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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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»Natürlich, es war ein
Dachdeckerwerkzeug.«
    »Warum?«
    »Wegen ihm.« Hastings' Blick
wanderte zu dem breiten Türrahmen, durch den sie den alten Schuppen betreten
hatten, in dem seine Sachen lagerten. Seine Gesichtszüge spannten sich an.
    »Mr. Hastings«, sagte Barbara,
»Gordon Jossie ist nicht der einzige Dachdecker, den wir im Lauf unserer
Ermittlungen aufgesucht haben. Natürlich besitzt er Dachdeckerwerkzeug. Kein
Zweifel. Aber ein Mann namens Ringo Heath hat ebenfalls welches.«
    Hastings dachte nach. »Heath
hat Jossie ausgebildet.«
    »Ja. Wir haben mit ihm
gesprochen. Was ich sagen will, ist, dass wir jede Verbindung, auf die wir
stoßen, überprüfen müssen. Jossie ist nicht der Einzige...«
    »Was ist mit Whiting?«, fragte
er. »Was ist mit der Verbindung?«
    »Zwischen ihm und Jossie? Bisher
wissen wir nur, dass da irgendetwas im Busch ist. Wir arbeiten dran.«
    »Tun Sie das. Whiting ist mehr
als einmal bei Jossie gewesen, um ihm sein Herz auszuschütten.« Hastings
berichtete Barbara von Jemimas alter Schulfreundin Meredith Powell, die ihm von
Whitings Besuchen bei Jossie erzählt hatte. Meredith habe durch Gina Dickens
davon erfahren, sagte er. »Außerdem war Jossie in London an dem Tag, als Jemima
ermordet wurde. Oder gehört das nicht zu den Verbindungen, auf die Sie gestoßen
sind? Gina Dickens hat die Zugtickets gefunden. Und die Hotelrechnung.«
    Barbaras Augen weiteten sich.
Sie sog scharf die Luft ein. »Seit wann wissen Sie das? Sie haben doch meine
Karte! Warum haben Sie mich nicht in London angerufen, Mr. Hastings? Oder DS
Nkata. Seine Karte haben Sie ebenfalls. Einen von uns beiden hätten Sie...«
    »Weil Whiting gesagt hat, er
würde sich um alles kümmern. Er hat Meredith erklärt, alle Informationen wären
nach London weitergeleitet worden. An Sie. An New Scotland Yard.«
     
    Ein korrupter Bulle also. Das
überraschte sie gar nicht. Barbara hatte von Anfang an gewusst, dass mit ihm
irgendetwas nicht stimmte, und zwar von dem Moment an, als er sich diese gefälschten
Empfehlungsschreiben für Gordon Jossie vom Winchester Technical College II
angesehen hatte. Da war ihm nämlich ein Schnitzer unterlaufen mit seiner
Bemerkung über Jossies Lehre. Sie würde sich den guten Chief Superintendent mal
ordentlich zur Brust nehmen.
    Als sie fieberhaft ihre Karte
des New Forest überflog, dankte sie dem Himmel: Sie brauchte nur auf der Honey
Lane zurück - und durch Burley zu fahren. Von dort führte die Straße geradeaus
nach Lyndhurst. Wahrscheinlich die einzige verdammte gerade Straße in ganz
Hampshire, dachte Barbara grimmig.
    Sie fuhr los. Ihre Gedanken
rasten. Gordon Jossie in London am Tag von Jemimas Tod. Zachary Whitings
Besuche bei ihm. Ringo Heath im Besitz von Dachdeckerwerkzeug. Gina Dickens,
die dem Chief Superintendent Informationen übergeben hatte. Und jetzt auch
noch Meredith Powell, auf die sie schon viel früher gekommen wären, hätte diese
verdammte dämliche Kuh Isabelle Ardery sie nicht überstürzt nach London zurückbeordert.
Was Barbara wieder auf Thomas Lynley brachte - das Letzte, was sie jetzt
gebrauchen konnte. Sie konzentrierte sich wieder auf Whiting.
    Verkleidung. Das war es. Sie
hatte die ganze Zeit den Verdacht gehabt, dass die Baseballmütze und die
Sonnenbrille eine Verkleidung waren, weil es einfach so verdammt danach aussah.
Aber was war mit dem anderen? Dunkle Kleidung, dunkles Haar. Gott, Whiting war
so kahlköpfig wie ein Säugling, aber sich eine Perücke zu besorgen, wäre doch
wohl ein Kinderspiel für ihn, oder?
    Weil ihre Gedanken von einem
Punkt zum nächsten stolperten, achtete sie kaum auf die Straße. Am Ortsausgang
von Burley kam sie an eine Weggabelung, die ihr auf der Karte nicht aufgefallen
war, und sie hielt sich am Queen's Head links. Sie sah ihren Irrtum sofort, als die Straße
enger wurde - sie hätte die rechte Abzweigung nehmen müssen -, und fuhr auf den
Parkplatz hinter dem Pub, um zu wenden. Sie schlängelte sich gerade an den
Reisebussen vorbei, als ihr Handy klingelte.
    Sie kramte es aus ihrer Tasche
und bellte: »Havers.«
    »Heute Abend, Schätzchen?«,
fragte sie eine Männerstimme.
    »Was zum Teufel?«
    »Heute Abend, Schätzchen?« Er
klang extrem eindringlich.
    »Was, heute Abend? Wer
verdammt noch mal... Hier spricht DS Barbara Havers. Wer ist da?«
    »Ich weiß. Heute Abend,
Schätzchen?« Er sprach wie durch die zusammengebissenen Zähne. »Heute, heute,
heute?«
    Endlich fiel der Groschen. Es
war Norman

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