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Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Büchner
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Äneas, wir sind alte Freunde. Es muß heute damit ein Ende werden. Alles hängt hier von Euch ab. Wenn man Euch aufträgt… Er spricht leise mit Meister Äneas: Zieht die Sache in die Länge, laßt sie auf eine geschickte Weise mißglücken. Wenn ich nur zwei Stunden vor mir habe, so geschieht diesen Abend, was ich will, und morgen kein Günstling mehr, ich bin allmächtig, und übermorgen seid Ihr Baronet und Lieutenant des Towers. Begriffen?
    Meister Äneas : Begriffen.
    Simon Renard : Gut. Ich höre kommen. Man darf ans nicht mehr beisammen sehen. Geht da hinaus. Ich gehe der Königin entgegen. Sie trennen sich.

Dritte Szene
    Ein Schließer tritt vorsichtig ein, dann führt er Lady Jane herein.
    Schliesser : Ihr seid da, wohin Ihr wolltet, Mylady. Hier sind die Türen der beiden Kerker. Jetzt meine Belohnung, wenn es Euch beliebt. Jane macht ihr diamantnes Armband los und gibt es ihm.
    Jane : Hier ist sie.
    Schliesser : Danke. Macht mich nicht verdächtig. Er geht.
    Jane allein : Mein Gott! was tun? Ich war sein Verderben, ich muß ihn retten. O, nie! ich kann nicht. Ein Weib, das vermag nichts. Das Schaffot! das ist entsetzlich! Weg! keine Tränen mehr, Taten! – Aber, ich kann nicht! ich kann nicht! O mein Gott, erbarme dich meiner! Man kommt. Wer spricht da! Ich kenne diese Stimme. Die Stimme der Königin. Ach, Alles ist verloren! Sie verbirgt sich hinter einem Pfeiler.
    Die Königin und Simon Renard treten ein.

Vierte Szene
    Die Königin, Simon Renard, Jane versteckt
    Königin : Ah! diese Veränderung wundert Euch? Ah! ich gleiche mir nicht mehr. Nun, was geht das Euch an? Das ist einmal so. Jetzt will ich seinen Tod nicht mehr.
    Simon Renard : Eure Majestät hatte gleichwohl gestern befohlen, daß die Hinrichtung heute Abend Statt finden sollte.
    Königin : So wie ich vorgestern befohlen hatte, daß die Hinrichtung gestern Statt finden sollte. Heute befehle ich, daß die Hinrichtung morgen Statt finden wird.
    Simon Renard : In der Tat, seit dem zweiten Advent-Sonntage, wo die Sternkammer ihr Urteil fällte und die beiden Verurteilten zum Turme zurückkamen, den Henker voran, die Axt nach ihrem Gesichte gekehrt, es sind jetzt drei Wochen her, verschiebt Eure Majestät die Sache jeden Tag auf den folgenden.
    Königin : Nun, begreift Ihr denn nicht, was das bedeutet, mein Herr? Muß ich Euch Alles sagen, und muß ein Weib ihr Herz Euch nackt hinlegen, weil sie Königin ist, die Unselige, und weil Ihr hier den Prinzen von Spanien, meinen zukünftigen Gemahl, vertretet? Mein Gott! Ihr wißt das nicht, ihr Andern, das Herz eines Weibes ist so gut schamhaft, als ihr Leib. Ja denn, weil Ihr es wissen wollt, weil Ihr Euch stellt, als begriffet Ihr nichts, ja, ich verschiebe jeden Tag die Hinrichtung Fabiani’s auf den folgenden, weil jeden Morgen, seht Ihr, mich die Kraft bei dem Gedanken verläßt, daß die Glocke des Londoner Turms diesen Menschen zu Grabe läuten wird, weil ich ohnmächtig werde bei dem Gedanken, daß man eine Axt für diesen Menschen schleift, weil ich sterbe, wenn ich denke, daß man eine Bahre für diesen Menschen zusammenschlägt, weil ich ein Weib bin, weil ich schwach, weil ich toll bin, weil ich diesen Menschen liebe, wahrhaftig! – Habt Ihr genug? Seid Ihr befriedigt? Begreift Ihr? O! ich werde mich schon eines Tages an Euch rächen für Alles, was Ihr mich da sagen macht. Geht!
    Simon Renard : Es wäre aber doch Zeit, mit Fabiani ein Ende zu machen. Ihr werdet meinen königlichen Herrn, den Prinzen von Spanien, heiraten.
    Königin : Wenn der Prinz von Spanien nicht zufrieden ist, so mag er es sagen; wir heiraten einen Andern, Es fehlt uns nicht an Freiern. Der Sohn des römischen Königs, der Fürst von Piemont, der Infant von Portugal, der Kardinal Polus, der König von Dänemark und Lord Curtnay sind eben so gute Edelleute, als er.
    Simon Renard : Lord Curtnay! Lord Curtnay!
    Königin : Ein englischer Baron, Herr, wiegt einen Prinzen auf. Außerdem stammt Lord Curtnay von den Kaisern des Orients ab. Und dann, ärgert Euch, wenn Ihr wollt.
    Simon Renard : Fabiani ist in London von Allem gehaßt, was ein Herz hat.
    Königin : Mich ausgenommen.
    Simon Renard : Die Bürger sind mit den Herren einig. Wenn er heute nicht hingerichtet wird, wie Eure Majestät versprochen hat…
    Königin : Nun?
    Simon Renard : So wird das Gesindel einen Auflauf machen.
    Königin : Ich habe meine Lanzknechte.
    Simon Renard : Es wird eine Verschwörung unter den Herren geben.
    Königin : Ich habe den

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