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Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Titel: Geopfert - [Gus Dury ; 1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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ist alles so aussichtslos.«
    »Mach weiter.«
    »Nein … nein. Warte! Ja.«
    »Der hier?«
    »Ja.«
    »Du kennst den?« Ich machte einen Doppelklick auf das Foto, öffnete damit eine größere Version. Ich erkannte das Gesicht todsicher, es war Alisdair Cardownie, Minister für Einwanderung.
    »Ich glaube … aber, warte, nein. Nein, ich bin nicht sicher. Ich glaube, vielleicht habe ich ihn doch nur im Fernsehen gesehen.«
    Mein Puls hatte sich bei seinem Anblick beschleunigt. Jetzt zu hören, dass sie es sich anders überlegt hatte, war wie Eis in meine Adern packen.
    »Willst du mich auf den Arm nehmen?«
    »Nein, tut mir leid. Ich glaube nicht, dass ich diesen Mann schon mal gesehen habe. Außer im Fernsehen … Er ist ziemlich oft im Fernsehen, oder nicht?«
    Ich nickte. »Ja, das ist er.«
    »Kennst du ihn?«
    »Gewissermaßen.«
    »Ich verstehe nicht, was soll das heißen?«
    »Es heißt … sagen wir mal so: Ich bin ihm das eine oder andere Mal schon über den Weg gelaufen.«
    »Ist da irgendwas zwischen euch beiden?«
    »Er hat mich meinen Job gekostet.«
    Nadja sah wieder auf den Bildschirm. »Dieser Mann? Der sieht nicht besonders fähig aus.«
    Beim Anblick dieses selbstgefällig-blasierten Ekelpakets drehte sich mir der Magen um. Ich klappte den Laptop zu. Diese Richtung der Nachforschungen hatte zu nichts geführt. Es war Zeit, einen anderen Kurs einzuschlagen, der eigentlichen Ursache auf den Grund zu gehen.
    »Der Streit zwischen Billy und Zalinskas.«
    »Was ist damit?«
    »Genau das ist es. Um was genau ging es dabei?«
    Nadja rutschte auf ihrem Platz herum und schien sich nicht recht wohlzufühlen. »So ganz genau weiß ich das nicht. Es ging irgendwie um Sicherheitsfragen. Es hat mich nicht weiter interessiert.«
    »Nadja, ich weiß, dass Benny nach diesem Streit angeordnet hat, die Kameras in den Clubs zu entfernen. Das ist allgemein bekannt.«
    Sie nahm sich eine weitere meiner B&Hs, gab sich Feuer. »Ich glaube, es waren einige Bänder verschwunden. Benny nimmt es ziemlich genau, wie sagt man, den Laden fest im Griff zu haben.«
    »Die Bänder sind verschwunden, als Billy Dienst hatte?«
    »Ja, natürlich. Warum sonst haben die sich deiner Meinung nach denn gestritten?«
    »Was war auf den Bändern?«
    »Einfach Bänder. Von den Überwachungskameras. Benny hält die immer in Ordnung, die Bänder sind verschwunden, und Billy musste dafür bezahlen.«
    »Bänder von den Casinos?«
    Nadja wand sich. »Und den Häusern.«
    »Häuser?«
    »Wo die Mädchen arbeiten.«
    »Hah! Du meinst Bordelle.«
    Mir wurde klar, warum es nicht so toll für Zalinskas’ Geschäft war, Bänder aus den Puffs zu verlieren.
    Ich wusste, warum die Kameras installiert worden waren. Sie waren Zalinskas’ Versicherung oder vielleicht auch nur was für einen verregneten Tag. Billy war offensichtlich auf denselben Gedanken gekommen – nur dass er beschlossen hatte, Zalinskas’ Chips ein bisschen zu früh einzulösen.
    »Woran hat Billy sonst noch gearbeitet?«
    »An nichts.«
    »Komm schon – ein ehrgeiziger Bursche wie Billy muss doch mehrere Eisen im Feuer gehabt haben.«
    »Ich sag’s dir doch, nichts!«
    So wie es aussah, war Billy diesen Weg nicht besonders weit gegangen, hatte kein zweites Imperium aufgebaut, das war mal sicher. Aber ich wusste, wenn er daran dachte, auf eigene Rechnung loszuschlagen, dann brauchte er irgendein legales Unternehmen.
    »Autos … Billy mochte seine Autos«, sagte ich, dachte laut. »Hatte er irgendwo eine Werkstatt, eine Garage?«
    »Nein. Nie. Er ist gern Auto gefahren, aber so ein Typ war er nicht – du weißt schon, so ein Macho.«
    »Wie war er denn?«
    »Er mochte die schöneren Dinge des Lebens.«
    »Also, er mochte seinen kleinen Luxus – Kleidung, Parfum?«
    »Ja.«
    »Hat er je vom Kontinent, sagen wir mal, einen Schwung Designerklamotten mitgebracht? Oder von sonst wo?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Aber nehmen wir mal an, er hat …«
    »Hat er nicht.«
    »Mein Gott! Dann eben Gemälde, Louis-Vuitton-Handtaschen, schmutzige Bücher? Wo hätte er sie hingetan? Wo würde er sie aufbewahren?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich sage dir doch, soweit ich weiß, hatte er so etwas nicht.«
    Ich kam nicht weiter. Ich musste wissen, was Billy vorgehabt hatte. Und jetzt tappte Nadja entweder selbst im Dunkeln, oder sie hielt mich schon wieder hin. Ich dachte nicht daran, sie damit ein zweites Mal durchkommen zu lassen.
    Ich lief ins Schlafzimmer, holte

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