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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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hängen. «Nun ja, ich – ja also, ich fühlte mich nicht sehr wohl in
meiner Haut», gestand sie. «Aber hauptsächlich, weil ich Angst hatte, du
würdest mit mir böse sein, daß ich in dieses Haus gegangen bin und mit so
hohen Einsätzen gespielt habe.»
    «Das bin
ich auch», sagte er. «Wie hoch waren die Einsätze?»
    «F-fünfzig
Pfund, Sherry», flüsterte sie.
    Er pfiff
vor sich hin. «Tatsächlich? Bei Gott! Wie hoch ist die Summe?» Er sah auf ihren
gesenkten Kopf. «Heraus damit, Fratz! Ich werde dich schon nicht auffressen!»
    «Ach,
Sherry, ich verlor über fünftausend Pfund», platzte Hero heraus.
    Es gelang
Seiner Lordschaft, sich mit ungeheurer Willenskraft zu beherrschen. Nach einem
Augenblick inneren Kampfes sagte er: «Er hatte sich wohl rächen wollen! Nein,
weine nicht. Es hätte noch weit schlimmer kommen können. Aber, du kleiner
Dummkopf, was ist in dich gefahren, gutes Geld dem schlechten nachzuwerfen?
Denn ich weiß ganz genau, daß du einen zweiten Abend in diese verfluchte
Spielhölle gegangen bist. Hattest du denn nicht mehr Verstand, als dich ein
zweites Mal rupfen
zu lassen. Du gütiger Gott; liegt dir etwa das Spielen im Blut?»
    «O nein,
nein, ich weiß bestimmt, daß das nicht der Fall ist, denn ich war noch nie im
Leben so unglücklich. Ich wollte wirklich, ich wäre nicht wieder hingegangen,
aber glaub mir, Sherry, ich hatte nur das Beste im Sinn, und ich dachte wahr
und wahrhaftig, du hättest es mir geraten, wenn ich dich hätte fragen können.»
    «Du
dachtest, ich – du dachtest, ich ...» stieß Seine Lordschaft hervor. «Hero,
bist du verrückt geworden?»
    «Aber,
Sherry, du hast mir damals selbst gesagt, als dich dein Onkel Prosper zum
besten hielt, daß es in einem solchen Fall nur eine Möglichkeit gäbe – nämlich
weiterspielen, weil eine Pechsträhne nicht ewig dauern könne, und ...» Sie
unterbrach sich, beunruhigt durch seine Miene. «Oh, was habe ich gesagt!» rief
sie.
    «Es handelt
sich jetzt darum, was ich gesagt habe», erwiderte Sherry. «Nein, nein,
Kätzchen, schau nicht so drein. Alles ist ja meine verflixte Schuld. Aber ich
hätte es mir nie träumen lassen, daß du auch nur im geringsten darauf achten
könntest – Himmel, ich hätte es dennoch wissen müssen! Kätzchen, hör nicht auf
mich, wenn ich solchen Unsinn rede.»
    Ihre Augen
richteten sich fragend auf sein Gesicht. «Aber ist es denn nicht wahr, Sherry?»
fragte sie. «Ich muß gestehen, daß es bei mir nicht zu stimmen schien, denn ich
verlor weit mehr als am vorhergehenden Abend. Aber ich dachte mir, daß ich
vielleicht nicht ausdauernd genug war. Das Ganze war mir so schrecklich, daß
ich es voller Verzweiflung aufgab.»
    «Nun, dem
Himmel sei Dank!» sagte er. «Nein, es ist nicht wahr – wenigstens – zum
Kuckuck, ich meine ...»
    «Ich verstehe»,
sagte sie hilfreich, ergriff seine Hand und drückte sie innig. «Du meinst, es
ist genauso, wie wenn ich in den Royal Saloon ginge: du kannst es tun, aber ich
nicht, weil ich eine Dame bin.»
    «Ja, so ist
es. Nein, nicht ganz so», sagte Sherry, dessen angeborene Wahrheitsliebe sich
geltend machte. «Es ist für keinen von uns beiden richtig, Fratz, und wenn wir
nicht sehr gut aufpassen, werden wir unsere Schulden nicht mehr bezahlen
können. Himmel, ich kann dir gar nicht schildern, welche ungeheuren Vermögen an
Spieltischen ihre Besitzer gewechselt haben. Das hat auch Brummel erledigt und
den armen Tallerton und den Burschen, von dem Stoke sagt, er hätte sich an
einem Laternenpfahl aufgehängt, oder sonst irgendeinen Unsinn erzählte.» Er
lachte, als sich Hero instinktiv an seinen Arm klammerte. «Nein, keine Angst,
ich beabsichtige durchaus nicht, seinem Beispiel zu folgen. Ich gehe morgen zu
Stoke und werde die Sache mit Howard und Gibbs in Ordnung bringen, und dann
brauchst du nicht mehr daran zu denken.»
    «Ja, aber
ich weiß, das bedeutet, daß du dieses Zeug verkaufen mußt, von dem Mr. Stoke
nicht will, daß du es verkaufst, und ...»
    «Das ist
meine Sache.»
    «Nein,
Sherry, das ist sie nicht: es ist die meine! Ich muß allerdings zugeben, daß es
eine große Erleichterung für mich wäre, nicht fremden Leuten Geld schuldig zu
sein, aber wenn du es für mich bezahlst, dann werde ich es dir von meinem
Nadelgeld zurückerstatten.»
    Er
streichelte ihr die Wange. «Dumme, kleine Katze. Nein, du wirst schon sehen,
daß wir die Sache in Ordnung bringen. Aber ich möchte etwas anderes wissen. Sag
mir, Fratz, wer hat dir Mrs.

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