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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eskapaden
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ihm erzählten, und er der
Welt bereits unmißverständlich zu verstehen gegeben hatte, daß er in jedem Fall
einzig und allein das tun würde, was ihm gefiel. Skandal! Um ein Haar hätte Mary
laut aufgelacht. Gott, er würde das alles mit seiner unverschämten Arroganz
einfach überspielen, und wenn man ihm die öffentliche Meinung zu bedenken gab,
zog er bestimmt nur in gelindem Erstaunen über die Zumutung, er könne einen
Gedanken daran verschwenden, die schwarzen Brauen hoch.
    Solche und
ähnliche Überlegungen beschäftigten sie, bis man auseinanderging. Der Marquis
raunte Sophia zum Abschied ein paar Worte ins Ohr, woraus Mary schloß, daß man
ein neues Stelldichein verabredet hatte, aber Sophia verriet ihr nicht, wo es
stattfinden sollte. Ihre gute Laune schwand mit dem Marquis, und auf dem
Heimweg beklagte sie sich endlos über die Taktlosigkeit ihrer Schwester, den
ganzen Vormittag nicht von ihrer Seite zu weichen.
    Der Marquis
hingegen, der nicht wußte, was er mit seiner Zeit anfangen sollte, schlenderte
in die Half Moon Street, um den kongenialsten seiner Verwandten zu besuchen.
    Obwohl es
bereits nach zwölf Uhr war, traf er diesen wackeren Gentleman noch immer im
Schlafrock und ohne Perücke an. Die Reste eines Frühstücks standen auf dem
Tisch, doch Lord Rupert Alastair schien die Mahlzeit beendet zu haben, denn er
rauchte eine lange Pfeife und las dabei seine Post. Als sich die Tür öffnete,
blickte er auf und faßte hastig nach seiner Lockenpracht, die handlich neben
ihm auf dem Sofa lag, sank aber beruhigt zurück, als er seinen Neffen erkannte.
    «Oh, du
bist's, Gott sei Dank», sagte er. «Was zum Teufel hältst du davon?» Er
wedelte mit einem Blatt Papier, in das er eben vertieft gewesen, warf es
achtlos hin und riß den nächsten Brief auf.
    Vidal legte
Hut und Stock ab und trat an den Kamin. Als er das Schreiben überflog, grinste
er. «Ist das nicht deutlich genug, verehrter Onkel? Mr. Tremlowe wäre
hocherfreut, wenn du seine noch offene Rechnung begleichen würdest. Wer zum
Kuckuck ist Mr. Tremlowe?»
    «Der
verdammte Friseur», knurrte Lord Rupert. «Was behauptet der Mensch, wieviel ich
ihm schuldig bin?»
    Der Marquis
nannte einen verblüffend hohen Betrag.
    «Quatsch»,
sagte Lord Rupert. «Hab noch nie in meinem Leben so viel Geld auf einmal
gesehen. Und wofür, verdammich? Für nichts und wieder nichts! Ein paar lausige
Perücken (eine Stützperücke und ein Drachenmodell, dabei hab ich das blöde
Stützdingsbums noch kein einziges Mal getragen) und vielleicht eine Flasche
Pomade. Donnerwetter, glaubt der Kerl womöglich, daß ich zahle?»
    Die Frage
war rein rhetorisch gemeint, doch der Marquis sagte: «Wie lange kennt er dich,
Rupert?»
    «Oh, schon
seit einer Ewigkeit – die unverschämte Laus.»
    «Dann wird er
kaum glauben, daß du zahlst», sagte Vidal gelassen.
    Lord Rupert
zeigte mit dem Stiel seiner Pfeife auf Mr. Tremlowes Sendschreiben. «Ich will
dir sagen, was los ist, mein Junge. Der Kerl belästigt mich. Wirf den Wisch ins
Feuer.»
    Der Marquis
gehorchte ohne das leiseste Zögern. Lord Rupert öffnete den nächsten Brief. «Da
ist noch so einer!» rief er. Das Blatt Papier wanderte ebenfalls in den Kamin.
«Nichts als Rechnungen», stöhnte der Hausherr.
    «Was bringt
dir eigentlich deine Post, Vidal?»
    «Liebesbriefe»,
erwiderte Seine Lordschaft prompt.
    «So, so!»
kicherte sein Onkel. Er schob den Rest seiner Korrespondenz beiseite und wurde
plötzlich ernst. «Wollte dir etwas sagen ... Was zum Kuckuck war es nur?» Er
schüttelte den Kopf. «Will mir nicht in den Schädel – apropos, Schädel, mein
Junge, muß dir einen Tip geben. Aß gestern bei Ponsonby zu Abend, und dabei
erwähnte er, daß du nächsten Freitag eingeladen bist.»
    «O Gott,
tatsächlich?» sagte der Marquis alles andere als erfreut.
    «Rühr ja
den Brandy nicht an!» beschwor ihn sein Onkel. «Der Burgunder ist nicht
schlecht, und der Portwein läßt sich auch trinken, aber der Brandy ist ein
teuflisches Gesöff.»
    «Hast du
einen Kater, Rupert?» fragte Seine Lordschaft mitleidsvoll.
    «Den
schlimmsten seit Jahren», erklärte Lord Rupert. Er lehnte sich zurück, streckte
seine langen Beine aus und blickte etwas eulenhaft zu seinem Neffen empor. Es
schien ihm zu dämmern, daß der Marquis zu einer ungewohnt frühen Stunde
unterwegs war. «Was führt dich eigentlich her?» fragte er argwöhnisch. «Falls
du dir Geld borgen willst, tut's mir leid, aber ich bin völlig blank. Habe
gestern

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