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Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition)

Titel: Georg Büchner - Gesammelte Werke: Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena, Woyzeck, Lucretia Borgia, Maria Tudor (Gesammelte Werke bei Null Papier) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Büchner
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ist.
    Fabiani : Ein Weib verführen ist keine Todsünde. Eure Majestät hat Trogmorton auf eine solche Anklage hin nicht können verurteilen lassen.
    Die Königin : Er trotzt uns noch, glaube ich, der Wurm wird zur Schlange. Und wer sagt dir denn, daß man dich deswegen anklagt?
    Fabiani : Wegen was klagt man mich denn an? Ich bin kein Engländer, ich bin kein Untertan Eurer Majestät. Ich bin Untertan des Königs von Neapel und Vasall des heiligen Vaters. Ich werde seinen Legaten, den Kardinal Polus, auffordern, mich zurück zu verlangen. Ich bin ein Fremder. Ich kann einer Untersuchung nur dann unterworfen werden, wenn ich ein Verbrechen begangen habe, ein wahres Verbrechen. – Worin besteht mein Verbrechen?
    Die Königin : Du fragst, worin dein Verbrechen besteht?
    Fabiani : Ja, Madame.
    Die Königin : Mylords, ihr hört alle die Frage, die an mich gerichtet wird; ihr sollt die Antwort hören. Gebt Acht und hütet euch alle, so viel ihr seid; denn ihr sollt sehen, daß ich nur mit dem Fuße zu stampfen brauche, um aus dem Boden ein Schaffot steigen zu lassen. – Chandos! Chandos! öffnet diese Flügeltüre. Der ganze Hof! Alle! Laßt Alle herein!
    Die Türe im Hintergrund wird geöffnet, der ganze Hof tritt herein.

Achte Szene
    Die Nämlichen, der Lord Kanzler, der ganze Hof
    Die Königin : Herein, herein, Mylords! Ich bin wahrhaftig erfreut, euch Alle heute bei mir zu sehen. – Gut, gut! die Männer der Gerechtigkeit, hierher! näher! – Wo sind die Gerichtsdiener der Lordkammer, Harriot und Clanerillo? Ah, hier! Meine Herrn, seid willkommen! Zieht eure Degen, stellt euch zur Rechten und Linken dieses Menschen, er ist euer Gefangener.
    Fabiani : Madame, worin besteht mein Verbrechen?
    Die Königin : Mylord Gardiner, mein gelehrter Freund, Ihr seid Kanzler von England, wir lassen Euch wissen, daß Ihr schnell die zwölf Lords der Sternkammer zu versammeln habt. Wir bedauern, sie nicht hier zu sehen. Es geschehen seltsame Dinge in diesem Palast. Hört, Mylords, Madame Elisabeth hat unsrer Krone schon mehr, als einen Feind erregt. Wir hatten das Komplott des Pietro Caro, der die Bewegung von Exeter veranlaßte und heimlich mit Madame Elisabeth mittelst einer auf eine Guitarre eingegrabenen Chiffer korrespondierte. Wir hatten den Verrat des Thomas Wyatt, der die Grafschaft Kent in Aufruhr brachte. Wir hatten den Aufstand des Herzogs von Suffolk, der nach der Niederlage der Seinigen in einem hohlen Baume ergriffen wurde. Wir haben heute einen neuen Versuch. Heute, diesen Morgen, verlangte ein Mann Gehör bei mir. Nach einigen Worten zückte er den Dolch auf mich. Ich fiel ihm zur rechten Zeit in den Arm. Lord Chandos und der Herr Vogt von Amont haben den Mann ergriffen. Er hat erklärt, er sei durch Lord Clanbrassil zu diesem Verbrechen getrieben worden.
    Fabiani : Durch mich? Das ist nicht wahr! O, doch das ist eine schändliche Geschichte! Dieser Mann ist nicht vorhanden. Man wird diesen Mann nicht finden. Wer ist er? Wo ist er?
    Die Königin :Er ist hier.
    Gilbert : tritt mitten aus den Soldaten hervor, hinter welchen er verborgen stand Ich bin es!
    Die Königin : In Folge der Erklärungen dieses Menschen, klagen wir, Marie, Königin, vor der Sternkammer diesen Menschen, Fabiano Fabiani, Grafen von Clanbrassil, des Hochverrats und eines königsmörderischen Versuches auf unsere königliche und geheiligte Person an.
    Fabiani : Königsmörder ich! Das ist ungeheuer! O, mir schwindelt! meine Augen flimmern! Was ist das für eine Falle? Wer du auch seist, Elender, wagst du zu behaupten, daß das, was die Königin gesagt hat, wahr sei?
    Gilbert : Ja.
    Fabiani : Ich habe dich zum Königsmord getrieben, ich?
    Gilbert : Ja.
    Fabiani : Ja! immer ja! Verdammnis! Ihr könnt nicht wissen, meine Herren, wie falsch das ist. Dieser Mensch kommt aus der Hölle. Unglücklicher! du willst mich vernichten, aber du weißt nicht, daß du dich zugleich vernichtest. Das Verbrechen, was du auf mich häufst, fällt auch auf dich. Du tötest mich, aber du stirbst. Mit einem Wort, Unsinniger, machst du zwei Köpfe fallen, meinen und deinen. Weißt du das?
    Gilbert : Ich weiß es.
    Fabiani : Mylords, dieser Mensch ist bezahlt.
    Gilbert : Durch Euch! Hier ist die mit Gold gefüllte Börse, die Ihr mir für das Verbrechen gegeben. Euer Wappen ist darauf gestickt.
    Fabiani : Gerechter Himmel! – Aber man zeigt den Dolch nicht vor, womit dieser Mensch, wie man sagt, die Königin töten wollte. Wo ist der Dolch?
    Lord Chandos :

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