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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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haben und alle die Leute
vermissen, die sie kannte, aber sie solle nur Nurse vertrauen und ja nicht
Trübsal blasen, weil es ihr bald besser gehen würde, keine Sorge!
    Venetia, die verstand, versuchte ihr
zuzulächeln und hielt einen Augenblick dankbar ihre Hand fest.
    «Da, mein Püppchen! Na, na, mein
Täubchen!» gurrte Nurse und strich ihr über die verwirrten Locken. «Nicht
weinen, mein Hübsches, nicht weinen!»
    Aber es war Nurse, die weinte, nicht
Venetia; und als Nurse sah, wie ruhig sie war, ging sie gleich darauf weg und
hoffte, Venetia würde für eine Weile einschlafen, müde, wie sie war.
    Als Nurse zurückkam, um ihr beim
Ankleiden zum Dinner zu helfen – denn sie ließ nicht zu, daß Jenny heute abend
Venetia bediente –, dachte sie, Venetia müsse doch ein Nickerchen gemacht
haben, denn in ihren Wangen war etwas Farbe, und sie schien wieder ein bißchen
die alte zu sein und imstande, zu entscheiden, was für London eingepackt werden
und was Nurse einkampfern und für sie in Undershaw aufbewahren sollte. Sie
hatte ein Verzeichnis der Leute angelegt, die sie noch aufsuchen mußte, bevor
sie abreiste, und der Dinge, um die sie sich zu kümmern hatte. Und Nurse ging sehr munter auf alles ein
und dachte bei sich: Alles recht, was sie nur ablenkt, und je weniger man
darüber spricht, um so schneller kommt's in Ordnung.
    Sie hatte eben Venetias Kleid
zugenestelt, als es an die Tür klopfte und Aubreys Stimme Einlaß begehrte.
Venetia rief ihm zu, er möge nur hereinkommen, aber Nurse spürte, wie sie unter
ihren Händen starr wurde, als sie ihr ein Gazetuch über die Schultern legte,
und sagte grob, als er hereinkam: «Also kommen Sie nur ja jetzt nicht Miss
Venetia plagen, Master Aubrey, denn sie ist müde und hat an genug zu denken,
ohne daß Sie ihr auch noch etwas aufzulösen geben!»
    «Ich will mit dir sprechen, bevor du
hinuntergehst», sagte er, ohne auf Nurse zu achten.
    Venetias Mut sank, denn sie sah an
seinem Ausdruck, daß er schwierig werden würde, sagte aber: «Ja, Liebster,
natürlich! Glück gehabt bei der Jagd? Hat dich der Regen erwischt? Mich ja! Danke,
Nurse! Es ist in Ordnung – niemand frisiert mich je so gut wie du! Oh, Aubrey,
in meinem Kopf geht's drunter und drüber! Ich bin ganz verrückt und kann kaum
glauben, daß es wahr ist, und ich endlich wirklich nach London fahre!»
    Sie setzte sich vor ihren
Toilettentisch, damit sie nicht gezwungen war, ihn anzusehen, und begann aus
ihrer Schmuckschatulle die Stücke auszusuchen, die sie tragen wollte. Als Nurse
die Tür hinter sich schloß, sagte er: «Du willst also fahren?»
    «Ja – wie kannst du nur fragen? Es
ist genau das, was mir am besten paßt, und dir auch.»
    «Mir wird es nicht passen, bei Tante
Hendred zu wohnen, wenn du dir das vielleicht einbildest.»
    «Nein, das nicht, obwohl – hast du
den Onkel gesprochen?»
    «O ja, ich habe ihn gesprochen! Ich habe ihm gesagt, daß
ich nicht mitfahren werde, falls du es nicht wünschst.»
    «Aubrey, du warst doch nicht
unhöflich?» rief sie aus.
    «Nein, nein!» sagte er ungeduldig.
«Ich sagte natürlich alles so, wie es sich schickt. Ich sagte ihm, da Appersett
fort war, sei ich im Studium zurückgeblieben und müsse jetzt dazuschauen. Er
verstand das. Jedenfalls war es ihm gleichgültig. Ich weiß, daß es meiner Tante
lieber ist, wenn ich nicht komme. Das aber ist unwichtig! Aber er sagte, du
hättest ihm von deinem Plan gesagt, ein eigenes Haus zu führen – und wünschte,
daß ich ihm verspreche, dich nicht darin zu ermutigen, weil das nicht ginge!»
    «Mein Lieber, ich hoffe, du hast das
nicht getan! Das ist doch purer Unsinn! Deshalb bin ich doch so froh, daß mir
diese Chance über den Weg gelaufen ist. Ich habe entschieden, daß wir unmöglich in Undershaw bleiben können,
solange Mrs. Scorrier hier ist, und wie kann ich ein Haus finden, das uns
entspricht, wenn ich nicht nach London fahre? Gefällt dir der Plan nicht? Ich
will dich nicht von Mr. Appersett wegzerren, falls du das nicht magst, aber
wenn du nach Cambridge gehst, gibt es doch die Ferien und ...»
    «Das ist es nicht!» unterbrach er
sie. «Es müssen doch auch in London Lehrer vorhanden sein, oder ich könnte auch
allein studieren. Was ich nicht verstehe – Venetia, weiß Jasper von all dem?»
    «Ja, ich bin hinübergeritten, um es
ihm zu erzählen – weil ich dachte, daß dir sehr wahrscheinlich nichts daran
liegt, zum Cavendish Square mitzufahren, und weil ich sicher sein wollte ...»
    «Was

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