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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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erinnern, daß seine eigene
Einführung in das unglückselige Hasardspiel im diskreten Etablissement von
Warkworth und Woller durch die Protektion von Sir Montagu zustande gekommen
war. Zum Glück hob sich der Vorhang zum zweiten Akt. Obwohl Ferdy ebenso wie
Sherry bereit waren, ihre ätzende Diskussion fortzusetzen, wurden sie durch
die Proteste der Insassen der Nachbarlogen gezwungen, sie bis zum Ende der
Vorstellung zu vertagen. Zu dieser Zeit hatten sie das Ganze natürlich schon
wieder vergessen; da keine weitere Meinungsverschiedenheit die Harmonie des
Abends trübte, begab sich die ganze Gesellschaft vergnügt ins Piazza, um dort
zu soupieren. Hero wurde in eine Sänfte gesetzt, und die drei Herren
begleiteten sie zu Fuß.
    Dieser
Umstand erinnerte Mr. Ringwood an etwas, das er Sherry schon den ganzen Tag
hatte sagen wollen; sobald das Souper gewählt und der Wein in den Gläsern
funkelte, sah er Sherry mit ernstem Blick an, dann sagte er: «Habe lange
nachgedacht, Sherry. Mußt einen Wagen für Lady Sherry besorgen. Kann nicht
weiter in Droschken herumfahren. Gehört sich nicht.»
    «Nein, das
gehört sich sicher nicht», stimmte Sherry zu. «Ich bin froh, daß du mich daran
erinnerst. Wir müssen überhaupt überlegen, was sie alles braucht.»
    «Sie muß
einen Wagen haben», sagte Mr. Ringwood. «Ein Landaulet.»
    Mr.
Fakenham, der damit beschäftigt war, eine Schüssel Krebsragout in Curry durch
sein Monokel zu besichtigen, blickte jetzt auf und erklärte autoritativ: «Eine
Barutsche! Ist derzeit der letzte Schrei. Könnte nicht mit ansehen, daß Sherrys
Frau wie eine alte Dame in einem Landaulet in der Stadt umherfährt.»
    «O nein!»
rief Hero. «Ich möchte alles ganz nach der letzten Mode haben. Dazu habe ich
mich fest entschlossen. Sherry sagt, daß ich ziemlich viel Aufsehen erregen
könnte, und das würde mir ungeheuren Spaß machen.»
    «Die wird
richtig!» grinste Sherry. «Natürlich bekommt sie kein Landaulet. Zum Henker, so
was benützt ja meine Mutter. Sie bekommt eine Barutsche mit einem Paar gut
zusammenpassender Füchse. Alles muß so schick sein, daß die Leute darüber
reden!»
    «Wirst am
besten morgen in den Tattersall schauen», nickte Ferdy. «Hast in deinem Stall
nichts, was für eine Lady geeignet wäre.»
    Mr.
Ringwood trug eine Notiz auf einer Visitenkarte ein, die er seiner Tasche
entnommen hatte. «Tattersall», sagte er, «Kutscher, Lakai, Page und
Kammerfrau.»
    «Die
besorgt Chilham», sagte der Viscount. «Er kennt eine Kammerfrau, die sehr
geeignet sein soll.»
    «Reitpferd»,
sagte Ferdy.
    «Sie kann
doch nicht reiten.»
    «Doch, ich
kann reiten!» unterbrach Hero. «Wenigstens bin i h oft auf dem alten Pony
geritten – und du wirst dich doch auch noch erinnern, Sherry, daß du mich auf
dein Jagdpferd gesetzt hast, damals, als ich erst zwölf Jahre alt war.»
    «Nun, du
wirst doch nicht dasitzen und kühn behaupten wollen, daß du es geritten hast?»
fragte Sherry. «Habe noch nie im Leben ein Pferd gesehen, das jemanden rascher
abgeworfen hätte.»
    «Du hättest
sie gar nicht auf eines deiner ungebärdigen Pferde setzen dürfen, Sherry»,
sagte Mr. Ringwood mißbilligend. Und er machte sich wieder eine Notiz auf seine
Karte. «Am besten wäre es, wenn sie eine ruhige, kleine Stute bekäme. Stute.
Damensattel.»
    «Ja, und
ein Reitkleid», rief Hero. «Gil, und dann möchte ich noch so einen Wagen, wie
wir ihn heute vormittag gesehen haben. Aber den muß ich selbst fahren!»
    «Phaeton»,
sagte Mr. Ringwood und notierte es.
    «Und Sherry
wird mir Unterricht im Kutschieren geben», sagte Hero strahlend.
    Sherrys
Freunde riefen wie ein Mann: «Nein!»
    «Warum
nicht?»
    «Weil er
nicht kutschieren kann», erwiderte Mr. Ringwood, ohne sich ein Blatt vor den
Mund zu nehmen.
    «Sherry
kann kutschieren! Er fährt besser als alle andern!»
    Ferdy
schüttelte den Kopf. «Sie denken sicher an jemand andern. Nicht an Sherry. Sie
würden ihn im F. H. Club nicht aufnehmen! Würden ihn nicht einmal anschauen!
Hat keine Präzision! Gil ist der richtige Mann dafür. Fährt auf einen Zoll
genau: er ist wirklich ein Nonpareil.»
    Mr.
Ringwood errötete über dieses ihm gespendete Lob, und man hörte ihn murmeln,
daß er glücklich wäre, Lady Sherry alles zu lehren, was in seiner Macht stand.
Hero dankte ihm, aber es war klar, daß ihr Vertrauen in Sherrys
Geschicklichkeit unerschüttert geblieben war.
    Sherry, der
zu der Kritik seiner Freunde bloß gegrinst hatte, sagte mit

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