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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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Prozentsatz! Ich kenne sie
nur allzugut. Bevor die Vormundschaft aufgehoben wurde, war ich immer und ewig
bei Howard und Gibbs.»
    «Sherry,
sagtest du Howard und Gibbs?»
    «Ja, sie
sind noch die anständigsten unter diesen blutsaugern, und das will etwas
heißen.» Er sah von seinen Briefen auf. «Warum zum Teufel, willst du etwas über
Geldverleiher wissen, Kätzchen?»
    «Ich – nur,
weil ich nicht genau verstand, was ein Hundertprozent ist», sagte sie rasch.
    «Aber laß
dir ja nicht einfallen, das Wort je auszusprechen«, warnte er sie. «Es ist kein sehr eleganter Ausdruck.»
    Die höchst
erfolgreiche Firma der menschenfreundlichen Herren Howard und Gibbs erhielt am
folgenden Vormittag den Besuch einer dicht verschleierten Dame, die in einer
Droschke vorgefahren war und ollen sichtlich nichts von den Grundsätzen wußte,
die ihre seltsamen Finanzierungsmethoden beherrschten. Der ehrenwerte
Gentleman, der mit dieser Dame
verhandelte, schien zunächst merkwürdig abgeneigt, ihr das Geld vorzustrecken.
Es verwirrte sie, daß er in verbindlichstem Ton von Bürgschaften
und Empfehlungsschreiben sprach; als sie ihm aber ihre Identität
enthüllte, erfuhr sein Benehmen einen erfreulichen Umschwung, und er erklärte
ihr nicht nur die Bedingungen, unter denen die Firma bereit
wäre, ein Darlehen zu gewähren, sondern er drückte auch seine Bereitwilligkeit
aus, ihr in jeder nur möglichen Weise dienlich zu sein. Er zeigte weitgehendes
Verständnis für den Umstand, daß sie eine derartige
Summe verlieren konnte, obwohl sie nur an zwei Abenden gespielt hatte, und
zeigte sich auch ganz im allgemeinen so teilnehmend, daß seine Klientin das
Gebäude mit einer hohen Meinung von dem ganzen Geschlecht der Geldverleiher
verließ.
    Aber
während seine Frau ihre Schuldscheine beglückt mit dem Geld einlöste, das ihr
die Herren Howard und Gibbs großmütig vorgestreckt hatten,
erhielt Sherry von einer Dame, mit der er seit seiner Verheiratung nichts
mehr zu tun gehabt hatte, einen Brief auf duftendem goldgerändertem Papier. Er
betrachtete das Schreiben mit finsterem Blick, denn er
befand sich nicht in der Stimmung, sich in eine jener Intrigen verwickeln
zu lassen, die das geheimnisvoll gehaltene Schreiben zu verheißen schien. Die
Schreiberin erklärte, sie bitte ihn nur ungern, sie aufzusuchen,
aber sie hätte ihm etwas ungemein Wichtiges mitzuteilen.
    Falls er es
nicht erführe, würde er es bestimmt sehr bereuen. Sherry las das Schreiben
zweimal durch, dann kam er zu der Überzeugung, daß Nancy nicht
zu den Frauen gehörte, die einem Mann einen üblen Streich spielen, und begab
sich in die Straße, in der sich ihre Wohnung befand.
    Er traf sie
zu Hause an und wurde von ihr in der liebenswürdigsten Weise und mit dem
vergnügtesten Lächeln empfangen.
    «Sherry,
ich hoffte, daß du kommen würdest», sagte sie. «Ich glaube, ich dürfte dich
nicht darum bitten: aber um alter Zeiten willen – gib mir einen Kuß!»
    Er
willfahrte dieser Bitte bereitwillig genug, denn wenn sie auch ein wenig
verblüht aussah, war sie doch noch immer ein recht reizvolles Frauenzimmer, und
er hatte für sie, abgesehen von der amourösen Seite ihrer
Beziehung, immer eine besondere Vorliebe gehabt. «Ja, Nancy, das ist alles gut
und schön, aber ich bin jetzt ein verheirateter Mann! Habe ein neues Leben
begonnen», sagte er und umschlang ihre rundlichen Schultern.
    «Gott segne
dich, Sherry, als ob ich das nicht wüßte! Und du darfst auch nicht glauben, daß
ich dir geschrieben habe, um dir Unannehmlichkeiten zu bereiten, denn das
würde ich nie tun, und das müßtest du auch wissen. Ich habe dich zu mir
gebeten, weil wir eine wunderbare Zeit miteinander verbrachten und ich dich
immer geliebt habe. Ja, aber mir gefällt auch dein kleines Frauchen, Sherry –
und das ist der Grund für die ganze Geschichte!»
    «Was, zum
Teufel, hat meine Frau damit zu tun?» fragte er.
    «Setz dich,
mein Lieber, und laß diesen abscheulich finsteren Blick schleunigst wieder aus
deinem Gesicht verschwinden. Nicht wahr, du warst in Newmarket?»
    «Ja, aber ...»
    «Nun also,
Sherry, wenn ich dir jetzt etwas erzähle, das du nicht gerne hören wirst, dann
bedenke, daß ich nicht eine Silbe sagen würde, wenn ich dich nicht gern hätte
und wenn ich nicht zufällig gehört hätte – egal von wem –, daß deine kleine
Frau nur ein Baby ist, das noch nicht Bescheid weiß, wie die Hälfte dieser
feinen Damen, die ihre Nasen immer so hoch in der Luft tragen.»
    Die

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