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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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brauchen wir uns jetzt nicht den Kopf zu zerbrechen.
Hol's der Teufel, das Haus ist wie eine Gruft! Komm, gehen wir!»
    Hero trat
mit ihm bereitwilligst wieder auf den Platz hinaus, fragte aber, als er sie in
den Phaeton hob, ob sie auch weiter im Hotel Fenton wohnen würden. Sherry, dem
die Nüchternheit dieses Hotels bereits auf die Nerven fiel, erklärte, daß
nichts ihn dazu bringen könnte, seinen ständigen Wohnsitz dort aufzuschlagen,
und wenn es ihm nicht bald ge linge, von dort herauszukommen, könne er für die
Konsequenzen nicht einstehen.
    «Ich muß
gestehen, daß ich sehr froh bin, daß du nicht dortbleiben willst», sagte Hero,
während sie ihre Röcke elegant anordnete und ihren kleinen Sonnenschirm
aufspannte. «Sie starren einen dort so gräßlich an! Es bringt mich direkt in
Verlegenheit. Was sollen wir aber tun, um ein passendes Haus zu finden?»
    «Du lieber
Gott, ich weiß es nicht», erwiderte Sherry. «Wir werden einfach Stoke sagen,
daß er das Ganze für uns machen soll. Weißt du, das ist nämlich der
Finanzberater meiner Familie. Und da fällt mir ein, ich muß ihn ja
benachrichtigen, daß er es jetzt mit mir zu tun hat und nicht mit meinen beiden
Onkeln. Willst du mit mir in die City fahren? Könnte den alten Knaben ebensogut
gleich aufsuchen und die Sache in Ordnung bringen.»
    Da Hero
selbstverständlich einverstanden war, mit ihm in die City zu fahren, genauso
wie in jede andere Gegend, die er besuchen wollte, so dauerte es nicht lange,
bis Mr. Philip Stoke durch die Ankündigung seines Sekretärs überrascht wurde,
daß sich Lord und Lady Sheringham im Wartezimmer des Büros befanden und ihn zu
sprechen wünschten. Mr. Stoke war ziemlich verblüfft, denn obwohl er wußte, daß
der Viscount ein leichtsinniger junger Mann war, der ihn in seinem jugendlichen
Ungestüm vielleicht aufsuchen würde, statt ihn in seine Wohnung zu bitten, so
vermochte er sich nichts auszudenken, das außergewöhnlich genug wäre, die
Gräfinwitwe zu veranlassen, ihn auf die Bitte Seiner Lordschaft
hierherzubegleiten. Er eilte sogleich hinaus, um Seine Lordschaft zu bitten,
ins Privatbüro einzutreten, und war noch weit verblüffter, sich einer höchst
jugendlichen Dame gegenüberzusehen, von der sein vornehmer Klient heiter
erklärte, daß sie seine Frau sei. Während er einen unwillkürlichen Ausruf der
Überraschung gerade noch zu unterdrücken vermochte, verbeugte er sich tief und
bat Seine Lordschaft, in sein Privatbüro einzutreten. Hier rückte er einen
Stuhl für Hero zurecht, während er dem Viscount gleichzeitig versicherte, daß
er sich glücklich geschätzt hätte, ihn in seiner Wohnung aufzusuchen, wenn er
nur geahnt hätte, daß seine Dienste benötigt würden.
    «Nein, es
war keine Zeit zu verlieren», erwiderte Sherry.
    «Außerdem»,
fügte Hero hinzu, «bin ich noch nie in der City gewesen, und stellen Sie sich
vor: ich habe eben St. Paul gesehen!»
    Bevor dem
verwunderten Mr. Stoke auf diese naive Mitteilung eine Antwort einfiel, gab der
Viscount den Zweck seines Besuches bekannt. «Die Sache ist die», sagte er, «ich
möchte, daß Sie uns ein Haus besorgen, in dem wir leben können. Wir sind
vorläufig im Fenton abgestiegen, aber ich kann es nicht ausstehen.»
    Mr. Stoke
sah zu Hero hinüber. Denn obwohl er mit den plötzlichen Einfällen Seiner
Lordschaft wohlvertraut war, erschien ihm dieser doch außergewöhnlich seltsam.
Er konnte sich nicht erinnern, in der Gazette eine Anzeige von der
Hochzeit des Viscount gelesen zu haben, und wußte ganz
bestimmt, daß vor nicht ganz zehn Tagen, als er Gelegenheit hatte, dem
Honourable Prosper Vereist seine Aufwartung zu machen, nicht das geringste von
einer bevorstehenden Hochzeit erwähnt worden war.
    Sherry, der
ihm seine Verwirrung vom Gesicht las, erklärte: «Wir haben gestern geheiratet.
Tatsache ist, daß wir geheiratet haben, nachdem ich sie entführt hatte, aber
natürlich alles ganz in Ehren. Und das bedeutet, daß die ganze verdammte
Verwaltung nun ein Ende findet. Sie haben es von jetzt an nicht mehr mit meinen
beiden Onkeln zu tun.»
    Mr. Stoke
sah ihm in die Augen. «Darf ich mir zu sagen erlauben, Mylord, daß ich darüber
außerordentlich glücklich bin?»
    «Das ist
sehr schön von Ihnen», sagte Sherry mit einem Grinsen.
    Mr. Stoke
betrachtete seine Fingerspitzen. «Ich glaube, ich habe Mr. Vereist wiederholt
berichtet, daß mir die Summen, die sich Mr. Paulett für die Erhaltung von
Sheringham Place und für Sheringham House

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