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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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Erzähl mir doch, wie es dir eigentlich gelang,
von den siebenhundert Pfund im Jahr, von denen ich in meiner Unwissenheit
annahm, daß du sie auf deine Garderobe verwendetest, deinen kostspieligen Stall
zu unterhalten?»
    «Du weißt sehr gilt, daß Papa alle
meine Pferde kaufte!» sagte sie. «Eben», stimmte er zu. «Nun wirst du sie dir
selbst kaufen müssen.»
    «Was ich mir sehr gut leisten kann
und dabei vorzüglich beritten bleibe!»
    «Gewiß kannst du das, aber du wirst
vorsichtig sein müssen, weißt du! Es geht nicht, daß du neunhundert Guineen für
irgendeinen auffallenden Goldfuchs zahlst und dann froh bist, ihn um jeden
Preis los zu werden, sobald du nur einen Tag lang mit ihm draußen warst.»
    Ihre Augen flammten wütend auf, und
sie war blutübergossen. «Bist du nie bei einem Pferd hereingefallen?» fragte
sie.
    «Doch», sagte er nachdenklich. «Aber
ich kann mich nicht erinnern, daß ich je einen Phantasiepreis für ein Tier
gezahlt habe, das ...»
    «Sei still!» zischte sie ihn an.
«Vor so vielen Jahren – als ich noch ein grünes Ding war ...! Nur jemand wie du
kann es mir immer wieder unter die Nase reiben, Rotherham! Mache ich jetzt
noch Fehler? Wie?»
    «Keine so schlimmen mehr wie jenen!»
sagte er. «Ich bin bereit, einen hohen Einsatz zu wetten, daß du zuviel für die
Mähre gezahlt hast, die ich in Milverley gesehen habe, aber ...»
    Sie war aufgesprungen. «Wenn du es
wagst – wenn du es auch nur noch einmal wagst, mir zu sagen, daß sie zu kurz im
Rücken ist ...!»
    «Serena, um Himmels willen!» bat der
Major. «Du erschreckst Lady Spenborough! Was zum Teufel macht es schon, wenn
Lord Rotherham die Stute kritisiert?»
    Sie beachtete ihn überhaupt nicht,
sondern trieb ihre Herausforderung auf die Spitze. «Nun, Mylord? Nun?»
    «Versuch nicht, mich unterzukriegen,
mein Mädchen!» antwortete er. «Ich sage dir nochmals, zu kurz im Rücken!» Er
schaute sie mit glitzernden Augen an. «Und du weißt das sehr gut!»
    Sie biß sich auf die Lippen. Ihre
Augen kämpften einen Augenblick mit den seinen, aber plötzlich brach sie in
Lachen aus und setzte sich wieder hin. «Gräßlicher Mensch ...! Vielleicht ist sie
wirklich ein bißchen zu kurz im Rücken – aber nur ein bißchen! Du hättest
nicht so häßlich sein müssen und mich provozieren, daß ich mich vor meinem
Verlobten so aufführe!»
    Seine Augen glitzerten immer noch,
aber er sagte: «Die Versuchung war zu groß, zu sehen, ob du auf den Leim
gehst. Tröste dich mit dem Gedanken, daß du nie prächtiger aussiehst, als wenn
du in Wut bist!»
    «Danke schön! Ich bewundere mich
durchaus nicht in dem Zustand! Wovon sprachen wir, bevor wir diesen dummen
Streit vom Zaun brachen?»
    «Major Kirkby drückte seinen Wunsch
aus, daß dein Vermögen gebunden werde. Damit ich dich nicht wieder provoziere,
halte ich mich zurück, einem so weisen Vorschlag zu applaudieren.»
    «Sie irren», sagte der Major. «Ich
habe nicht im entferntesten daran gedacht, Serena vom Schuldenmachen
zurückzuhalten! Ich möchte, daß es – oder zumindest der größte Teil auf alle
Fälle! – so gebunden wird, daß weder sie noch ich davon profitieren können!»
    «Aber, mein lieber Hector!» rief
Serena. «Du mußt ja verrückt sein!»
    «Ich bin nicht verrückt. Du hast es
nicht überlegt, mein Liebling! Ist dir klar, daß dein Vermögen etwa zehnmal so
groß ist wie meines?»
    «Wirklich?» sagte sie. «Ist das so
wichtig? Hast du Angst, daß die Leute sagen werden, du hättest mich wegen
meines Geldes geheiratet? Warum würde dich das kümmern, wenn du weißt, daß das
nicht wahr ist?»
    «Nicht nur das! Serena, kannst du
nicht verstehen, wie unerträglich meine Situation wäre?»
    «Nein, warum denn? Wenn ich es dazu
benützen würde, dein Leben zu ändern, wäre es natürlich gräßlich für dich,
aber ich verspreche dir, das werde ich nicht tun! Das Geld wird in deinen
Händen sein, nicht in meinen, und darum – wenn ich plötzlich verrückt werden
sollte und einen Palast kaufen will oder irgend so etwas, werde ich es gar
nicht tun können.»
    Er lachte auf, aber es klang mehr
wie ein Stöhnen. «Oh, meine Liebe, du verstehst nicht! Aber Lord
Rotherham muß es doch verstehen!»
    «O ja! Soll ich meine Zustimmung zu Ihrer
Heirat verweigern?»
    «Ich wünschte zu Gott, Sie würden das!»
    «Na, ich jedenfalls nicht!» sagte
Serena. «Rector, ich verstehe sehr gut, aber du bist wirklich zu überspannt!
Ich sage ja selbst, wir sollen es nicht

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