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Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Titel: Geopfert - [Gus Dury ; 1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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mir einen weiteren Whisky ein. Hatte den zweiten halb getrunken, als der Zimmerservice kam, dicht gefolgt von Nadja.
    »Ah, jetzt essen wir«, sagte sie.
    »Ja …«
    »Komm, setz dich zu mir.«
    Sie hatte Eier Benedikt bestellt, nicht unbedingt meine erste Wahl.
    »Magst du das?«
    »Es ist sehr … schwer.«
    »Das wäre dann wohl die Hollandaise, Lieb-ling.« Sie zog das Lieb-ling in die Länge.
    »Das meinte ich aber nicht.«
    Sie lachte. »Wir können den Concierge was von McDonald’s kommen lassen, wenn du das lieber magst.«
    Ich versuchte die Unterhaltung wieder zurück auf eine geschäftliche Basis zu bringen.
    »Nadja, ich war bei Zalinskas.«
    »Ich weiß.«
    »Ach ja?«
    »Was denkst du denn, wie ich mir das hier eingehandelt habe?« Sie wedelte mit einer Hand vor ihrem Auge herum. »Er weiß über uns Bescheid.«
    Falls Zalinskas dachte, es gebe ein »uns«, war er falsch informiert.
    »Uns?«
    »Er … hat gehört, dass du hier warst.«
    »Ja, du hast es ihm gesagt.«
    Sie legte Messer und Gabel weg. »Ich habe keinen Appetit mehr.«
    »Nadja, es wird Zeit, dass du deine Karten offen auf den Tisch legst.«
    Sie stand auf, ging zum Fenster und nahm meine Zigaretten. »Kann ich eine haben?«
    Ich nickte.
    Sie schaute hinaus, blies Rauch gegen die Fensterscheibe. »Benny ist hinter Billys Pläne gekommen.«
    »Pläne?«
    »Er hatte große Pläne, er wollte sich von Benny trennen. Er hatte es satt … wie sagt man? Die zweite Geige zu spielen. Er wusste, er konnte genug Geld machen, um sich von Benny endgültig zu lösen und sich selbständig zu machen.«
    »Wie lauteten die Pläne, Nadja?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie wandte sich ab. »Ich weiß nichts.«
    Ich ging zum Fenster hinüber, legte eine Hand auf ihre Schulter und drehte sie herum. »Du kannst es mir sagen. Wir stehen auf derselben Seite, schon vergessen?«
    Sie setzte sich. »Ich weiß nicht alles, aber ein bisschen was. Billy hatte … Einblick. Er hatte gewisse … Informationen.«
    »Und …?«
    »Er wollte Geld damit verdienen. Er wollte jemanden dafür bezahlen lassen.«
    Plötzlich fügten sich die Dinge zusammen.
    »Es handelte sich um einen Minister der Regierung, richtig?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Wer?«
    Wieder stand Nadja auf und begann auf und ab zu gehen. »Das weiß ich nicht. Ich schwöre, ich weiß es nicht.«
    »Und dann Zalinskas … wie hat er das spitzgekriegt?«
    »Benny weiß alles. Er erfährt es durch … er hat viele Freunde. Vielleicht hat einer es herausgefunden und ist zu ihm gegangen, völlig unerwartet sozusagen. Um Hilfe bitten vielleicht. Das passiert immer wieder, man muss nur Bennys Namen erwähnen, und dann passieren Dinge, oder sie passieren nicht.«
    Also war Billy gierig geworden. Sah sich selbst schon als die Nummer eins. Aber hatte beschlossen, den falschen Mann anzuzapfen. Kein Wunder, dass Zalinskas verärgert war.
    »Billy hat den Minister erpresst?«
    Nadja nickte kaum merklich.
    Was Billy gegen den Minister in der Hand hatte, konnte ich nur vermuten. Die naheliegenden Favoriten fielen mir natürlich sofort ein, aber sie waren nur aus einem einzigen Grund von Bedeutung – mir zu zeigen, wer Billys Mörder war. Ich musste wissen, wer der Minister war.
    »Funktioniert der?« Ich zeigte auf einen Laptop auf Nadjas Schreibtisch.
    »Ja, natürlich.«
    »Internet-Verbindung?«
    »Ja.«
    »Dann logg dich ein.«

A us meiner Zeit als Reporter kannte ich mich noch auf der Seite der Regierung aus. Fand die Minister des Kabinetts im Handumdrehen; klickte mich zu ihren Fotos durch.
    Die Seite spuckte eine Liste mit ihrer Ausbildung, früheren Positionen sowie ihrer jetzigen Zuständigkeit aus. Ich wollte nichts anderes als ein sauberes Bild, das Nadja identifizieren konnte.
    Ich ging einen nach dem anderen durch.
    »Wenn du jemanden siehst … irgendwen, den du womöglich mal bei Zalinskas gesehen hast, dann machst du einfach Piep.«
    Ich klickte auf das erste Foto.
    »Nein.«
    Das zweite.
    »Nein.«
    Das dritte, vierte, fünfte und sechste.
    »Nein … ich erkenne kein einziges dieser Gesichter.«
    »Was ist mit Billy? Hat er mal einen dieser Namen erwähnt oder überhaupt irgendetwas, was in Zusammenhang mit der Regierung stand?«
    »Nein, nie … Außer … nun, manchmal hat er über die Nachrichten geschimpft, aber ich habe nie gehört, dass er den Namen von irgendwem erwähnt oder jemand Speziellen herausgegriffen hätte.«
    Ich scrollte weiter den Bildschirm hinunter.
    »Nein«, sagte Nadja. »Nein. Das

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