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George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition)

Titel: George Clooney, Tante Renate und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fanny Wagner
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wo Katharina über ihren Leuchttisch gebeugt stand.
    «Süße, bitte hilf mir! Kenne ich einen Erich Dirksen?»
    Sie kicherte. «Oh ja, und ob du den kennst! Ich sage nur Quaaaak …»
    «Wärst du bitte so lieb und sagst mir auch noch, was es mit diesem Typen auf sich hat?»
    «Du meine Güte!» Katharina setzte sich. «Du erinnerst dich wirklich nicht mehr?»
    Ich schüttelte den Kopf.
    «Aber du weißt noch, dass wir nach deinem Einstandsessen zusammen um die Häuser gezogen sind?»
    Ich nickte.
    «Und dass wir mit meinem Kollegen Caipirinha getrunken haben?»
    «He, ich bin nicht blöde. Natürlich weiß ich das alles noch. Aber was hat das mit ‹Quaaak› zu tun?»
    Katharina grinste. «Verlagsvertreter? Kannte deinen Ex?» Sie sah mich so eindringlich an, als wollte sie mir ihre eigene Erinnerung per Augenkontakt in mein Hirn herüberbeamen. «Runde Nickelbrille. Groß. Halbglatze und eine bescheuerte Krawatte mit Essiggurken drauf. Du hast ihm dein ganzes Leid geklagt. Ihr habt euch den ganzen Abend über diesen Tobias unterhalten und euch angequakt. Aber frag mich bloß nicht, warum. Das war euer Geheimnis.»
    «Angequakt?»
    «Angequakt.» Sie widmete sich wieder dem Durchpausen einer Skizze.
    «Er kannte Tobias’ Frosch-Bücher!» Allmählich dämmerte es mir wieder.»
    «Er war jedenfalls sehr von dir angetan.» Katharina grinste.
    «Ich muss sofort etwas unternehmen», sagte ich. «Der will heute Abend hier aufkreuzen!»
    Katharina drehte sich den Bleistift ins Haar und überlegte. «Schick ihm doch eine Mail, dass wir die Feier in diesem Jahr ausfallen lassen, weil fast alle von uns krank geworden sind und im Bett liegen.»
    Ich seufzte. So ganz wohl war mir nicht dabei, aber ich hatte auch keine bessere Idee. «Was anderes bleibt mir wohl nicht übrig.»
    «Na, hoffentlich will er dir dann keinen Krankenbesuch abstatten. Hast du ihm deine Adresse gegeben?»
    «Katharina, wie soll ich das denn wissen? Ich fürchte, ich würde den Mann nicht mal erkennen, wenn er vor mir stünde!»

    Gegen sechs trudelten unsere ersten Gäste ein. Verlagsleute, Illustratoren und sonstige Freunde der Bürogemeinschaft.
    «Hast du noch Leute einladen können, Herzchen?» Erna verteilte die Häppchenplatten auf einem großen Tisch, den wir neben ihren Schreibtisch gestellt hatten.
    Ich nickte. «Meine Mitbewohnerinnen und Tante Renate. Die kommt mit ihrer neuen Flamme.»
    «Ach?» Erna schenkte uns beiden Prosecco ein. «Mit dem aus dem Internet?»
    «Mit den ersten beiden war es nichts, aber dieser scheint nun ihre große Liebe zu sein. Jedes zweite Wort ist Vinzenz.»
    «Na, da bin ich mal gespannt.» Erna strich sich den Wollrock glatt. «Meinst du, ich bin für das Fest zu konventionell angezogen?»
    Um Himmels willen. Gegen ihre heutige Farbkombination aus Giftgrün und Flaschengrün würde jeder andere Gast wie eine graue Maus aussehen. «Du siehst fabelhaft aus. Prost!»
    Sie hob das Glas. «Auf uns! Und auf unkomplizierte Männer!»
    Ein Trinkspruch, der an diesem Abend leider völlig unerfüllt bleiben sollte.

    Nach dem Prosecco schenkte ich mir vorsichtshalber ein großes Glas Wasser ein, denn einen zweiten Filmriss wollte ich unter allen Umständen vermeiden.
    Die Gänge und Büros füllten sich schnell, und überall standen Grüppchen herum, die sich gut gelaunt unterhielten. Auch meine beiden Mitbewohnerinnen schienen sich prächtig zu amüsieren. Antonia plauderte angeregt mit Nicklas, während Bettina kichernd mit Franz flirtete.
    «Ich warne dich lieber gleich», raunte ich ihr ins Ohr. «Der ist angeblich absolut beziehungsunfähig.»
    «Das lass mal meine Sorge sein», sagte Bettina. «Meinst du, er kann One-Night-Stand?»

    Ich wollte gerade aufs Klo gehen, als mich Bruno abfing. «Ich möchte mal wissen, wer Leo von dieser Party erzählt hat», sagte er aufgebracht. «Wenn der mich findet, ist der Abend für mich gelaufen!»
    Ich überlegte. «Weißt du was? Am besten alarmiere ich Erna und Katharina. Die wissen bestimmt, wie wir den schnell wieder loswerden. Und du verschwindest so lange in der Besenkammer.»
    Bruno seufzte. «Aber beeilt euch», sagte er. «Ich will nicht den ganzen Abend dort verbringen.»
    Erna und Katharina schauten mich entsetzt an, als ich ihnen von Leo erzählte. Sie schwärmten sofort aus, um den unerwünschten Gast zu eliminieren.
    Ich schnappte mir ein Glas und eine halbe Flasche Weißwein und brachte sie Bruno, der missmutig in der Besenkammer auf einem umgedrehten Eimer

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