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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eskapaden
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war wie bei
ihrem gräßlich langweiligen Bruder, aber keine Menschenseele wird das glauben.
Nein, wir müssen erzählen, daß sie mit Comyn durchgebrannt ist, und das kannst
du Fanny sagen, meine Liebe, denn ich bin ja nicht lebensmüde.»
    Léonie
blickte vom hochroten Gesicht ihrer Nichte zu Mr. Comyns gespannter Miene und
zog stillschweigend ihre eigenen Schlüsse. «Juliana soll
unter gar keinen Umständen jemanden heiraten, den sie nicht will, und niemand
wird einen Skandal machen, denn ich bin hier, und dadurch ist alles ganz convenable», sagte sie. «Komm, bestell das Dinner, Rupert. Ich muß sofort Dominique
finden, bevor er wieder irgend etwas Schreckliches anstellt.»
    Sie schob
Seine Lordschaft trotz seiner Proteste zur Tür hinaus. Dann schaute sie die beiden
jungen Leute mit einem schelmischen Lächeln an. «Mr. Comyn, ich glaube, es wäre
ausgezeichnet, wenn Sie dieses dumme Gänschen einmal ordentlich zausen würden,
vielleicht wird sie dann vernünftig. Au revoir, mes enfants.» Damit
fegte sie aus dem Zimmer, aber noch bevor sie Zeit hatte, die Tür zu schließen,
hörte sie, wie Mr. Comyn leise sagte: «Miss Marling – Juliana – ich flehe dich
an, hör mir zu!»
    Léonie nahm
vertrauensvoll Ruperts Arm. «Das klappt, denke ich. Wir beide schaffen eine
ganze Menge, n'est-ce pas?» Sie lachte gluccsend. «Juliana verhelfen wir
zu einer mésalliance, worüber sich die arme Fanny furchtbar ärgern wird
und vielleicht auch Monseigneur, und jetzt halten wir Dominique vielleicht von
diesem Mädchen fern, was Monseigneur bestimmt freut, und du wirst sehen, dann
verzeiht er uns. Komm, hilf mir Dominique suchen.»
    Lord Rupert
erklärte, er habe überhaupt keine Lust dazu, und verschwand in der Küche, um
sich der Vorbereitung seines Dinners zu widmen. Léonie hörte die Stimme ihres
Sohnes im Hof hinter dem Haus erschallen. Sie beugte sich aus dem Fenster und
sah, daß er seinem Reitknecht eine Weisung erteilte. Daraufhin verlor sie
keine Zeit, sondern eilte hinaus und verlangte zu erfahren, was er vorhatte.
    Er
betrachtete sie mit einem gereizten Blick. Er war ziemlich blaß, fand sie, und
seine Augen hatten einen finsteren Ausdruck. «Madame, Mary ist fortgelaufen, um
sich irgendwo in Frankreich vor mir zu verstecken, hat aber nur ein paar
Guineen in der Tasche. Ich muß sie finden. Das betrifft jetzt nicht mein Herz,
sondern auch meine Ehre.»
    «Weißt du,
wohin sie wollte?» fragte Léonie. «Ich will nicht, daß du das Mädchen
ruinierst, aber ...» Sie verstummte seufzend.
    «Ich habe
keine Ahnung. Niemand hat sie das Haus verlassen sehen außer einem
Zimmermädchen, und das verflixte Ding muß ausgerechnet jetzt seine Mutter
besuchen. Kann aber nicht weit sein.»
    «Es kommt
mir so vor», sagte Léonie langsam, «als wollte dich diese Mary Challoner gar
nicht heiraten, mon enfant. Aber warum? Wenn sie dich liebt, verstehe
ich sie sehr gut, und dann tut sie mir unendlich leid, und ich will dir helfen
– außer wenn ich sie nicht leiden kann. Aber vielleicht liebt sie dich nicht,
Dominique, was immerhin begreiflich wäre, wenn du sie schlecht behandelt hast.
In diesem Fall sollst du sie nicht heiraten. Dann werde ich etwas arrangieren.
Ja?»
    «Lieber
Himmel, Madame, was läßt sich jetzt noch arrangieren? Alle Leute werden
glauben, ich habe sie ruiniert, obwohl ich schwöre, daß ich sie nicht verführt
habe. Was bleibt mir anderes übrig, als ihr meinen Namen zu geben?»
    «Es ist
allerdings eine schwierige Situation», gab die Herzogin zu. «Aber du kannst sie
nicht zwingen, dich zu heiraten, Dominique.»
    «Ich kann
es und ich werde es», antwortete er grimmig. «Danach – wird es sein, wie sie es
wünscht. Ich mag zwar ein Teufel und ein Rohling sein, aber sei versichert, ich
werde ihr nur meinen Namen aufzwingen.» Sein Reitknecht führte ein Pferd aus
dem Stall. Vidal nahm die Hände seiner Mutter und drückte sie fest. «Verzeih
mir, maman!» sagte er. «Ich muß sie heiraten.»
    Sie
klammerte sich an ihn. «O mein Herz, tu alles, was du willst, nur bring sie zu
mir, wenn du sie gefunden hast. Ich werde alles regeln, und dann wird
Monseigneur nicht so schrecklich böse auf dich sein.»
    Er zögerte.
«Also gut, aber ich will nicht, daß du dir seinen Zorn zuziehst, maman.»
    Sie
schüttelte lächelnd den Kopf. «Vielleicht wird er sich ein bißchen über mich
ärgern, aber er verzeiht mir sicher bald, weil er weiß, daß ich mich manchmal
ganz unmöglich benehme.»
    «Wenn du
doch bloß

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