Georgette Heyer
Cousin im Begriffe ist, nach Bardsey zu reiten. Er will versuchen,
einen Wagen zu bekommen.»
Ihr Gesicht
hellte sich auf, und sie sagte eifrig: «So daß Lizzie den Rest des Weges fahren
kann? Das ist ein großartiges Arrangement!»
«Damit man
sie nach Hause fahren kann!» entgegnete er.
«O ja, das
wäre vielleicht das Beste! Auch er wird es vorziehen, Lizzie heimzufahren, und
Lizzie wird sich wohler fühlen, wenn sie weiß, daß sie uns allen nicht den Tag
verdorben hat. Bedenken Sie! Sie wird vollkommen sicher sein mit Courtenay, und
auch wir müssen uns keine Sorgen mehr machen. Bitte, sagen Sie doch, daß wir
weiterreiten, Lindeth! Ancilla? Sir Waldo?»
Ancilla
schüttelte den Kopf und versuchte, sie mit Augenzeichen zum Schweigen zu
bringen. Sir Waldo beobachtete mit seinem Einglas, scheinbar
unbeteiligt, die kreisenden Bewegungen eines großen weißen Schmetterlings,
und nichts verriet, daß er Tiffanys Appell gehört hatte. Aber Courtenay, der
eben sein Pferd aus dem Stall führte, hatte ihn gehört und
sagte: «Wohin weiterreiten? Nach Knaresborough? Natürlich nicht! Keiner von
uns wird es! Ich kann nur staunen, daß du an so etwas denkst!»
«Warum
sollte ich nicht? Ich meine nicht dich, du fährst Lizzie nach Hause. Wir müssen
doch nicht alle mit ihr umkehren!»
«Miss Trent
muß! Ma'am, Sie werden doch Lizzie nicht verlassen?»
«Natürlich
nicht», antwortete sie. «Tiffany, sprich nicht weiter! Du weißt, du darfst ohne
mich nicht gehen, und ich werde unter keinen Umständen Miss Colebatch allein
lassen.»
«Aber ich
könnte doch reiten, wenn Courtenay ritte!» brachte Tiffany vor.
«Ich reite
aber nicht!» sagte Courtenay. «Ich reite jetzt nach Bardsey, um einen Wagen
aufzutreiben. Da der Weg aber sehr steil ist, wird es nur ein Gig sein können.
Wird ein Gig genügen, Ma'am?»
«Nein,
nein, der wird nicht genügen!» rief Tiffany dazwischen. «Da würde ihr die Sonne
direkt auf den Kopf brennen, und das wäre das schlechteste.
Ich glaube, sie sollte die Reise nicht wagen, ehe es kühler ist;
glauben Sie nicht auch, Ancilla? Arme Lizzie! Ich glaube, sie würde lieber hier
in diesem reizenden Wirtshaus bleiben. Dann können wir alle
gemeinsam nach Hause reiten, wenn wir von Knaresborough zurückkommen. Bis
dahin hat sie sich vollkommen erholt, und Ancilla wird nichts dagegen haben,
bei ihr zu bleiben. Nicht wahr, Ancilla?»
Lindeth,
der sich bereits große Sorgen machte, sagte: «Ich glaube, Sie haben eines nicht
bedacht: Es wäre sehr unschicklich für zwei Damen, den Tag allein in einem
Schankzimmer zu verbringen.»
«Ach,
Unsinn! Ich würde mich nicht darum scheren – warum sollte es Lizzie? Sie wird
Ancilla zur Gesellschaft haben.»
«Aber Sie
hätten doch kein Vergnügen an dem Ausflug, wenn Sie wissen, daß die beiden sich
in so unbequemen Umständen befinden.»
«Oh! Sie wohl!» sagte Courtenay mit rohem Lachen. «Du kennst sie nicht! Tiffany, ich
sage dir eines: hör auf, Pläne zu schmieden, denn du kannst mich nicht dazu
bringen, nach Knaresborough zu reiten. Das ist mein letztes Wort!»
Ihre Wangen
färbten sich rot, ihre Augen funkelten.
«Ich finde,
du bist eine ungefällige Kröte», rief sie leidenschaftlich. «Ich will nach
Knaresborough reiten, und ich werde es tun!»
«Tiffany!»
rief Miss Trent verzweifelt. «Um Himmels willen ...»
Tiffany
wandte sich ihr zu: «Ich finde, Sie sind so unangenehm und so unfreundlich wie
er, Ancilla! Sie haben das zu tun, was ich will, und nicht das, was
Lizzie will. Sie hätte nicht mit uns kommen sollen, wenn sie die Absicht hatte,
krank zu werden!»
«Beruhige
dich!» sagte Courtenay streng, mit einem Blick nach der Wirtshaustür. «Hallo,
Lizzie, fühlst du dich schon besser?»
Miss
Colebatch, die sich mit einer Hand am Türrahmen festhielt, lächelte schwach und
sagte: «Ja, danke, es geht mir viel besser – ganz gut. Es tut mir nur so leid,
daß ich solche Ungelegenheiten ...»
Tiffany
lief auf sie zu. «Oh, es geht dir besser, ich sehe es dir an, ich wußte, daß du
dich bald erholen wirst! Du willst doch nicht nach Hause fahren? Denke nur, wie
fad das wäre, nicht wahr?»
«Miss
Colebatch, kommen Sie nicht heraus in die Sonne!» warf Miss Trent ein und nahm
ihre Hand. «Ich werde die Wirtin bitten, uns Tee zu machen. Kommen Sie, setzen
Sie sich wieder!»
«Ja, Tee
wird dich erfrischen», stimmte Tiffany bei. «Nachher stehst du wieder fest auf
den Beinen.»
«O ja – nur
– ich fürchte nur den Gedanken, daß ich
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