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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady April
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Verfügung
hatte, und der Himmel weiß, ich selbst hatte nie welches! Ich bin
überzeugt, wir wären längst auf den Hund gekommen, hättest du nicht Cardross'
Wohlgefallen erweckt. Es ist der einzige Glücksfall, der uns je begegnet ist.»
    «Ich weiß
... ich weiß nur, daß ein schönes Arrangement getroffen wurde.»
    Dysart
begann schallend zu lachen. «Ja, und er bugsierte meinen Vater überdies aus
seinen Schulden heraus.»
    Sie sprang
auf und preßte ihre Hände an ihre glühenden Wangen. «Oh, und ich war so
entsetzlich verschwenderisch!»
    «Kein
Grund, sich darüber aufzuregen», erwiderte Dysart fröhlich. «Man behauptet,
sein Vermögen wäre sagenhaft, und ich wäre nicht überrascht, wenn es wahr
wäre.»
    «Als ob das
meine vielen Schulden entschuldigen könnte! Oh, Dy, es ist zuviel für mich.
Kein Wunder, daß er das sagte!»
    Er sah sie
beunruhigt an. «Was sagte er? Ich warne dich, Nell, falls du die Absicht hast,
in Ohnmacht zu fallen, verschwinde ich!»
    «O nein.
Wirklich nicht. Es ist nur so entsetzlich aufregend ... ich erzählte es dir
noch nicht, Dy, aber er sagte etwas, aus dem ich schließen muß, er glaube, ich
habe ihn nur seines Geldes wegen geheiratet.»
    «Na und? So
war es doch, nicht?»
    «Nein!»
rief sie hitzig. «Niemals! Niemals!»
    «Was? Du
willst mir doch nicht erzählen, daß du dich in ihn verliebt hast?» sagte der
Viscount ungläubig.
    «Selbstverständlich!
Wie wäre es auch anders möglich?»
    «Hat man
schon so etwas Einfältiges gehört?» sagte Seine Lordschaft angeekelt. «Wenn es
so steht und du ihn liebst, was zum Teufel veranlaßte dich dann zu einem so
tollen Streich? Was hast du getan, um Cardross glauben zu lassen, du liebtest
ihn nicht?»
    Sie wandte
ihr Gesicht ab. «Ich ... ich versuchte, ihm eine anpassungsfähige Frau zu
sein. Siehst du, Dy, Mama warnte mich, keine Ansprüche zu stellen, oder ...
oder mich an ihn zu hängen ... oder davon Notiz zu nehmen, wenn er ein anderes
Interesse hat, und ...»
    «Ach! Also
war die liebe Mama wieder einmal schuld daran, was? Ich hätte mir's denken
können. Habe noch nie im Leben ein so törichtes Geschöpf gesehen.»
    «Bitte,
Dysart, sei still! Sie hat wirklich nur mein Bestes gewollt. Du wirst es
niemandem sagen, aber sie war nur deshalb so besorgt um mich, damit ich keine
ebenso furchtbare Enttäuschung erlebe wie sie selbst.»
    «Hat sie
das?» fragte der Viscount interessiert. «Ich wußte gar nicht, daß mein Herr
Papa schon damals ein hemmungsloser Liebhaber der holden Weiblichkeit war. Man
sollte aber annehmen, selbst Mama hätte erkennen müssen, daß Cardross aus
anderem Holz geschnitzt ist. War niemals ein Lebemann, wie ich gehört habe. Wie
konntest du nur all den Unsinn schlucken, Nell? Zum Teufel, du mußt doch gewußt
haben, wie sehr er in dich verliebt war.»
    «Ich dachte
... ich dachte, es sei bloß zarte Rücksichtnahme, denn er ist immer so gütig
und ritterlich», gestand sie.
    «Gütig und
ritterlich?» wiederholte Dysart mit aufsteigendem Zorn. «Nun, bei meiner Seele,
Nell, mir scheint es ganz so, als wärest du ebenso einfältig wie Mama. Auf eine
ihre Räubergeschichten hereinzufallen, wenn Cardross sich deinetwegen
regelrecht zum Narren machte! Da hört sich doch alles auf!»
    Sie ließ
den Kopf hängen und sagte sehr leise: «Es war dumm von mir, aber da war noch
eine andre Sache. Siehst du, Dy, ich wußte nämlich über Lady Orsett Bescheid.
Letty erzählte mir alles.»
    «Diesem
Mädchen», sagte der Viscount streng, «fehlt es an der primitivsten Erziehung.
Ich hätte allerdings nie geglaubt, man müsse es dir erst erzählen, da doch
jedermann wußte, daß sie jahrelang seine chère amie war. Und komme mir
jetzt ja nicht mit einer Sterbensmiene, mein Mädchen, denn erstens hat es
keinen Sinn, mir aufbinden zu wollen, du wußtest nichts von den leichten
Fregatten meines Vaters, und zweitens geht dich Cardross' Lebenswandel vor
deiner Vermählung mit ihm nichts an. Lady Orsett hat jetzt Lydney im
Schlepptau, und damit ist's genug der Albernheiten über sie.»
    «Ist das
auch wahr?» fragte Nell begierig.
    «Es wird
behauptet. Ich weiß es nicht.»
    «Oh, wie
glücklich wäre ich jetzt, wenn ich diese gräßlichen Schulden nicht hätte»,
sagte sie seufzend.
    «Unsinn!
Lege Cardross ein unumwundenes Geständnis ab und mache reinen Tisch.»
    «Lieber
sterben! Verstehst du es denn nicht, Dy? Wie könnte er je an meine
Aufrichtigkeit glauben, wenn ich ihm jetzt, wo ich wieder Schulden

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