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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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Quorndorn House zu Besuch. Maria erzählte mir, daß sie hinübergefahren
waren und dort Sherry und seine junge Frau getroffen haben. Sie erzählte mir,
daß es wirklich reizend anzusehen sei, wieviel Mühe sich Sherry mit dem Kind
gibt – allem Anschein nach erteilt er ihr Reitstunden.»
    «Das finde
ich nur selbstverständlich, wenn er sie schon geheiratet hat.»
    «Gewiß,
aber ich muß gestehen, daß ich vor Neugierde brenne, zu erfahren, warum er
sie geheiratet hat, da wir doch alle wissen, daß er vor nicht ganz vierzehn
Tagen noch einer der Bewerber um Miss Milbornes Hand gewesen ist.»
    «Sehr wahr.
Lady Sheringham erzählte mir, daß er tatsächlich um ihre Hand angehalten und
einen Korb bekommen hat. Bestimmt hat er diesen Niemand nur aus verletztem
Stolz geheiratet. Dafür kann es keine andere Erklärung geben.»
    «Hat sie
dir das gesagt? Auf mein Wort, dann ist sie die größte Gans, die ich kenne,
eine derartige Geschichte an die große Glocke zu hängen. Ich erkläre, daß ich
großes Mitleid mit der armen kleinen Frau habe und daß ich für sie bürgen
werde, damit sie ganz bestimmt Aufnahme im Almack-Club findet, falls es Maria
Sefton nicht schon getan hat!»
    «Wenn du
auf das Mädchen hereinfällst, ist natürlich weiter nichts darüber zu sagen»,
erklärte Mrs. Burrell achselzuckend.
    Lady
Jerseys Lachen klang wie ein ganzer Triller. «Weil ich im Club für sie bürgen
will? Wie lächerlich!»
    «Ich
wollte, du ließest dich nicht so hereinlegen.»
    «Sollte das
der Fall sein, dann befinde ich mich in Maria Seftons Ge sellschaft, und ich
weiß bestimmt, daß ich mir keine bessere wünschen könnte.»
    «Die
Gutgläubigkeit von Lord und Lady Sefton ist zu stadtbekannt, um noch erwähnt zu
werden. Ich glaube, sie verleitet beide recht häufig dazu, ihre Gunst wahllos
zu verschenken. Valeria Sheringham versicherte mir, daß das Mädchen ganz
verwildert ist, durchaus nicht weiß, was guter Ton ist, über keinerlei
Fertigkeiten verfügt, daß man ihr Aussehen höchstens als passabel bezeichnen
kann und daß überhaupt kein Vermögen vorhanden ist.»
    «Sollte
sich herausstellen, daß Valeria Sheringham zum erstenmal im Leben die Wahrheit
gesprochen hat, dann ist immer noch Zeit genug, ihr das Recht zu verweigern,
den Almack-Club zu besuchen.»
    «Aber
Valeria hat uns geraten, ihretwegen unsere Clubregeln keinesfalls zu mildern.»
    Lady
Jerseys Augen blitzten auf. «So, das hat sie gesagt! Dieses bösartige
Geschöpf! Nein, das ist wahrhaftig die Höhe, meine Liebe, und es bestärkt mich
nur noch in meinem Entschluß, dem Mädchen eine Chance zu geben, um sich
bewähren zu können.»
    Mrs.
Burrell schwieg einen Moment. Dann sagte sie: «Du hast recht. Wir werden sehen,
wie sie sich benimmt. Dennoch ist es klar, daß Sheringham sich schämt, sie in
London zu zeigen.»
    «Unsinn!»
erwiderte Lady Jersey. «Prosper Vereist sagte mir, daß sie sich auf die
Hochzeitsreise begeben haben.»
    «Nach
Leicestershire?» fragte Mrs. Burrell und hob die Augenbrauen.
    «So scheint
es. In Wirklichkeit ist Sherry weggefahren, weil er bei Valerias Hysterie
keinen gesteigerten Wert darauf legt, mit ihr zu streiten. Es wäre natürlich
besser gewesen, wenn er hiergeblieben wäre, aber jetzt ist das schon einerlei.
Ich gebe zu, daß er ein charmanter junger Mann ist – allerdings auch der
egozentrischste und unbekümmertste, den man sich vorstellen kann. Sein armes
kleines Frauchen tut mir leid.»

8
    Hero wäre erstaunt, ja selbst entrüstet
gewesen, wenn sie gewußt hätte, daß sie Gegenstand von Lady Jerseys Mitleid
war. Denn noch nie im Leben war sie so glücklich gewesen. Sherry hatte ganz
recht gehabt, als er annahm, daß sein Jagdhaus in Melton Mowbray genau das
richtige für sie wäre. Sie war davon begeistert, und es war selbstverständlich,
daß das unbekümmert-fröhliche Leben, das Sherry führte, wenn er sich dort
aufhielt, einer jungen Dame zusagen mußte, deren ganzes junges Leben bisher
durch Prüfungen und Vorschriften verbittert worden war.
    Das nicht
sehr große Jagdhaus wurde von einem Ehepaar geführt, das Hero zunächst mit
mißtrauischer Feindseligkeit betrachtete, da es unter ihrem sorglosen Herrn so
ziemlich alles nach eigenem Gutdünken hatte tun können.
Als Hero aber keine Anstalten traf, sich in die Haushaltsführung einzumischen,
und sich auch nicht einmal träumen ließ, jemals Kritik zu üben, die ganz
bestimmt übel aufgenommen worden wäre, währte es nicht lange, bis Goring und
seine

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