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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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über diesen Punkt einen Vortrag zu halten, in
dessen Verlauf sich Sherry, der ohnedies nicht zugehört hatte, in der
löblichen Absicht entfernte, noch einen Blick in den Speisesaal zu werfen, um
zu entscheiden, wohin er seinen Sektkühler placieren solle. Hero blieb mit Mr.
Stoke allein zurück und entsetzte ihn ebenso, wie sie ihn bezauberte, indem sie
ihm anvertraute, daß sie keine Ahnung habe, wieviel Personal sie engagieren
solle, daß sie aber hoffe, er würde nicht zuviel für notwendig erachten. «Denn
ich muß gestehen, daß ich nicht wüßte, was ich mit ihnen anfangen soll. Wenigstens
in der ersten Zeit – aber ich hoffe, daß ich mich bald daran gewöhnen werde.»
    Schließlich
wurde entschieden, daß eine Köchin, ein Butler, zwei Kammerzofen, ein Page
oder ein Lakai neben dem Kammerdiener Seiner Lordschaft, der Kammerfrau von
Mylady, einem Kutscher, zwei Grooms und dem Reitknecht genügen werden, um dem
jungen Paar einen bescheidenen Grad von Bequemlichkeit zu sichern. Mr. Stoke
erbot sich, das Dienstpersonal, das sich für die verschiedenen Posten
vorstellen kam, selbst zu begutachten und diejenigen zu engagieren, die ihm am
wünschenswertesten erschienen. Hierauf verabschiedete er sich von seinen
Klienten und entfernte sich in äußerst gedankenvoller Stimmung.
    Es blieb
demnach nichts zu tun übrig, als die erforderliche Anzahl an Teppichen,
Kommoden, Betten, Tischen und Stühlen für das Haus auszuwählen. Der Viscount,
der von Möbelhäusern genug hatte, kam auf die glückliche Idee, die Dienste
seines Cousins Ferdy in Anspruch zu nehmen, dessen Schutz er Hero anvertraute,
während er selbst sich mit Mr. Ringwood in den Tattersall begab.
    Ferdy,
höchst erfreut über das Vertrauen, das man in seinen Geschmack und sein Urteil
setzte, versicherte, mit Freuden beides in Heros Dienste stellen zu wollen,
denn er war nicht nur stets bereit, hübschen Damen gegenüber aufmerksam zu
sein, sondern seine Kenntnis aller Dinge, die
den guten Ton betrafen, war ebenso umfassend wie subtil. Er wußte ganz genau,
welche der eleganten Nippsachen eine Dame von Welt in ihrem Salon haben mußte,
er zögerte auch nicht, zu entscheiden, welche Tapete die strohfarbenen Stühle
besonders zur Geltung bringen würde, und er war imstande, Hero mit unfehlbarem
Geschmack bei der Wahl der Teppiche und Vorhänge zu beraten. Da es keinem von
beiden einfiel, die Börse des Viscount bei ihrer Auswahl in Betracht zu
ziehen, konnte Ferdy seiner genialen Begabung volle Zügel schießen lassen, und
die Inhaber der verschiedenen Warenhäuser, die sie besuchten, bezeugten einem
Paar mit so offener Hand eine schmeichelhafte, um nicht zu sagen unterwürfige
Aufmerksamkeit.
    Der
Viscount hatte inzwischen mit Mr. Ringwoods Hilfe eine wunderschöne Stute als
Reitpferd für Hero gekauft, zwei hochtrabende Füchse, um ihre Barutsche zu
ziehen, einen leichtmäuligen Grauschimmel, der zwischen die Deichseln ihres
Phaetons gespannt werden sollte, und blieb nur noch, um seinem eigenen Stall
einen edlen Fuchs hinzuzufügen, den der Auktionator als «personifizierte
Vollendung» beschrieb, bevor er Mr. Ringwood zu einem Wagenbauer in der St.
James Street schleppte. Hier bereitete es keinerlei Schwierigkeiten, eine
smarte Barutsche mit einer gelben Karosserie und einen leichten Phaeton auszuwählen.
Sie waren eben im Begriff, wegzugehen, um sich auf die Suche nach einem
silberbeschlagenen Zaumzeug zu machen, als der Viscount eine elegante
Reisekutsche bemerkte und sich sofort entschloß, auch diese zu kaufen. Fraglos
konnte Hero nicht mit der Post reisen – seine Mutter tat das nie, wie er wußte
–, aber auch er selbst hätte nichts lieber getan, als einen Viererzug zu
kutschieren, und der Besitz einer solchen Kutsche würde ihm zweifellos kein
geringes Vergnügen bereiten. Da der Ankauf dieses Wagens es erforderte, in den
Tattersall zurückzukehren, um über den Erwerb eines Teams zu verhandeln, das
ihn ziehen sollte, war es sonnenklar, daß der Viscount das Geld ebenso verschwenderisch
ausgab wie seine junge Frau.
    Als Hero
erfuhr, daß sie nun Besitzerin von nicht weniger als drei Wagen und acht
Pferden war, errötete sie über und über; nachdem sie einige Augenblicke
gekämpft hatte, um sich einigermaßen angemessen ausdrücken zu können, stotterte
sie: «Oh, Sherry, das ist genauso wie K-König Cophetua und das Bettelmädchen!»
    «Wer zum
Teufel war denn das?» fragte Sherry.
    «Ach, ich
kann mich nicht genau erinnern, aber er heiratete

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