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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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ihnen
zog sich zu lange hin. Aus Stille wurde Anspannung. Aus Anspannung Begehren.
Die natürlichste Sache der Welt war, sie zu küssen, und als sie die Lippen
öffnete, war das so natürlich wie der Kuss selbst. Sie schlang die Arme um ihn,
und er umarmte sie. Seine Hände glitten unter die Falten des Bademantels, um
ihre kühle, weiche Haut zu berühren.
    »Ich will«, flüsterte sie
schließlich, »dass du mit mir ins Bett gehst.«
    »Ich halte das für keine kluge Idee, Isabelle.«
    »Das interessiert mich nicht die Bohne.«
     
    30
     
    Gordon hatte Detective Havers
von Scotland Yard nicht angerufen, als Gina am Abend zuvor nach Hause gekommen
war. Er wollte Gina erst einmal beobachten. Er musste herausfinden, was genau
sie hier in Hampshire tat. Er musste herausfinden, was sie wusste.
    Er war ein miserabler Schauspieler,
aber das ließ sich nun mal nicht ändern. Sie hatte sofort gemerkt, dass etwas
nicht stimmte, als sie ihn im Vorgarten im Dunkeln am Tisch sitzen sah. Sie kam
sehr spät, und er war dankbar dafür. Sollte sie ruhig denken, dass die späte
Stunde ihrer Rückkehr der Grund für sein Schweigen war und dass er sie darum
musterte.
    Sie sei aufgehalten worden,
sagte sie, reagierte jedoch ausweichend auf die Frage, was sie denn
aufgehalten habe. Sie habe gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen sei, sagte
sie, sie habe sich mit einem Sozialarbeiter aus Winchester und einem aus
Southampton unterhalten, und es bestünden sehr, sehr gute Chancen, dass ein
Spezialprogramm für Mädchen aus Immigrantenfamilien aufgelegt werde, und die
Mittel sollten verwendet werden für...
    Sie hatte weiter munter
drauflosgeplappert. Gordon fragte sich, wieso ihm nicht schon viel eher
aufgefallen war, dass Gina die Worte allzu leicht über die Lippen kamen.
    Sie hatten den Rest des Abends
gemeinsam verbracht und waren dann ins Bett gegangen. Sie hatte sich in der
Dunkelheit bei ihm eingekuschelt und ihre Hüften rhythmisch an seinem Hintern
gerieben. Sie wollte, dass er sich umdrehte und sie nahm, und er spielte seine
Rolle. Sie vögelten in wütendem Schweigen, das als wildes Begehren durchgehen
sollte. Nach dem Akt waren sie schweißgebadet.
    Sie murmelte: »Wunderbar,
Liebling«, und hielt ihn in den Armen, als sie einschlief. Er blieb wach, und
die Verzweiflung wuchs in ihm. Er wusste einfach nicht, wie es weitergehen
sollte.
    Am Morgen war sie geil, wie so
oft. Sie blinzelte ins Licht, lächelte träge, reckte und streckte sich, während
sie unter dem Bettlaken verschwand, um es ihm mit dem Mund zu besorgen.
    Abrupt drehte er sich weg und stieg
aus dem Bett. Er duschte sich nicht, zog die Sachen an, die er am Vortag
getragen hatte, und ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu kochen. Sie
folgte ihm nach unten.
    Zögernd blieb sie in der Tür
stehen. Er saß am Tisch unter dem Regal, auf dem Jemimas Plastikponys aus ihrer
Kindheit gestanden hatten, ein kleiner Teil der zahlreichen Sammlungen von
Gegenständen, von denen sie sich nicht hatte trennen können. Er konnte sich
nicht erinnern, wo er die Plastikponys verstaut hatte, und das beunruhigte
ihn. Normalerweise hatte er kein Problem mit seinem Gedächtnis.
    Gina legte den Kopf schief,
und ihr Gesichtsausdruck war sanft. »Du machst dir über irgendetwas Sorgen. Was
ist passiert?«
    Er schüttelte den Kopf. Er war
noch nicht soweit. Reden wäre kein Problem gewesen. Es war das Zuhören, wovor
er sich fürchtete.
    »Du hast nicht geschlafen,
stimmt's?«, fragte sie. »Was ist los? Willst du es mir erzählen? War dieser
Mann wieder da?« Sie zeigte nach draußen.
    Die Auffahrt zum Grundstück
befand sich direkt vor dem Küchenfenster, daher nahm er an, dass sie von Whiting
sprach und sich fragte, ob er ihm wieder einen Besuch abgestattet hatte,
während sie nicht zu Hause gewesen war. Er war nicht da gewesen, aber Gordon
wusste, er würde wiederkommen. Whiting hatte noch immer nicht gekriegt, was er
wollte.
    Gina nahm eine Flasche
Orangensaft aus dem Kühlschrank und schenkte sich ein. Sie trug einen leinenen
Morgenmantel, darunter war sie nackt. Die Morgensonne umspielte ihre üppigen
Formen. Sie war genau so, dachte er, wie ein Mann sich eine Frau wünschte. Sie
kannte die Macht der Sinnlichkeit. Sie wusste, dass bei Männern die
Sinnlichkeit immer den Verstand besiegte.
    Sie trat an die Spüle und
schaute aus dem Fenster. Sie sagte irgendetwas über den Morgen. Es sei noch
nicht heiß, aber es würde noch heiß werden. Sie wollte wissen, ob das Arbeiten
mit

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