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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Venetia und der Wuestling
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armes Kind, und ich bin nicht im geringsten
überrascht, daß du dich in ihn verliebt hast, denn er ist einfach fatal
attraktiv, obwohl ich ihn natürlich nicht persönlich kenne! Aber man sieht ihn
eben bei Gesellschaften und im Park und in der Oper und – nun, meine Liebe,
Dutzende, einfach Dutzende Frauen – aber daran denken, ihn zu heiraten ...!
Was, wie dein Onkel sagte, in höchstem Maß unwahrscheinlich war – daß ihm nämlich
eine solche Idee in den Sinn kommen würde, meine ich! Nur, was man da tun
sollte, wußte ich nicht, denn dein Onkel hielt es für nutzlos, dich einzuladen,
nach London zu kommen, und weil du großjährig bist, machte es die Sache so sehr
schwierig, abgesehen davon, daß er überzeugt war, daß du zu hohe Grundsätze hast,
als daß sie dir glauben würden, daß du – daß du eine carte Blanche akzeptierst,
wie man dazu sagt!»
    «Es wurde mir keine angeboten!»
sagte Venetia, die hoch aufgerichtet und sehr still in der Mitte des Zimmers
stand.
    «Nein, mein Liebes, ich weiß, aber
obwohl es etwas Gräßliches ist, so etwas zu sagen, ihn heiraten wäre noch viel
schlimmer gewesen! Zumindest, ich meine nicht genau ...»
    «Regen Sie sich nicht auf, Ma'am!
Lady Denny hat sich geirrt. Lord Damerels Zuneigung – war nicht so tief, wie
sie es angenommen hat. Zwischen uns war nicht mehr als – ein kleiner Flirt. Er
hat mir keinen Antrag gemacht – keinen wie immer gearteten.»
    «Oh, mein armes, armes Kind, nicht!»
rief Mrs. Hendred. «Kein Wunder, daß du so verzweifelt bist! Es gibt nichts
Demütigenderes, als wenn man sich in jemanden verliebt, der die Gefühle nicht
erwidert, aber diesen Schmerz hätte man dich nicht leiden lassen sollen, was
immer dein Onkel sagt, denn Herren verstehen nichts davon, wie klug sie auch
sein mögen, und selbst er hat mir gegen über zugegeben, daß er sich in Lord
Damerel geirrt hatte, also kann er sich genauso leicht in dir geirrt haben!»
    «Sich in Lord Damerel geirrt?»
unterbrach sie Venetia. «Dann – Tante, wollen Sie mir damit sagen, daß mein
Onkel etwa gar Damerel besucht hat, als er nach Undershaw kam?»
    «Nun ja, mein Liebes – er – er hielt
es für seine Pflicht, da du doch keinen Vater hast, der dich schützen könnte!
Er überlegte es sich äußerst sorgfältig und sah zuerst keine Möglichkeit, wie
er es anfangen konnte – aber als du mir die Neuigkeit von Conways Heirat
schriebst, und das war das Günstigste, was überhaupt geschehen konnte, obwohl
ich im Leben noch nie derart schockiert war, denn es lieferte deinem Onkel eine
vorzügliche Ausrede, dich von Undershaw zu entfernen, was er blitzartig
erfaßte, weil er sehr klug ist, wie dir gewiß jedermann sagen kann!»
    «Guter Gott!» sagte Venetia
ausdruckslos. Sie preßte die Hand gegen die Stirn. «Aber wenn er ihn besucht
hat – ja, das muß gewesen sein, bevor er nach Undershaw kam – bevor ich selbst
– Tante, was hat sich zwischen ihnen abgespielt? Du mußt es mir sagen, bitte!
Wenn du es nicht tust, werde ich den Onkel fragen, und wenn er es mir nicht
sagen will, dann frage ich Damerel selbst!»
    «Venetia, sprich nicht so gräßlich!
Dein Onkel war höchst angenehm überrascht, versichere ich dir! Du darfst nicht
glauben, daß sie gestritten hätten, oder daß es die geringste Unannehmlichkeit
gegeben hätte! Ja, dein Onkel erzählte mir sogar, daß ihm Lord Damerel
aufrichtig leid täte, und das, wie du weißt, tut ihm im allgemeinen niemand. Er
sagte mir sogar, es sei ein großer Jammer, daß das nicht in Frage kommt – die
Heirat, meine ich –, weil dein Onkel gezwungen war, einzusehen, daß Damerel
gerade der richtige – aber es kommt einfach nicht in Frage, meine Liebe, und
das hat sogar Lord Damerel selbst eingesehen. Dein Onkel sagt, daß ihm nichts
zu größerer Ehre hätte gereichen können als die offene Art, in der er
gesprochen hat, und sogar sagte, er hätte sehr übel daran getan, daß er nicht
aus dem Yorkshire fortging, dessen ihn dein Onkel gar nicht erst beschuldigt
hatte, obwohl es natürlich absolut stimmt. Dein Onkel mußte ihn gar nicht erst
darauf hinweisen, was er zunächst vermutet hatte, und was eine sehr unangenehme
Aufgabe gewesen wäre, und ich weiß wirklich nicht – aber das ist unwichtig,
weil Lord Damerel sagte, er wüßte sehr gut, es wäre einfach infam, dich
auszunützen, da du ja nichts von der Welt weißt und niemals aus dem Yorkshire
hinausgekommen bist oder andere Männer kennengelernt hast – na ja, bloß Mr.
Yardley!

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