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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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darauf von Hero und begab sich in leidlich guter
Stimmung hinweg. In der Eingangstür begegnete ihm Sherry, er war aber zu sehr
damit beschäftigt, seine Suche nach den Veilchen fortzusetzen, um mehr als
einen kurzen Gruß mit ihm zu wechseln. Sherry blickte seiner entschwindenden
Gestalt mit düsterem Argwohn nach, worauf er sich schnurstracks in den Salon
begab, um seine Frau zu fragen, ob George in der Half Moon Street wohne.
    Sie sagte
harmlos: «Ich dachte, er wohnt in der Ryder Street. Ist er von dort ausgezogen,
Sherry? Er hat mir gar nichts davon erzählt und war noch vor kaum fünf Minuten
bei mir.»
    «Das ist
mir bekannt!» sagte Seine Lordschaft schroff. «Und ich möchte gerne wissen, was
er hier zu suchen hatte. Wahrscheinlich wirst du sofort behaupten, daß er mich
besuchen wollte!»
    «O nein,
ich glaube nicht, daß er dich besuchen wollte, Sherry. Er kam, um mich in einer
Sache um Rat zu fragen. Nicht wahr, du wirst nicht darüber sprechen? Er will
nämlich Isabella für den Ball bei den Fakenhams ein Veilchenbukett schicken. Er
sagt, daß es ihre Lieblingsblumen sind.»
    «Oh!» sagte
Seine Lordschaft. «Ich kann mir nur nicht vorstellen, wieso er dazu deinen Rat
braucht.»
    «Doch, er
braucht meinen Rat, aber ich sollte dir vielleicht gar nicht sagen, um was es
sich handelt, weil ich glaube, George hätte es nicht gerne, daß man darüber
spricht», vertraute ihm Hero an.
    «Es hat
stark den Anschein», sagte Sherry in strengem Ton, «als ob Bella Milborne nicht
die einzige Frau wäre, auf die er ein Auge geworfen hat.»
    «Aber nein,
Sherry!» sagte Hero ganz ernsthaft. «Wirklich, du bist völlig im Irrtum. Du
kannst doch nicht meinen, daß du George im Verdacht hast, ein Auge auf mich
geworfen zu haben? Oh, Sherry, wie unsinnig! Ich versichere dir, er spricht
über nichts anderes als über Isabella.»
    «Nun, ich
weiß nicht», sagte Sherry und betrachtete sie kritisch. «Tatsache ist, daß du,
seitdem ich dich geheiratet habe, allem Anschein nach so verteufelt hübsch
geworden bist, daß man nicht voraussagen kann, was noch geschehen wird.»
    Sie
errötete. «Wirklich, Sherry? Tatsächlich? Ich glaube, das machen bloß die neue
Frisur und meine großartigen Toiletten.»
    «Ja,
höchstwahrscheinlich», stimmte er zu. «Ich muß gestehen, daß ich dich nie für
überdurchschnittlich hübsch hielt, wenn du aber so weitermachst, dann weiß
Gott allein, wie das noch enden wird.»
    «Aber,
Sherry, du hast doch hoffentlich nichts dagegen, wenn ich hübsch werde, nicht
wahr?»
    «Oh, ich
habe nichts dagegen», erwiderte Seine Lordschaft. «Die Sache ist nur, daß ich
nicht darauf gefaßt war, das ist alles, und wenn du gestattest, daß sich
Burschen wie George ständig im Haus herumtreiben, dann weiß ich, daß das
verdammt viel Anstoß erregen wird. Und wenn ich es genau überlege, so ist
George durchaus nicht der einzige! Da ist auch noch Gil. Schwierigster Fall,
dem ich je im Leben begegnet bin – und was tut er? Fährt mit dir einfach auf
den Salt Hill, genau so, als wäre er gewohnt, mit Damen herumzukutschieren,
was durchaus nicht der Fall ist. Ja, und wer war eigentlich der verrückte Kerl,
den ich vorige Woche bei dir getroffen habe?»
    «Du
meinst Mr. Kilby, Sherry?»
    «Es hat
zwar nichts zu bedeuten, aber ich glaube kaum, daß er nochmals hierherkommen
wird, um dir verliebte Augen zu machen.»
    Hero lachte
nur. «Ich muß sagen, Sherry, daß du meiner Ansicht nach äußerst unfreundlich
und unhöflich gegen ihn warst. Ich weiß nicht, was er sich von dir denken
wird.»
    «Oh, das
weißt du nicht?» erwiderte Sherry grimmig. «Nun, so will ich es dir sagen! Er
wußte verdammt gut, was er sich denken soll!» Und dann kehrte er unerwartet auf
den ursprünglichen Zankapfel zurück. «Aber das gehört nicht zur Sache. Ich
möchte gerne wissen, wer je gehört hat, daß ein junger Mann den Rat eines so
jungen Dings braucht, wie du es bist. Das ist eine zu starke Zumutung. Zum
Kuckuck, Kätzchen, eine viel zu starke Zumutung!»
    «Aber,
Sherry, er wollte tatsächlich meinen Rat. Es hat damit folgende Bewandtnis: er
macht sich große Hoffnungen, daß Isabella sich ihm doch noch zuneigen wird, und
da wollte er meine Meinung hören – nun, eben wegen eines kleinen Billetts, das
er ihr gemeinsam mit den Blumen für Lady Fakenhams Ball schicken will. Aber du
darfst diese Sache keinesfalls
erwähnen, denn ich glaube wirklich, er wollte nicht, daß ich darüber spreche.»
    Da Sherry
ganz genau wußte,

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