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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
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viele Geld, das manche der Melton-Leute für ihre
Jagdpferde ausgeben! Nun, du bist doch selbst so einer und solltest es wissen!
Man sagt, Lord Alvanley zahlte für den Klepper, den er vor Jahren kaufte,
siebenhundert Guineas, und ich könnte dir genug Männer zeigen, die sich keine
Gedanken darüber machen, fünf- oder sechshundert für Pferde zu bezahlen, die
ursprünglich um nicht mehr als achtzig bis hundert Guineas gekauft wurden.
Denke doch, wenn du dein Gestüt unter den Hammer brächtest, nur die Jagd- und
Reitpferde, nicht deine Wagenpferde natürlich, sie
brächten dir nicht einen Penny weniger als fünftausend! Du glaubst vielleicht,
daß der Plan nicht gelingen wird, aber ...»
    «Nicht
gelingen?» unterbrach Sir Waldo. «Du wirst in weniger als zwölf Monaten in der
Patsche sitzen!»
    «Nein, das
werden wir nicht! Wir haben alles genau überdacht, und ich wette jeden Betrag,
das wird eine blendende Sache! Natürlich, zuerst müssen wir ein gutes Stück
Geld hineinstecken – das muß ich dir nicht erklären – aber ...»
    «Nein, das
ist nicht notwendig!»
    «Nun, ohne
Kapital kannst du gar nichts anfangen! Die Sache ist ...»
    «Danke, ich
weiß genau, wie die Sache ist», sagte Sir Waldo scharf. «Um Himmels willen! Hör
auf, mir zu erklären, wie man Erfolg hat! Einen so hirnrissigen Plan habe ich
im Leben noch nicht gehört. Hältst du mich für einen Idioten, daß ich das
Kapital für ein so verrücktes Wagnis beisteuern werde? Einen Mann als Partner
zu nehmen, der nichts als ein Loch in der Tasche hat? O nein, Laurie, das ist
ein starkes Stück!»
    «Wenn du
nur zuhören wolltest! Kearnys Geldbeutel ist nicht straffer als der meine,
aber er ist eben zu Landbesitz gekommen, und das ist der Grund, warum er auf
diese Idee verfiel. Er hat einen Besitz in Irland geerbt, von seinem Onkel –
Galway, glaub ich, heißt das Dorf, oder so ähnlich –, in schlechtem Zustand,
das Haus fast zerfallen. Scheint für ihn mehr eine Belastung als ein Glücksfall
zu sein, denn im jetzigen Zustand kann er es nicht loswerden.»
    «Das
scheint mir auch so!»
    «Siehst du,
da irrst du dich! Wir wollen es eben verwerten. Kearny war dort, um es
anzusehen, und sagt, daß viel Land und ausgedehnte Stallungen zu dem Besitz
gehören; die müßten nur ausgebessert werden, um das zu sein, was wir brauchen.
Also, Waldo, du mußt wissen, daß Irland genau das Land ist, wo man erstklassige
Pferde für achtzig bis hundert Guineas erstehen kann. Keine Zugpferde,
Vollblüter! Keine Versager! Ein Jahr abrichten, und du verkaufst sie hier für
zweihundert!»
    «Wenn du
glaubst, daß ich mich als Roßtäuscher etablieren werde ...»
    «Keinesfalls!»
rief Laurence beleidigt, «es werden nur gesunde Pferde sein!»
    «Aber nur,
wenn du sie aussuchen wirst!»
    Laurence
kämpfte seinen Ärger nieder. «Eigentlich wird es Kearny sein, der sich mit dem
Einkauf befassen wird. Er kennt das Land, weiß die besten Märkte, und es sollte
mich wundern, wenn er nicht so gut wie du ein Pferd beurteilen kann. Meine
Sache wird der Verkauf in England sein.»

    ... sagte Mr. Calver, ohne Kapital kannst du gar nichts anfangen.
    Nun, anfangen schon, denn wer kein Geld hat, hat doch wenigstens Kredit. Nur: Man kann nach wie vor nichts beenden ohne Kapital. Irgendwann muß man eben doch bezahlen. Ohne Kapital bleibt man ein Anfänger.
    «Laurie, du
willst doch nicht im Ernst ein Händler werden?»
    «Nein,
natürlich nicht! Ich werde keine Agenten haben oder auf ähnliche Art verkaufen.
Ich habe eine viel bessere Idee, ich werde auf Jagdgründen verkaufen.»
    «Wo?»
fragte Sir Waldo schwach.
    «Herrgott!
Du weißt genau, was ich meine: du reitest ein gutaussehendes Pferd auf einer
der großen Jagden – der in Quorn zum Beispiel –, und was geschieht?»
    «Du endest
in Whissendine!»
    «Ach, geh
zum Teufel! Das meine ich nicht! Jemandem gefällt dein Pferd, er fragt dich, ob
du es verkaufen würdest – und ehe du weißt, wie dir geschieht ...»
    «Nicht,
wenn er dich das Pferd reiten gesehen hat!» fiel Sir Waldo brutal ein.
    Laurence
verfärbte sich. «Danke! Mein Freund, ich gebe dir mein Wort, von allen verdammt
ungerechten Dingen – ich bin also ein Dummkopf, ein Herumtreiber ...»
    «Nein,
nein, das habe ich nicht gemeint», lenkte Sir Waldo ein. «Du hast genug
Schneid, aber du verschlampst die Hürden und holst nicht das Beste aus deinen
Pferden heraus. Auch – na gut, macht nichts –! Es tut mir leid, aber ich will
mit dieser Sache nichts zu

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