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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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aber könnten Sie nicht einen Constable als Fahrer abstellen? Oder einen
der Hilfs-Constables?«
    »Wenn ich einen Constable als
Fahrer wünschte, hätte ich einen. Haben Sie ein Problem mit Ihrer Aufgabe,
Sergeant?«
    »Ich könnte vielleicht besser
eingesetzt werden...«
    »Wo immer ich Sie einsetzen
möchte«, fiel Ardery ihm erneut ins Wort. »Haben wir uns verstanden?«
    Er antwortete nicht gleich.
»Chefin«, sagte er dann lediglich und nickte.
     
    Bella McHaggis war nass
geschwitzt, und das war gut so. Sie kam gerade von ihrer Yogastunde - bei dem
Wetter hätte jede Yogaübung sie ins Schwitzen gebracht -, und sie fühlte sich
großartig und im Frieden mit sich selbst. Das hatte sie Mr. McHaggis zu
verdanken. Wenn der arme Kerl nicht auf dem Klo gestorben wäre, sein Glied in
der Hand und vor sich auf dem Fußboden eine Zeitung mit einem Tittenmädchen,
dann würde sie sich wahrscheinlich noch immer in demselben Zustand befinden
wie an jenem Morgen, als sie festgestellt hatte, dass er von ihr gegangen war,
um seinen himmlischen Lohn zu empfangen. Der Anblick des armen Mr. McHaggis
war für sie ein Ruf zu den Waffen gewesen. Hatte sie vor seinem Tod nicht
einmal eine Treppe hochsteigen können, ohne außer Atem zu geraten, war sie
jetzt zu ganz anderen Leistungen in der Lage. Besonders stolz war sie auf
ihren geschmeidigen Körper. Sie konnte bei Rumpfbeugen die Handflächen auf den
Boden legen. Sie bekam ihr Bein so hoch, dass sie ihren Fuß auf das Kaminsims
legen konnte. Nicht schlecht für eine Frau von fünfundsechzig.
    Sie befand sich auf dem
Heimweg über die Putney High Street. Sie trug immer noch ihre Yogakleidung und
die Matte unter dem Arm. Sie dachte über Würmer nach, genauer gesagt über die
Regenwürmer, die sie in einem Behälter in ihrem Garten züchtete. Es waren
erstaunliche Geschöpfe. Sie fraßen fast alles, was man ihnen gab, aber sie
brauchten viel Pflege. Extreme Bedingungen bekamen ihnen überhaupt nicht - zu
große Hitze oder zu große Kälte, und sie gingen in den Ewigen Komposthaufen
ein. Sie überlegte gerade, ab wann genau Hitze als zu groß zu betrachten wäre,
als sie am Tabakladen vorbeikam, vor dem ein großes Plakat für die Abendausgabe
des Evening
Standard warb.
    Bella war den Anblick von
Schlagzeilen gewöhnt, die ein dramatisches Ereignis auf drei, vier Wörter
reduzierten; ausreichend, um die Leute in den Laden zu locken und die Zeitung
an den Mann zu bringen. Normalerweise ging sie daran vorbei und sah zu, dass
sie nach Hause in die Oxford Road kam. In ihren Augen gab es viel zu viele
Zeitungen und Boulevardblätter in London, die - Recycling hin oder her -
sämtliche Waldflächen der Erde verschlangen, und sie wollte verdammt sein, wenn
sie zu diesem Kahlschlag beitrug. Aber dieses Plakat ließ sie in ihren
Schritten innehalten: »Tote im Abney Park«.
    Bella hatte keine Ahnung, wo
der Abney Park lag, und doch blieb sie wie angewurzelt stehen und fragte sich,
während Passanten an ihr vorbeihasteten, ob es sein konnte...
    Sie sträubte sich gegen den
Gedanken. Alles in ihr sträubte sich dagegen. Aber da es theoretisch sein
konnte, betrat sie den Laden und kaufte die Zeitung. Falls sich herausstellte,
dass an der Geschichte nichts dran war, konnte sie die Zeitung immer noch
zerreißen und an die Würmer verfüttern.
    Sie las den Artikel nicht
sofort. Da sie nicht dastehen wollte wie jemand, der sich von einer
reißerischen Schlagzeile zum Kauf eines Boulevardblatts hinreißen ließ, kaufte
sie außerdem eine Rolle Pfefferminzbonbons und Kaugummis. Die Plastiktüte, die
ihr angeboten wurde, lehnte sie ab - irgendwo musste man schließlich eine
Grenze ziehen, und Bella weigerte sich, zur Verschmutzung und Zerstörung des
Planeten beizutragen, indem sie die Art von Plastiktüten benutzte, die
tagtäglich vom Wind durch die High Street gefegt wurden.
    Von dem Tabakladen war es
nicht mehr weit bis zur Oxford Road, einer schmalen Durchgangsstraße, die
sowohl zur Putney Bridge Road als auch zur Themse führte. Vom Yogastudio bis
zu ihr nach Hause brauchte sie zu Fuß lediglich eine Viertelstunde, und so war
sie in kürzester Zeit durch ihr Vorgartentörchen getreten und vorbei an den
acht Plastiktonnen, die sie zur Mülltrennung benutzte.
    In der Küche goss sie sich
erst einmal grünen Tee auf, von dem sie täglich zwei Tassen trank. Sie konnte
das Zeug zwar nicht ausstehen - so musste Pferdepisse schmecken -, aber sie
hatte genug über seinen gesundheitlichen Nutzen

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