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Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Titel: Geopfert - [Gus Dury ; 1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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ständig Blut fließen.
    »Und etwas von diesem Blut wird Billys gewesen sein«, flüsterte ich den Bergen zu.
    Der Wind frischte auf, drohte mit Regen. Ich blickt zum Touristenpfad hinüber; sie strömten immer noch den Weg hinauf zum Gipfel.
    »Komm schon, Billy, hilf mir jetzt mal. Sei anständig zu Milo und diesen Mädels.«
    Ich stellte meinen Kragen auf, steckte die Hände in die Taschen, spürte die Glock, die ich von Mac mitgenommen hatte. Eine 10 mm Automatik, die sich ungewöhnlich leicht anfühlte.
    Ich habe Bruce Willis mit einer Glock in Stirb Langsam  2 gesehen, er nannte sie eine in Deutschland hergestellte Kanone aus Porzellan und sagte: »Sie ist beim Durchleuchten auf den Flughäfen nicht zu sehen, und sie kostet mehr, als du in einem Monat verdienst.«
    Als ich Mac gefragt hatte, ob das stimmt, hatte er gesagt: »Nein. Sie ist beim Röntgen zu sehen, und sie kostet mehr, als du in einem Jahr verdienst.«
    Ich hatte gesagt, ich würde sie ihm heil zurückgeben, hoffentlich unbenutzt. Aber versprechen konnte ich nichts.

D er Roboter-Tänzer auf der Princes Street begann seine Gary-Newman-Tapes einzupacken, als ich vorbeiging. Ein Gothic-Anhänger mit schwarzem Lippenstift und Plateauschuhen hielt ein Kamera-Handy in seine Richtung und fragte: »Wie wär’s mit ein paar Moves für die Kamera?«
    Ein gereckter Mittelfinger, dann noch einer. »Wie war das?«, meinte der Roboter-Typ.
    »Hey, du musst ja nicht gleich so aggressiv werden.«
    »Nichts für ungut, deine Aufmachung weckt die schlimmste Seite in mir.«
    Der Goth ließ die Kamera sinken und schlich davon. Ich dachte: ›Wenn ein Typ, der in Woody Allens Schläfer nicht fehl am Platz gewirkt hätte, deinen Geschmack in Bezug auf Kleidung verreißt, ist es höchste Zeit, sich einen anderen Look zuzulegen.‹
    Ich brauchte Mut, um meinen Plan in die Tat umzusetzen, und betrat einen neuen Superpub, der an der George Street aufgemacht hatte.
    »Die Empfehlung des Tages, Sir, Strawberry Blonde«, sagte ein Mädel aus der Gegend von Newcastle, deren T-Shirt mindestens zwei Nummern zu klein war. Sie reichte mir eine Karte und strahlte mich an, als hätte sie meine Nacht längst verplant.
    »Sorry?«
    Wieder dieses Lächeln.
    »Strawberry Blonde!«
    So viel bekam ich mit, aber irgendwas schien da zu fehlen, ja klar, sie war schon blond, sah aber aus, als hätte sie ihre Haarwurzeln schwarz gefärbt. »Ich mag es, wenn der Kragen zu den Manschetten passt.«
    Drinnen versuchte der Barkeeper mir die Karte abzunehmen. »Strawberry Blonde, Sir?«
    »Mein Gott, nicht Sie auch noch.«
    »Also ein Pint, Sir?«
    »Ja, Guinness. Kein Strawberry Blonde. Kapiert?«
    Er nickte, verschwand zu den Zapfhähnen.
    »Und einen Dewar’s zum Nachspülen. Einen doppelten«, brüllte ich ihm nach.
    Als die Drinks kamen, hütete sich der Barkeeper, mir sonst noch was andrehen zu wollen. Ich nahm mein Pint und den Whisky und setzte mich in die Ecke. Aus den Boxen über mir schmetterte KT Tunstall. Schien zu dem Laden zu passen. Ich hatte mein Pint hinuntergespült, noch bevor KT fertig war, uns von ihrem Black Horse and the Cherry Tree zu erzählen.
    Den Dewar’s schlürfte ich langsamer.
    Dachte gründlich über einige Dinge nach und fragte mich, ob ich am Steuer eingeschlafen war.
    Es begann alles ganz eindeutig und überschaubar auszusehen. Klar, ich brauchte Nadja, um die leeren Stellen auszufüllen, aber konnte das so schwierig sein?
    Ja, das konnte es. Sie war smart und gerissen. Ihr die Glock unter die Nase zu halten würde nicht reichen.
    Die Worte von Vyvyan Basterd aus der Sitcom The Young Ones schienen mir hier zu passen: »Also, das wird jetzt eine subtile Mischung aus Psychologie und äußerster Gewalt erfordern …«
    Das mit der Gewalt hatte ich bereits versucht. Es war an der Zeit, Nadja mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
    Ja, viel Glück dabei, Gus, hörte ich mich denken, als ob du so ein Knaller darin wärst vorherzusagen, was Frauen tun werden.
    Das Beispiel Debs kam mir wieder in den Sinn. Konnte ich sie auch nur annähernd vergleichen?
    Schottische Frauen, das muss mal gesagt werden, sind anders als alle anderen. Erst einmal sind sie unmöglich zu beeindrucken. Die haben ausnahmslos alle einen eingebauten Bockmist-Detektor. In meiner Jugend hatten sie diese Redewendung: »Glaubst du vielleicht, ich wäre auf einem Bananendampfer den Clyde hochgekommen?« Nachfolgende Generationen verfeinerten das zu einer ganz eigenen Art von Blick. Wenn der

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