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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eskapaden
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Werbung?»
    «Eine
präzise Ausdrucksweise geht Ihnen offenbar über alles, wie? Ich nehme an, wenn
Juliana Sie unbedingt haben will, wird sie Sie auch kriegen. Schlagen Sie es
sich aus dem Kopf, daß ich irgend etwas damit zu tun habe. Es geht mich nichts
an.»
    Mr. Comyn
lehnte sich in seinem Stuhl zurück. «Vermutlich verdanke ich die Auszeichnung
Ihres Interesses nicht dem Umstand, daß Sie Pikett zu spielen wünschen.»
    «Oh, ich
habe sogar große Lust auf ein Spielchen», sagte Seine Lordschaft. «Nur rupfe
ich prinzipiell keine Verwandten, und ich lege auch keinen Wert darauf,
meinerseits ausgeplündert zu werden. Sagen wir zehn Shilling für hundert.»
    «Gern –
wenn Ihnen das genügt.»
    Der Marquis
zwinkerte. «Oh, heute abend bin ich ganz nüchtern.»
    Mr. Comyn
teilte die restlichen Karten aus und sagte bedächtig: «Ohne unhöflich
erscheinen zu wollen, Mylord, aber Ihr Temperament ist doch so, daß ich
andernfalls lieber nicht mit Ihnen spielen würde.»
    «Ein weises
Wort», stimmte Vidal zu und legte seine Karten ab. «Ich kaufe nur vier. Glauben
Sie, ich könnte Ihnen ein Loch in den Bauch schießen?»
    Mr. Comyn
nahm die restlichen vier Karten. «Einem Familienmitglied, Mylord?»
    Vidal
lachte. «Sie sollten sich wirklich schleunigst nach Paris begeben und Juliana
entführen. Meiner Meinung nach würden Sie ausgezeichnet in unsere Sippe
passen. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf – fördern Sie Ihre Bekanntschaft
mit meinem Vater. Ich habe das untrügliche Gefühl, er würde Ihren Antrag
unterstützen. Eine Sechs, eine Quinte und drei Asse. Sechs ausgespielt.»
    Mr. Comyn
zog wohlüberlegt sechs Karten aus seinem Paket. «Wenn man bedenkt, unter welch
unglücklichen Umständen ich die Bekanntschaft Seiner Gnaden machte – falls man
dieses Zusammentreffen überhaupt so nennen darf –, kann ich mir schwer
vorstellen, daß ihm eine zweite Begegnung willkommen wäre.»
    «Dazu
möchte ich bemerken», erwiderte Seine Lordschaft, «daß Sie offensichtlich
ziemlich schlecht über meinen Vater informiert sind.»
    Er spielte
das restliche Blatt schweigend aus, aber als sie die Karten zusammenlegten,
sagte er: «Mein Onkel hat mir erzählt, Sie hätten gestern abend gewissermaßen
für mich Partei ergriffen. Ich bin Ihnen dafür sehr verbunden. Was hat Sie dazu
veranlaßt? Höflichkeit? Schließlich haben Sie mich nicht eben ins Herz
geschlossen, oder sollte ich mich irren?»
    Ein Lächeln
huschte über Mr. Comyns ernste Züge. «Im Gegenteil, Mylord, ich stand bisher
unter dem Eindruck, daß ich Sie verabscheue, doch ich glaube, ich habe von
Natur aus einen starken Hang zur Gerechtigkeit.»
    «Das dachte
ich mir», sagte der Marquis. «Aber heute finden Sie bestimmt, daß ich
eigentlich ganz nett sein kann, und revidieren hoffentlich Ihr Urteil.»
    «Richtig»,
sagte Mr. Comyn nachdenklich. «Trotzdem muß ich gestehen, daß Ihr Betragen von
Zeit zu Zeit dazu angetan ist, ein Gefühl der Abneigung in mir zu erwecken.»
    «O weh!»
meinte Seine Lordschaft. «Ich werde mir alle Mühe geben, das zu verhindern. Da
Sie also die Freundlichkeit hatten, mich gestern zu verteidigen, und mein
verehrter Vater Ihnen wahrscheinlich glaubte, stehe ich wohl in Ihrer Schuld.
Bei jeder anderen Gelegenheit hätte ich bei ihm ein Wort für Sie einlegen
können, aber im Augenblick würde er einer Empfehlung meinerseits sicher nicht
allzuviel Wert beimessen. Darf ich Ihnen statt dessen einen guten Rat geben?
Heiraten Sie meine Cousine ohne viel Federlesens, denn anders werden Sie sie
nicht bekommen.»
    Mr. Comyn
runzelte die Brauen. «Das wurde mir bereits zu verstehen gegeben. Allerdings
begreife ich nicht, warum meine Werbung bei Lady Fanny auf solche Ablehnung
stößt. Ich will mich meines Gutes zwar nicht rühmen, aber wenn es auch nicht
besonders prächtig ist, so gereicht es mir, denke ich, doch nicht zur Schande,
und mein Vermögen ist schließlich auch nicht ganz verachtenswert. Zusätzlich
werde ich den Titel eines Baronets erben …»
    «Selbst
wenn Sie ein Dutzend davon in Aussicht hätten», unterbrach ihn Vidal, «können
Sie doch nicht mit einem zukünftigen Herzog konkurrieren.»
    Mr. Comyns
Gesicht war ein einziges Fragezeichen. «Mit mir», belehrte ihn der Marquis.
«Und wenn ich's nicht bin, dann eben ein an derer – wie ich meine Tante kenne.
Sie hat nämlich große Pläne, wissen Sie, und außerdem ist sie ein verdammt
halsstarriges Weibsbild.»
    «Aber, Sir,
wenn ich Miss Marling zu einer

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