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Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Büchner
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habe.
    Er nimmt Maffio bei Seite und spricht ihm ins Ohr.
    Rustighello : unter dem Balkon leise zu Alphons: Greifen wir an, Herr!
    Alphons (leise): Warten wir das Ende davon ab.
    Maffio (bricht nach Gennaros Erzählung in Lachen aus): Gennaro, soll ich dir sagen: du bist angeführt! Bei der ganzen Geschichte gab es weder Gift noch Gegengift. Reines Possenspiel. Die Lucretia ist toll in dich verliebt, sie wollte dich glauben machen, daß sie dir das Leben gerettet, um dich ganz sacht aus der Dankbarkeit in die Liebe schlüpfen zu lassen. Der Herzog ist ein guter Mann, unfähig, irgend jemand zu vergiften oder zu ermorden. Du hast außerdem seinem Vater das Leben gerettet, und er weiß es. Die Herzogin verlangt deine Abreise, das ist ganz einfach. Ihr Liebeshandel würde zu Venedig sich leichter fortspinnen, als zu Ferrara. Der Gemahl hindert sie doch immer ein wenig. Was das Gastmahl der Negroni anbelangt, so sage ich dir, es wird köstlich sein. Du kommst hin! Was Teufel, man muß ein wenig überlegen und nichts übertreiben. Du weißt, ich bin vorsichtig und ein guter Ratgeber. Weil es zwei oder drei berüchtigte Abendessen gab, wobei die Borgia mit sehr gutem Wein einige ihrer guten Freunde vergiftet haben, so ist dies doch kein Grund, gar nicht mehr zu Abend zu essen. Das ist kein Grund, in dem köstlichen Syrakusaner immer Gift und hinter allen schönen Fürstinnen Italiens immer Lucretia Borgia zu sehen. Gespenster und Ammenmärchen all’ das! Wenn man so schließen wollte, könnten nur die Kinder an der Brust unbesorgt trinken und ruhig ihre Nahrung zu sich nehmen. Beim Herkules, Gennaro, sei ein Kind oder ein Mann. Lege dich wieder an deine Amme, oder komm zum Gastmahl.
    Gennaro : In der Tat, es ist etwas sonderbar, sich so des Nachts fortzumachen; es sieht aus, als fürchtete ich mich. Außerdem, wenn das Bleiben gefährlich ist, darf ich Maffio nicht allein lassen. Es mag daraus werden, was da will. Das Eine ist so gut, wie das Andere. So sei es. Du wirst mich der Fürstin Negroni vorstellen. Ich gehe mit dir.
    Maffio (nimmt Ihn bei der Hand): Bei Gott! das ist ein Freund! Sie gehen ab. Man sieht sie nach dem Hintergrunde des Platzes zu gehen.
    Don Alphons und Rustighello treten aus ihrem Versteck hervor.
    Rustighello (mit entblößtem Degen): Ha! was wartet Ihr, Herr? Es sind nur zwei, sucht Euern Mann aus, ich nehme den andern auf mich.
    Alphons : Nein, Rustighello. Sie werden bei der Fürstin Negroni zu Nacht speisen, wenn ich gut unterrichtet bin… Er unterbricht sich und scheint einen Augenblick nachzudenken, dann bricht er in Lachen aus. Wahrhaftig! Das würde meine Sache noch besser abtun, es wäre eine drollige Geschichte. Warten wir bis morgen.
    Sie gehen in den Palast zurück.

Dritte Handlung
    Betrunken – Tot
    Donna Lucretia Borgia – Gennaro – Gubetta – Jeppo Liveretto – Ascanio Petrucci – Maffio Orsini – Don Apostolo Gazella – Oloferno Vitellozzo – Die Fürstin Negroni
    Ein prächtiger Saal des Palastes Negroni. Zur Rechten eine blinde Türe. Im Hintergrund eine große und sehr breite Flügeltüre. In der Mitte eine im Geschmack des 15. Jahrhunderts prächtig besetzte Tafel. Kleine, schwarze in Goldbrokat gekleidete Sklaven warten auf. – Im Augenblick, wo der Vorhang aufgeht, sitzen vierzehn Gäste an der Tafel, Jeppo, Maffio, Ascanio, Oloferno, Apostolo, Gennaro, Gubetta und sieben hübsche, sehr elegant gekleidete Damen. Alle, Gennaro ausgenommen, der nachdenkend und schweigend aussieht, essen und trinken, oder lachen aus vollem Halse mit ihren Nachbarinnen.

Erste Szene
    Jeppo, Maffio, Ascanio, Oloferno, Don Apostolo, Gubetta, Gennaro, Damen, Pagen
    Oloferno (sein Glas in der Hand): Es lebe der Wein von Xeres! Xeres de la Frontera ist eine Stadt des Paradieses.
    Maffio (sein Glas in dar Hand): Der Wein, den wir trinken, ist mehr wert, als die Geschichten, welche du uns erzählst, Jeppo.
    Ascanio : Jeppo hat die Krankheit, Geschichten zu erzählen, wenn er getrunken hat.
    Apostolo : Ein ander Mal war es zu Venedig bei dem hohen Dogen Barbarigo; heute ist es zu Ferrara bei der göttlichen Fürstin Negroni.
    Jeppo : Ein ander Mal war es eine schauerliche, heute ist es eine lustige Geschichte.
    Maffio : Eine lustige Geschichte, Jeppo! Wie es kam, daß Don Siliceo, ein schöner Kavalier von dreißig Jahren, der sein Erbteil im Spiel verloren hatte, die reiche Marquise Calpurnia heiratete, die achtundvierzig Frühlinge zählte. Bei dem Leibe des Bachus, du findest das

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