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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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überweisen ließ, im Verhältnis zu
dem, was man noch als tragbar bezeichnen kann, viel zu hoch erschienen. Ich
vermute, daß Eure Lordschaft darüber unterrichtet sind.»
    «Gott ja,
Sie haben es mir schon vor einem Jahr mitgeteilt. Aber wissen Sie was, Stoke,
ich werde den ganzen Kram – die Verwaltung der Besitzungen, jetzt in Ihre Hände
legen.»
    Mr. Stoke
gestattete sich ein etwas steifes Lächeln. «Ich glaube, Eurer Lordschaft
versichern zu können, daß mich Mr. Paulett nicht hereinlegen wird», sagte er.
    «Nein,
darauf würde ich sogar wetten. Aber lassen wir das jetzt. Das wichtigste ist,
ein Haus zu finden.»
    «Aber haben
Eure Lordschaft denn vergessen, daß sich am Grosvenor Square ein Palais
befindet, das Ihnen gehört?»
    «Nein, aber
das ist es eben: es gefällt uns nicht. Waren eben dort, um es anzusehen, und
von allen verteufelt düsteren Löchern, in denen ich je gewesen bin – was sage
ich: es ist noch ärger als Brooks! Wir brauchen ein modernes kleines Haus, in
dem wir uns wohl fühlen.»
    «Soll ich
das so verstehen, daß Eure Lordschaft den Wunsch haben, Sheringham House zu
veräußern?» fragte Mr. Stoke aufs äußerste schockiert.
    «Kein Grund
vorhanden, das zu tun», erwiderte Sherry großzügig. «Glaube, daß wir es uns
eines Tages in den Kopf setzen könnten, dorthin zu ziehen – und inzwischen muß
ich ja an meine Mutter denken. Sie muß doch schließlich ein Haus haben, in dem
sie wohnen kann, wenn sie in die Stadt kommt.»
    Mr. Stoke,
der der Ansicht war, daß der alten Gräfin schöner Witwenbesitz mehr als
ausreichend wäre, ihr zu gestatten, sich ein eigenes Haus zu kaufen, blickte so
mißbilligend drein, als er wagte, und erklärte: «Eure Lordschaft können die
Kosten der Erhaltung eines vierten Wohnsitzes kaum in Betracht gezogen haben.»
    «Zum
Kuckuck, ich habe doch nur zwei Wohnsitze! Ach, Sie denken wohl an das kleine
Jagdhaus, das Sie mir in Leicestershire besorgt haben, nicht wahr? Das zähle
ich nicht mit.»
    «Oh!» kam
es ziemlich schwächlich aus Mr. Stokes Mund.
    «Ich bin
doch ein reicher Mann, oder nicht?» fragte Sherry und streckte seine langen
Beine aus.
    «Eure
Lordschaft sind ein sehr reicher Mann, aber ...»
    «Natürlich
bin ich das! Und dabei fällt mir etwas ein. Wir müssen ein paar Schulden
zahlen. Blödsinnige Sache das, aber ich möchte den Leuten diesmal zuvorkommen,
wenigstens als Anfang.»
    «Das habe
auch ich mir gedacht, Mylord», sagte Mr. Stoke. «Eure Lordschaft waren so
gütig, mich mit der Aufgabe zu betrauen, das Ausmaß der Verpflichtungen Eurer
Lordschaft festzustellen, aber ich fürchte, daß die Summe ...»
    «Ich sitze
arg in der Tinte, was? Nun, dann werden Sie mich einfach mit dem Geld aus dem
Fonds loskaufen, und Schluß damit! Kein Grund, ein langes Gesicht zu ziehen: es
ist schließlich mein Geld, verflucht noch einmal! Aber zuerst muß ich ein Haus
haben, in dem ich wohnen kann.»
    Mr. Stoke
kannte Seine Lordschaft zu gut, um mit ihm zu debattieren, wenn an dem
eigensinnigen Zug um seinen Mund klar ersichtlich war, daß er etwas bereits
beschlossen hatte. Er konnte bestenfalls hoffen, Sherry überreden zu können,
ein Haus zu mieten, anstatt es zu kaufen, und dieses Ziel im Auge behaltend,
begann er die Größe des geplanten Hauses zu besprechen, die gewünschte Lage
und den schnellsten Weg, eines aufzutreiben. Hero verlor sehr rasch das
Interesse an diesem Gespräch, sie stand auf und blickte durchs Fenster auf die
Straße mit ihrem geschäftigen Leben. Als sich der Viscount endlich erhob, um
wegzugehen, war sie eifrig damit beschäftigt, Gesichter auf die bestaubten
Fensterscheiben zu malen.
    «Ich habe
wahrhaftig noch nie ein so lästiges kleines Ding gesehen!» rief Sherry. «Schau
dir nur jetzt deine Handschuhe an. Außerdem glaube ich nicht, daß Mr. Stoke
entzückt sein wird, wenn seine Fenster so beschmiert sind.»
    Mr. Stoke,
der amüsiert zusah, wie betreten Mylady ihre beschmutzten Fingerspitzen einer
Prüfung unterzog, erklärte, daß die Zeichnungen auf dem Fenster das Zimmer
wesentlich freundlicher erscheinen ließen, wofür er ein dankbares Lächeln
erntete. Der Viscount zog seine junge Frau mit sich, um vorläufig einmal eine
Runde durch die besten Möbelhäuser zu machen, und sein Finanzberater, der- sie
bis an den Phaeton begleitet hatte, kehrte in sein Büro zurück, betrachtete
eine Zeitlang die Gesichter auf seinem Fenster und überlegte dabei, wie diese
so merkwürdige Ehe seines Klienten enden

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