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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
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armen Lizzie bleiben.»
    Sie
flatterte davon. Der Unvergleichliche blieb noch einige Augenblicke, während
Miss Trent die Wirtin bat, eine Schüssel mit Wasser und etwas Essig zu bringen.
Die Eingangstür führte zwar unmittelbar in das Schankzimmer, es gab aber keine
andere Lüftung, und die winzigen vergitterten Fenster widerstanden erfolgreich
Sir Waldos Versuch, sie aufzustoßen. Das Zimmer war niedrig und stickig und
roch nach Alkohol. Sir Waldo sagte abrupt: «Das geht nicht! Ich sehe, hier ist
kein anderes Zimmer außer der Küche, aber oben muß eine Schlafkammer sein. Soll
ich veranlassen, daß sie hinaufgebracht wird?»
    «Wenn ich
sicher wäre, daß niemand hier hereinkommt, glaube ich, wäre es besser, sie
bliebe hier», sagte Miss Trent mit leiser Stimme. «Direkt unter dem Dach wird es
noch heißer sein!»
    «Gut, ich
passe auf.»
    Eine halbe
Stunde später trat Miss Trent aus dem Haus. Drei leere Kannen und ein Glas mit
Spuren von Milch standen auf der Bank, die an das Haus gelehnt war. Von Tiffany
und Sir Waldo keine Spur, aber sie sah Lord Lindeth und Courtenay die Straße
herunterkommen. Als sie Miss Trent erblickten, beschleunigten sie ihre Schritte
und fragten, wie es Lizzie gehe.
    «Sie
schläft», sagte sie. «Wo ist Tiffany?»
    «Sie ging
mit Sir Waldo die Kirche besichtigen», sagte Courtenay. «Lindeth und ich haben
überall herumgefragt, ob wir einen Wagen bekommen können, aber es ist keiner zu
haben. Wir haben also beschlossen – Ihr Einverständnis vorausgesetzt –, daß
ich nach Bardsey reite und versuche, dort einen aufzutreiben. Glauben Sie, daß
Lizzie soweit ist, nach Hause zu fahren, wenn sie erwacht, Ma'am?»
    «Ich hoffe
es. Ich glaube, sie wird soweit sein, wenn sie eine Tasse Tee getrunken hat.»
Sie lachte Julian zu. «Das arme Kind! Sie ist so unglücklich, eure Party
verdorben zu haben. Ich mußte ihr versprechen, eure Verzeihung zu erbitten. Sie
hat sogar vorgeschlagen, daß wir den Ausflug ohne sie fortsetzen sollen.»
    «Was? Sie
in einer gemeinen Bierschenke zurücklassen? Das kommt nicht in Frage!» rief
Courtenay.
    «Also davon
kann keine Rede sein», sagte Julian. «Es tut mir leid, daß sie sich so krank
fühlt, ich wollte, wir könnten einen Arzt bekommen!»
    Miss Trent
versicherte ihm, daß die Sache nicht so schlimm sei, und empfahl Courtenay zu
satteln. Er ging zu dem kleinen Stallhof, gerade als Tiffany und Sir Waldo die
Straße herunterschlenderten. Tiffany trug die Schleppe ihres Samtkleides über
den Arm, und aus dem strahlenden Blick, mit dem sie zu Sir Waldo aufblickte,
schloß Miss Trent, daß er sie auf das angenehmste unterhalten habe.
    «Oh, geht
es Lizzie schon besser?» fragte sie und lief auf Miss Trent zu. «Ist sie bereit
fortzusetzen?»
    «Im
Augenblick schläft sie. Aber sie ist leider nicht stark genug, um
weiterzureiten.»
    «Was werden
wir also tun?» fragte Tiffany unumwunden. «Wie können Sie sagen, daß sie nicht
stark genug ist? Ich bin fest davon überzeugt, sie möchte fortsetzen.»
    «Selbst
wenn sie es möchte, wäre es sehr unklug», sagte Ancilla. «Wirklich, Tiffany,
ich könnte es nicht erlauben. Du willst doch nicht, daß sie das Risiko eingeht,
ernstlich krank zu werden?»
    «Nein,
natürlich nicht!» sagte Tiffany ungeduldig. «Aber welches Getue wegen
Kopfschmerzen! Ich hätte geglaubt, sie würde wenigstens versuchen, gesund zu
werden!»
    «Meine
Liebe, sie hat die feste Absicht, sich besser zu fühlen; nicht weil sie
weiterreiten möchte, sondern weil ihr der Gedanke, euch den Ausflug zu
verderben, unerträglich ist. Ich habe ihr versichert, wir alle fänden es zu
schwül ...»
    «Sie wollen
doch nicht damit sagen, daß wir aufgeben müssen?!» rief Tiffany und blickte
unglücklich von Ancilla zu Julian.
    Er war es,
der in sanftem Ton antwortete: «Sie wollen doch nicht ohne sie weiterreiten?
Keiner von uns will das! Ein anderes Mal, wenn es nicht so heiß ist ...»
    «O nein!»
rief Tiffany beschwörend. «Ich hasse Aufschübe, ich weiß, was das heißt! Wir
werden nie zum Dripping Well kommen – ich will es aber!»
    «Doch, wir
werden hinkommen, ich verspreche es Ihnen», sagte er. «Es ist enttäuschend, daß
wir es nicht heute tun können, aber ...»
    «Wir können es heute», sagte sie unbeirrt. «Nicht Lizzie, aber wir, die anderen!»
    Julian sah
ein wenig bestürzt drein, sagte aber nach einigen Augenblicken lächelnd: «Ich
weiß, Sie meinen das nicht im Ernst. Wir können auf jeden Fall nicht weiter,
weil Ihr

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