicht jetzt so langsam. Wenn Sie alberne kleine Spielchen spielen wollen, dann ist das Ihr gutes Recht, Mr.  Dury. Ich für meinen Teil bin nicht bereit, untätig daneben zu stehen und mir diesen … diesen himmelschreienden Unsinn anzuhören.«
    Ich hob die Hände. »Sind Sie fertig?«
    Er kam auf mich zu, die Sohlen seiner teuren Budapester klatschten schwer auf den Boden. »Reizen Sie mich nicht, Mr. Dury. Ich kann durch diese Tür da genauso mühelos wieder hinausgehen, wie ich hereingekommen bin. Sie hingegen können das nicht. Und Ihre junge Freundin auch nicht.«
    Game over. Aber ich hatte meinen Spaß mit ihm gehabt.
    »Was haben Sie anzubieten, Minister?«
    Er senkte seine Stimme, sein Lächeln schob sich an den angestammten Platz zurück. »Freut mich, dass Sie endlich Vernunft annehmen. Nun, was die Angelegenheit dieses … dieses Objekts betrifft, das Mr. Zalinskas’ Geschäfte berührt –«
    »Oh. Das.«
    Er schob einen Finger unter seine Krawatte, zog ein Taschentuch aus der Tasche und tupfte damit seine feuchte Stirn ab. »Richtig. Was, schlagen Sie vor, sollen wir damit tun?«
    Ich drehte noch ein bisschen mehr auf. »Wir reden hier doch beide über den gleichen Gegenstand. Ich meine, um ganz sicherzugehen, wir reden über Filmmaterial, auf dem zu sehen ist, wie eine minderjährige Prostituierte ein ordentliches Stück von Ihrem besten Freund in sich aufnimmt.«
    Er ließ das Taschentuch sinken, drehte sich weg. »Mr. Dury, müssen Sie unbedingt, bitte … Ich möchte wirklich nicht hören, wie Sie –«
    »Die Wahrheit sagen? Oh, machen Sie sich da mal keine Sorgen, meine Lippen sind versiegelt – oder sollte ich besser sagen: könnten es sein?« Ich stellte mich so vor ihn hin, dass ich ihm in die Augen sehen konnte. »Schauen Sie, mich kann man genauso kaufen wie jeden Ihrer Herrenclub-Kameraden.«
    Sein Unterkiefer verkrampfte sich. Die Adern an seinen Schläfen

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