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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Page und die Herzogin
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...»
    «Mein
Herr!»
    «Meine
Dame?»
    «Sie sind
ungeheuer ungalant, Sir! Als ob – als ob ich das tun würde!»
    Sein Griff
schloß sich fester um sie.
    «Wenn du
wolltest, könntest du London in Raserei versetzen, Jenny.»
    «Oh, das
wünschen Sie also, mein Herz?» scherzte sie. «Nun weiß ich, daß Sie von Ihrer
Gattin enttäuscht sind. Ich danke Ihnen, Sir!» Sie entglitt ihm und versank in
einem spöttischen Knicks.
    Milord
sprang auf die Beine und packte sie.
    «Du Schelm,
ich bin der glücklichste Mann auf Erden.»
    «Meine herzlichsten Glückwünsche,
Sir. Anthony, du hast noch nichts von Edward
gehört, nicht wahr?»
    «Von
Edward? Nein, wie sollte ich auch?»
    «Ich habe
heute im Wald ein Mädchen getroffen, das bei den Marlings wohnte. Ich
wollte wissen, ob er dir davon geschrieben hat.»
    «Ein
Mädchen? Hier? Wer war sie?»
    «Du wirst
überrascht sein, mein Lieber. Sie ist.noch ein richtiges Baby und – und
sagt, daß sie des Herzogs Mündel sei.»
    «Alastairs?»
Merivales Stirn furchte sich. «Was ist denn da schon wieder in
ihn gefahren?»
    «Ich konnte
natürlich nicht fragen. Aber ist es nicht seltsam, daß daß dieser
Mensch sie adoptiert?»
    «Vielleicht
hat sich sein Charakter geläutert, meine Liebe.»
    Sie
erschauerte.
    «Nein,
niemals. Mir tut dieses Kind so leid – in seiner Gewalt. Ich forderte
sie auf, mich einmal zu besuchen. Hab ich recht getan?»
    Er runzelte
die Brauen.
    «Ich will
mit Alastair nichts zu tun haben, Jenny. Ich vergesse es nicht so leicht,
daß Seine Gnaden es für tunlich hielt, mein Weib zu entführen.»
    «Damals war
ich noch nicht dein Weib», protestierte sie. «Und – und dieses Kind
– diese Léonie – ist gar nicht so. Ich wäre ja so froh, wenn du
erlaubtest, daß sie käme.»
    Er machte
einen prächtigen Kratzfuß.
    «Milady,
Sie sind die Herrin in Ihrem Hause», sagte er.
    Und so
wurde Léonie, als sie nächstes Mal nach Merivale ritt, sowohl von
Jennifer als von deren Gatten freundlich aufgenommen. Anfangs war sie
recht scheu, doch vor Merivales Lächeln verflüchtigte sich ihre Nervosität.
Bei einer Tasse Tee machte sie munter Konversation; plötzlich wandte
sie sich an den Gastgeber.
    «Ich wollte
Sie immer schon kennenlernen, Milor'», sagte sie fröhlich. «Ich
habe soviel – ach, so sehr viel – von Ihnen gehört!»
    Merivale
setzte sich kerzengerade auf.
    «Wer in
aller Welt ...?» begann er unbehaglich.
    «Lady Fanny
und, ein bißchen auch, Monseigneur. Sagen Sie mir, M'sieur,
haben Sie wirklich Lord Hardings Kutsche überfallen ...?»
    «Um einer
Wette willen, mein Kind, um einer Wette willen!»
    Sie lachte.
    «Aha, wußte
ich's doch! Und er war sehr zornig, nicht wahr? Und es mußte
geheimgehalten werden, weil in – in di-plo-matischen Kreisen hätten ...»
    «Um Himmels
willen, Kind!»
    «Und jetzt
heißen Sie der 'Wegelagerer'!»
    «Nein,
nein, nur meine intimsten Freunde nennen mich so!»
    Jennifer
schüttelte verweisend das Haupt.
    «O du mein
Gott! Fahren Sie fort, Léonie. Erzählen Sie mir mehr. Der Elende hat mich
schwer enttäuscht, sollen Sie wissen.»
    «Mademoiselle»,
sagte Merivale, seine erhitzte Stirn trocknend, «haben Sie Erbarmen!»
    «Aber sagen
Sie mir doch», drang sie in ihn, «war's nicht schrecclich aufregend, eine Nacht
lang Wegelagerer zu sein?»
    «Sehr»,
sagte er ernst. «Aber keineswegs respektabel.»
    «Nein, das
nicht», stimmte sie ihm zu. «Aber man will ja gar nicht immer respektabel sein,
glaube ich. Ich bin für alle Leute eine große Plage, weil ich überhaupt nicht
respektabel bin. Offenbar kann eine Dame alle möglichen schlimmen Dinge tun
und dabei noch immer respectabel sein, aber wenn man von solchen Sachen wie
einer Hose spricht, dann ist man keine Dame. Ich finde das sehr hart.»
    Seine Augen
tanzten. Vergeblich bemühte er sich, ein Lachen zu unterdrücken.
    «Meiner
Treu, Sie müssen uns oft besuchen kommen, Mademoiselle! Nur selten begegnen wir
so reizenden kleinen Damen.»
    «Sie beide
müssen mich das nächste Mal besuchen kommen», antwortete sie. «So ist es doch
richtig, nicht wahr?»
    «Leider ...»
begann Jennifer unruhig.
    «Seine
Gnaden und ich stehen nicht auf Besuchsfuß», setzte Merivale fort.
    Léonie warf
die Hände hoch.
    «Oh, parbleu! Alle Leute, die ich kennenlerne, sind gleich! Es überrascht mich nicht,
daß Monseigneur manchmal bösartig ist, wenn jedermann so unfreundlich zu ihm
ist.»
    «Seine
Gnaden hat eine Art, die es sehr erschwert, freundlich zu ihm zu

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