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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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Frau sie so ziemlich in derselben Art gelten ließen wie etwa Mr.
Ringwood oder einen der andern Freunde des Viscount.
    Man hätte
annehmen können, daß wenige Tage eines Spätsommers, in Melton Mowbray
verbracht, genügen würden, um Seine Lordschaft eiligst nach London zurückzutreiben.
Doch dank der Unterhaltung, die er darin fand, seiner Frau einen tadellosen
Sitz auf ihrer Stute beizubringen, sie nach Six Hills zu führen, um ihr das
beste Jagdgehege zu zeigen, sie in die Geheimnisse der verschiedenen
Hasardspiele einzuführen, mit Mr. Ringwood Pikett zu spielen, seine jungen
Pferde zu reiten oder einen Hahnenkampf zu besuchen, der in dieser Gegend
abgehalten wurde, gelang es ihm, die Zeit ziemlich angenehm zu verbringen.
Bevor diese anspruchslosen Beschäftigungen ihren Reiz für ihn zu verlieren
vermochten, brachte die Ankunft Lord Wrothams, der sich zum Besuch seiner
verschuldeten Güter in dieser Gegend aufhielt, neue Abwechslung. Und da sich
sein Besitz nur wenige Meilen von Melton befand, verbrachte er natürlich einen
großen Teil seiner Zeit in Gesellschaft seiner Freunde. Außerdem war er
begeistert darüber, in Hero eine teilnahmsvolle Zuhörerin zu entdecken. Es
dauerte nicht lange, bis er ihr seine hoffnungslose Leidenschaft für die
Unvergleichliche Isabella anvertraut hatte. Obwohl eine unbedachte Erwähnung
Heros über die Art der Krankheit, die die Beauté gezwungen hatte, sich von der
vornehmen Welt zurückzuziehen, diese vielversprechende neue Freundschaft für
einige Augenblicke ernstlich zu gefährden drohte, wurde diese Kluft durch die
Versicherung Heros rasch überbrückt, daß die Masern Isabella keineswegs
entstellt hätten. George ritt mit Hero zu den Steinbrüchen von Wartnaby, und
dabei gelang es ihm, seinen Kummer zeitweilig zu vergessen, indem er ihr, als
tollkühner Reiter hinter der Meute berühmt, einige klassische Jagdritte
beschrieb. Nachdem sie Georges heroische Taten vernommen hatte, versuchte
Hero, vom Nachahmungstrieb erfaßt, ihr Pferd zu einem Sprung zu bewegen, was
George als regelrechte Stümperei bezeichnete, und kam dabei zu Sturz.
Glücklicherweise kam sie dabei mit blauen Flecken davon, die Stute allerdings
hatte sich eine Sehne gezerrt. Sherry, bei diesem Unternehmen nur hilfloser
Zuschauer, hatte sich kaum überzeugt, daß seine junge Frau unverletzt geblieben
war, als er ihr auch schon eine schallende Ohrfeige versetzte und schwor, sie
nie mehr hierher mitzunehmen. Obwohl seine beiden Freunde diese
Gewalttätigkeit mißbilligten, stimmten sie seiner Kritik vollinhaltlich bei,
denn sie hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits angewöhnt, Hero genauso zu
behandeln, als wäre sie eine ihrer jüngeren Schwestern.
    Als sich
Mr. Fakenham der Gesellschaft anschloß, betrachtete man seine Anwesenheit als
Gewinn, da man zum Whist dringend einen vierten benötigt hatte. Sie verbrachten
einige sehr fröhliche Abende im Jagdhaus, unter dem Vorsitz einer Gastgeberin,
die, wenngleich sie wenig von den Gebräuchen der vornehmen Welt wußte, es
dennoch bewunderungswürdig rasch erlernte, in Gesellschaft junger Leute außerordentlich
populär zu werden. In kürzester Zeit wurde von jeglicher Förmlichkeit Abstand
genommen, und sehr bald war sie für alle nur noch das Kätzchen; dazu gewöhnten
sie sich dermaßen an ihre Gegenwart, daß sie bei ihren Gelagen oft ganz
vergaßen, daß sich Hero im Zimmer befand. Doch erinnerten sie sich ihrer
gewöhnlich, bevor die Gesellschaft für die Anwesenheit von Damen zu fröhlich
wurde; dann schickte sie der Viscount einfach zu Bett und teilte ihr ganz
ehrlich mit, daß sie alle ein wenig beschwipst seien. Bei einer Gelegenheit,
als er diese Vorsichtsmaßnahme unterlief?, entsetzte sie Mr. Ringwood dadurch,
daß sie erst Mr. Fakenham mit einem verständnisinnigen Blick ansah und dann
ganz harmlos fragte: «Soll ich jetzt gehen? Ich glaube, Ferdy ist schon ganz
schön bedudelt, nicht wahr?»
    Der
Viscount schrie vor Lachen, aber Mr. Ringwood bat nicht nur Hero, sich unter
keinen Umständen einer so vulgären Sprache zu bedienen, sondern machte später
auch Sherry Vorstellungen darüber, und erklärte, daß sie in Zukunft mit dem,
was sie vor ihr sagten, wirklich vorsichtiger sein müßten.
    Ein Brief
Isabellas, der aus London kam und ihrer lieben Hero die herzlichsten
Glückwünsche übermittelte, hatte die sonderbare Wirkung, die ganze Gesellschaft
auseinanderzusprengen. Kaum hatte George nämlich erfahren, daß die Beauté in
den Bereich der

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