Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
Vom Netzwerk:
dabei zwinkerte! –,
daß ihr die alte Lady Orrell gesagt habe, sie hoffe, sie würde sich nicht zu
sehr damit beeilen, uns ihre Visitenkarte zu schicken, denn das hieße, auf das
Niveau der Lady Laleham heruntersteigen! Du kannst dir vorstellen, wie ich vor
Lachen gebrüllt habe!»
    «Oh, hast du ihr gesagt, wie
glücklich wir wären, sie bei uns zu sehen?»
    «Und ob! Aber du wärst entsetzt
gewesen, Fanny! Wir haben großartigen Klatsch ausgetauscht und haben unter uns
festgestellt, daß Lady Lalehams Karriere ziemlich ordinäre Wurzeln gehabt
haben dürfte. Friß mich nur nicht auf! Ich weiß, wie sehr du ihre Gesellschaft
schätzt.»
    «Aber, Serena, nein, wirklich ...! Du
weißt sehr gut ...! Aber was soll man machen? Da Sir Walter Laleham ein Freund
deines Papas war, können wir sie unmöglich schneiden! Ich begreife nicht, wie
er sie heiraten konnte!»
    «Oh, er war fast bankrott, und sie
besaß ein großes Vermögen oder war eine reiche Erbin oder so irgend etwas! Mir
tun ihre Töchter leid: sie hat sie vollkommen unter der Knute und – verlaß dich
darauf, sie hat vor, sie alle glänzend unter die Haube zu bringen! Sie kann
eventuell Erfolg mit Emily haben, aber ich gehe jede Wette mit ihr ein, daß
sie die Sommersprossige bestenfalls nur einem Baronet anhängen kann.»
    «Wie kannst du nur, Serena?!»
protestierte Fanny.
    «Ich tu's ja ohnehin nicht!»
    «Nein, bitte, sei ernst! Ich bin
überzeugt, Anne wird in ein, zwei Jahren ebenso hübsch sein wie Emily, und
Emily finde ich bezaubernd hübsch, nicht? Ich hoffe nur sehr, sie läßt sich
nicht zu etwas überreden, das sie nicht wirklich tun will.»
    «Ich will dir etwas sagen, Fanny:
ich wäre nicht erstaunt, wenn diese ganze Speichelleckerei auf eines
hinausläuft: Lady Laleham hofft, dich herumzukriegen, daß du Emily
gesellschaftlich unter deine Fittiche nimmst!»
    «O nein, das kann sie doch nicht im
Ernst wollen? Außerdem ist das doch nicht nötig! Sie scheint ohnehin jedermann
zu kennen und überall Zutritt zu haben.»
    «Ja, von den Lalehams eingeschleust!
Aber sie ist gerissen wie ein Fuchs und weiß sehr gut, daß sie nur geduldet
ist. Sie gehört zu der Sorte, die man zu einer Muß-Gesellschaft einlädt,
niemals aber zu einem Essen unter Freunden!»
    Das gab Fanny zu, sagte aber:
«Trotzdem ist ihr Benehmen gar nicht ordinär, und sie kriecht auch nicht direkt
vor einem.»
    «Sie benimmt sich so langweilig
förmlich wie alle, die sich nicht trauen, leger zu sein, aus lauter Angst,
nicht für fein gehalten zu werden, und ihre Speichelleckerei ist noch dazu von
der unerträglichsten Sorte dieser uralten Kunst! Ich schwöre dir, da ziehe ich
diesem lächerlichen Paradieren mit Noblesse eher noch die richtige Kriecherei
vor! < Sie und ich, teure Lady Spenborough ... > , < Über so etwas kann
eine Dame von Rang nur lachen, wie wir beide wissen, Lady Serena ... > Brrr!»
    «O ja, es ist schlimm! Geradezu
albern. Aber ich kann Emily gut leiden – du nicht auch? Sie ist ein so
lebendiges Geschöpf, so natürlich und vertrauensselig!»
    «Nur läßt sie sich viel zu leicht
einschüchtern! Es ist ein Bild für Götter, ihr schuldbewußtes Gesicht, wenn die
Basiliskenaugen der Mama sie mahnend anschauen! Ich gestehe ihr sowohl
Natürlichkeit wie Schönheit zu, aber wenn du bei ihr auch nur um einen Groschen
Verstand entdeckt hast, dann bist du eine bemerkenswert scharfe Beobachterin,
meine Liebe!»
    «Ach, aber du bist eben so sehr
klug, Serena!» sagte Fanny schlicht. «Ich?!» rief Serena ungläubig aus.
    «O ja! Das sagt jeder, und es ist
auch wirklich wahr!»
    «Meine liebe Fanny, was in aller
Welt sagst du da? Man kann mir nicht im geringsten mehr als den schlichten
Hausverstand zubilligen!»
    «O doch! Du bist von allem sehr gut
unterrichtet, und du weißt immer, was du den Leuten sagen mußt. Schau, als
voriges Jahr die Castlereaghs bei uns waren, war ich ganz weg vor Bewunderung,
wie du dich mit ihm unterhalten konntest! Während mir nichts als die simpelsten
Gemeinplätze einfielen!»
    «Heiliger Himmel, welch ein Unsinn!
Glaub mir, diese Art Konversation ist nichst als ein Trick. Du vergißt, wie
lange ich mich schon in der großen Welt herumtreibe. Wenn du so alt sein wirst
wie ich, wirst du es genauso können.»
    «O nein! Ich werde es nie können»,
sagte Fanny kopfschüttelnd. «Ich bin genauso dumm wie Emily Laleham, und ich
bin überzeugt, daß ich manchmal geradezu aufreizend auf dich wirken muß.»
    «Noch nie – bis zu diesem

Weitere Kostenlose Bücher