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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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ihr Handy: »Philip! Philip! Er ist
angefahren worden! Rufen Sie sofort den Notarzt! Am Ende der Shaftesbury Avenue, Ecke St. Giles High Street.«
    Überall waren Gehupe und das
Quietschen von Bremsen zu hören. Der Taxifahrer sprang aus seinem Wagen und
stürzte - die Hände am Kopf- zu dem am Boden liegenden Yukio Matsumoto. Ein
Busfahrer kam dazu, dann drei weitere Männer, bis der Geiger vor ihren Blicken
verborgen war.
    »Polizei!«, rief Lynley.
»Treten Sie zurück! Bewegen Sie ihn nicht!«
    Und in dem Augenblick wurde
Isabelle klar, dass sie in dem Moment, da sie sich entschlossen hatte, ein
ganzes Team auf Matsumoto anzusetzen, die falsche Entscheidung getroffen hatte
- die schlimmste Entscheidung überhaupt.
     
    Als Lynley sich bereit erklärt
hatte, Isabelle Ardery bei der Mordermittlung zu unterstützen, hätte er sich
nie träumen lassen, dass er ausgerechnet in der Notaufnahme des St.-Thomas-Krankenhauses
landen würde. Es war dasselbe Krankenhaus, in dem er die Entscheidung hatte
treffen müssen, Helen und ihr gemeinsames Kind aufzugeben. Ausgerechnet
dorthin wurde Yukio Matsumoto gebracht, und als Lynley die Tür zur Notaufnahme
durchschritt, wo hektische Betriebsamkeit herrschte und mit gedämpften Stimmen
gesprochen wurde, war es, als wäre seit dem, was seiner Frau zugestoßen war,
kein Tag vergangen. Derselbe Geruch nach Antiseptika und Reinigungsmitteln lag
in der Luft. Dieselben blauen, miteinander verbundenen Stühle standen an den
Wänden, darüber dieselben Plakate, die vor Aids und anderen
Geschlechtskrankheiten warnten oder dazu aufriefen, sich häufig die Hände zu
waschen. Auch die Geräusche waren wohl die gleichen: das Vorfahren von
Krankenwagen, das Scharren von Füßen, laut gerufene Anweisungen, wenn
Verletzte auf Tragen in die Untersuchungsräume geschoben wurden.
    Als all diese Eindrücke auf
Lynley eindrangen, fühlte er sich sofort in den Augenblick zurückversetzt, als
er die Notaufnahme betreten und erfahren hatte, dass seine Frau auf den Stufen
vor seiner Haustür angeschossen worden war. Dass es zwanzig Mi nuten gedauert hatte, bis der
Notarzt eingetroffen war. Dass Helens Gehirn zwanzig Minuten lang nicht mit
Sauerstoff versorgt worden war, während ihr Herz unnütz Blut in ihre Brusthöhle
gepumpt hatte. Es war alles so realistisch, dass ihm der Atem stockte und er
abrupt stehen blieb und erst wieder zur Besinnung kam, als Isabelle Ardery
seinen Namen aussprach und ihre Stimme ihn aus seinen Gedanken riss: »...
Uniformierte postieren, und zwar rund um die Uhr, egal wo er behandelt wird,
egal wohin sie ihn verlegen. Gott, was für ein Schlamassel! Ich hatte ihnen
eingeschärft, sich ihm nicht zu nähern, verdammt!«
    Ihm fiel auf, dass sie die Hände
rang, und wie benommen dachte er, dass er dies noch nie bei jemandem beobachtet
hatte, obwohl es häufig in Büchern beschrieben wurde, um die Nervosität einer
Person zu beschreiben. Zweifellos lagen ihre Nerven blank. Die Metropolitan
Police verfolgt einen Verdächtigen, der dann im Krankenhaus landete? Es spielte
keine Rolle, dass sie sich dem Mann gegenüber zu erkennen gegeben hatten. In
der Presse würde es anders dargestellt werden, und das wusste sie. Und sie
wusste auch: Sollten deswegen Köpfe rollen, würde ihrer der erste sein.
    Die Türen gingen auf. Philip
Haie trat ein. Die Zerknirschtheit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Schweiß
rann ihm über Stirn und Schläfen. Er hatte sich die Jacke ausgezogen. Das Hemd
klebte ihm am Oberkörper.
    Ardery schoss auf ihn zu. Sie
hatte ihn am Arm gepackt und gegen die Wand gedrückt, noch ehe er sie überhaupt
in dem Durcheinander ausgemacht hatte. »Haben Sie Bohnen in den Ohren?«,
zischte sie dicht vor seinem Gesicht. »Ich habe Sie angewiesen, sich von dem
Mann fernzuhalten!«
    »Chefin, ich...«
    »Wenn er hopsgeht, werden Sie
zur Rechenschaft gezogen. Dafür werde ich persönlich sorgen.«
    »Aber Chefin...«
    »Ich bringe Sie vor eine
Kommission, vor Gericht, notfalls in den Knast. Was auch immer nötig ist, damit Sie
kapieren, was Sache ist. Denn wenn ich Ihnen sage, halten Sie sich von dem
Verdächtigen fern, dann meine ich verflucht noch mal genau das. Und jetzt
erklären Sie mir gefälligst, welchen Teil davon Sie nicht verstanden haben,
denn wir haben hier einen Verdächtigen, der von einem Auto angefahren wurde
und wahrscheinlich seinen Verletzungen erliegen wird, und glauben Sie ja
nicht, dass hier irgendeiner vorhat, die Sache zu übergehen und so zu tun,

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