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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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Gestrüpp und Unkraut. Er stand ziemlich
weit entfernt von der Wasserquelle, was den neuen Trog nicht völlig unsinnig
erscheinen ließ, da man ihn leichter mit einem Wasserschlauch füllen konnte.
Dennoch fand er es merkwürdig, dass Gordon für einen neuen Trog Geld ausgegeben
hatte, anstatt den alten freizulegen. Er hatte doch annehmen müssen, dass ein
Trog wie dieser existierte. Rob nahm sich vor, Gordon Jossie darauf
anzusprechen.
    Er kehrte zu seinem Wagen
zurück und sprach leise mit den Ponys, die sich unruhig im Anhänger bewegten.
Er rief Frank zu sich, der sofort angerannt kam, dann machten sie sich auf den
Weg in den nördlichen Teil des New Forest.
    Man brauchte fast eine Stunde,
um dorthin zu gelangen, selbst wenn man die Hauptstraßen benutzte. Aber zuerst
wurde er von einem Zug aufgehalten, der in Brockenhurst stillstand und die
Kreuzung blockierte, und kurz darauf von einem Reisebus, der südlich von
Lyndhurst mit defektem Reifen liegen geblieben war und einen Stau verursacht
hatte. Bis der Stau sich schließlich aufgelöst hatte und Rob Lyndhurst
erreichte, waren die Tiere im Anhänger so unruhig, dass er die Fahrt bis hinauf
nach Minstead für eine schlechte Idee hielt. Schließlich bog er in die
Bournemouth Road ein und fuhr Richtung Bank. Jenseits davon befand sich am Ende
einer Stichstraße das winzige Runddorf Gritnam, wo die Häuser mit der
Rückseite so eng im Kreis standen, dass keine Gärten Platz hatten, sie nach
vorn jedoch einen Blick auf den Rasen, die Bäume und Bäche freigaben, die den
Gritnam Wood begrenzten. In Gritnam endete die Straße, sodass es vermutlich
keinen sichereren Ort im New Forest gab, um Ponys freizulassen, die zu lange in
Gordon Jossies Koppel gehalten worden waren.
    Da der Ort so winzig war, dass
es keinen anderen Platz gab, wo er das Fahrzeug hätte stehen lassen können,
parkte Rob mitten auf der Straße, die kreisförmig um die Häuser verlief. Umgeben
von einer Stille, die nur vom Ruf der Buchfinken und vom Trillern der
Zaunkönige gestört wurde, entließ er die Ponys in die Freiheit. Zwei Kinder
kamen aus einem der Häuser, um ihm bei der Arbeit zuzusehen, aber sie waren
seit Langem vertraut mit den Regeln des New Forest und blieben auf Abstand.
Erst als die Ponys zu einem Bach trabten, der in einiger Entfernung zwischen
den Bäumen glitzerte, traute sich eines der Kinder, den Mund aufzumachen: »Wir
haben hier Kätzchen, wollen Sie sie sehen? Sechs Stück. Mum hat gesagt, wir müssen
sie abgeben.«
    Rob ging zu den
sommersprossigen Kindern hinüber, die barfuß in der Hitze standen. Ein Mädchen
und ein Junge, beide mit einem Kätzchen auf dem Arm.
    »Wo sind die Ponys denn her?«,
fragte der Junge. Er war ein paar Jahre älter als seine Schwester, die
bewundernd zu ihm aufsah. Rob musste daran denken, wie Jemima ihn früher angesehen
hatte. Das Mädchen erinnerte ihn daran, dass er Jemima gegenüber versagt hatte.
    Er wollte schon erklären, was
es mit den Ponys auf sich hatte, als sein Handy klingelte. Obwohl es auf dem
Sitz des Landrover lag, hörte er es deutlich.
    Er ging zum Wagen zurück und
nahm den Anruf entgegen. Als er die unter Wildhütern am meisten gefürchtete
Neuigkeit vernahm, stieß er einen Fluch aus. Zum zweiten Mal in einer Woche war
ein Pony im New Forest von einem Auto angefahren worden. Robs Dienste wurden
verlangt in einer Weise, die er sich am allerwenigsten wünschte: Das Tier
musste getötet werden.
     
    Meredith Powells Sorgen hatten
sich bis zum Morgen zu purer Angst ausgewachsen. All das hatte mit Gina zu tun.
Sie hatten das Doppelbett in Merediths Zimmer geteilt, und Gina hatte Meredith
gefragt, ob sie etwas dagegen habe, ihr die Hand zu halten, bis sie
eingeschlafen war. Sie hatte gesagt: »Ich weiß, es ist lächerlich, aber vielleicht
beruhigt es mich ja ein bisschen...«, und Meredith hatte geantwortet, ja,
natürlich, das müsse sie doch gar nicht erst erklären, und sie hatte ihre Hand
auf Ginas gelegt, die ihre Hand umdrehte und die von Meredith umklammerte. So
hatten ihre Hände stundenlang auf der Matratze zwischen ihnen gelegen. Gina
war schnell eingeschlafen, was weiß Gott nicht verwunderlich war, weil die arme
Frau völlig erschöpft war nach all dem, was sie bei Gordon Jossie durchgemacht
hatte. Sie schlief jedoch leicht und unruhig, und jedes Mal, wenn Meredith ihre
Hand wegziehen wollte, verkrampften sich Ginas Finger, sie wimmerte leise, und
Meredith zerfloss vor Mitleid. Also lag sie wach im Dunkeln und

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