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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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jeunesse
dorée zurückgekehrt
war, als er auch schon den größten Teil der geschäftlichen Angelegenheiten, die
ihn in diese Gegend geführt hatten, unerledigt ließ und sich spornstreichs in
die Stadt zurückbegab, mit der in hitzigster Form geäußerten Absicht, Seiner
Gnaden von Severn gewaltig in die Quere zu kommen. Ferdy und Mr. Ringwood
reisten einige Tage danach ab, und in dem Jagdhaus machte sich plötzlich eine
merkliche Leere fühlbar. Eines Vormittags erhielt das junge Paar den Besuch
von Lord und Lady Sefton, in dessen Verlauf Mylady in freundschaftlichster
Weise versprach, Hero das Entree in den Almack-Club zu ermöglichen, sobald sie
ihren Wohnsitz in London aufnehmen werde. Sherry versicherte seiner Frau, daß
diese Bekanntschaft für sie der größte Glücksfall sei, da kein Zweifel darüber
bestehen konnte, daß eine Empfehlung von Lady Sefton für eine junge Dame, die
in der vornehmen Welt debütieren wolle, von größtem Wert war, obwohl er, wie er
hinzufügte, derartige Gesellschaften grenzenlos langweilig fand.
    «Weißt du
was», sagte Sherry beiläufig, «ich wette zehn zu eins, daß sie alle dazu
bringen wird, ihre Karten in der Half Moon Street abzuwerfen – alle werden sie
kommen, Lady Jersey, Lady Cowper, Countess Lieven, Princess Esterhazy und ihre
ganze Clique –, und dann bist du gemacht!»
    Als Mr.
Stoke ihm mitteilte, daß das neue Haus zu seinem Empfang bereit war,
hatte Sherry vom Landleben bereits genug, und nicht einmal die unangenehme
Nachricht, die ihm sein Onkel Prosper in einem kurzen Gekritzel übermittelte,
daß sich nämlich seine Mutter noch immer am Grosvenor Square aufhielt,
vermochte es, ihn noch länger von London fernzuhalten. Er war auch
verpflichtet, dem Honourable Ferdy seine Taschenuhr zurückzustellen, da dieser
junge Gentleman aus London geschrieben hatte, daß sein schöner Zeitmesser aus
seinen Effekten verschwunden sei und daß er sehr glücklich wäre, wenn sein
Vetter sie dem verdammten Jason wieder abnehmen könne. Warum gerade Ferdys Uhr
eine derartige Faszination auf Jason ausübte, verstand niemand. Der Viscount
war über diesen Rückfall äußerst entrüstet und wurde nicht im mindesten durch
Jasons tränenreiche Erklärung besänftigt, daß es mehr sei, als Fleisch und Blut
ertragen könne, die Uhr tagelang in Reichweite zu haben. Die Angelegenheit wäre
für Jason in der Tat schief ausgegangen, hätte nicht Hero zu seinen Gunsten
vermittelt. Sie hatte den glücklichen Gedanken, zu versprechen, ihm zu
Weihnachten eine Uhr zu schenken, falls er sich in der Zwischenzeit
zurückhalten würde, Ferdys Uhr zu stehlen.
    «Oder etwas
anderes!» sagte Sherry streng.
    Jason
schnüffelte, wischte sich die Nase mit dem Rockärmel ab und versprach, sich
tadellos aufzuführen. Er erklärte außerdem, die Lady des Guv'nor sei eine prima
Sehnulpe, hinter welchem Beispiel eleganter Ausdrucksweise sich, wie Sherry ihr
versicherte, kein geringfügiges Kompliment verbarg.
    Als die
Sheringhams eines Abends bei Einbruch der Dämmerung in der Half Moon Street
eintrafen, fanden sie, daß Mr. Stoke seine Sache in der Tat ausgezeichnet
gemacht hatte. Nichts hätte reizvoller und geschmackvoller sein können als das
Arrangement der Möbel in dem kleinen Haus. Hero war entzückt, sie lief von
einem Zimmer in das andere und rief Sherry zu, wie wunderbar der Schreibtisch
sich ausnehme, wie schön die Tapete des Salons wäre, wie glücklich sie sei, daß
sie den blauen und nicht den grünen Brokat gewählt hatte, und ob Sherry nicht
auch glaube, daß Ferdy für die Bibliothek genau die richtigen Möbel ausgesucht
habe. Sowohl Ferdy als auch Mr. Ringwood waren schon früher am Tage in der Half
Moon Street gewesen, Ferdy, um dem Butler ein Blumenbukett zu übergeben, und
Mr. Ringwood, um einen Kanarienvogel in einem vergoldeten Käfig zu bringen.
Hero war von diesem Beweis seiner Aufmerksamkeit so gerührt, daß sie sich, noch
ehe sie ihren Hut ablegte, an ihren Schreibtisch setzte und auf einem höchst
eleganten goldgeränderten Briefpapier, welches der tüchtige Mr. Stoke ebenfalls
besorgt hatte, rasch den ersten Brief schrieb, den sie unverzüglich durch den
Pagen in die Stratton Street tragen ließ.
    Eine
weniger angenehme Überraschung erwartete indessen den Herrn des Hauses. Auf dem
höchst imponierenden Schreibtisch des Raumes, den seine Frau beharrlich seine
Bibliothek nannte, war eine verblüffende Menge Rechnungen aufgestapelt. Der
Viscount erschrak ein wenig, nicht so

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