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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Page und die Herzogin
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Kleidung tragen. Sie steht Ihnen, meiner Seel!»
    «Das finde
ich ja auch», seufzte sie. «Aber wenn Sie's Madame sagen, wird sie sich
aufregen und sie undamenhaft finden. Ich habe die Florette mitgebracht.»
    «Oh, wir
sollen also fechten, Amazone?»
    «Sie sagten
doch, Sie wollen es!»
    «Wie Sie
wünschen, wie Sie wünschen! Verdammt, jetzt möchte ich Julias Gesicht sehen!»
Er kicherte boshaft in sich hinein.
    Sie nickte.
Von Mistress Falkner hatte er ihr bereits erzählt.
    «Ich glaube
nicht, daß ich ihr gefiele», bemerkte sie. Sie wies auf die rundum
hängenden Porträts. «In Ihrer Familie gibt's schrecklich viele Leute, nicht?
Der da sieht nett aus. Er gleicht ein wenig Monseigneur.»
    «Du lieber
Himmel, Kind, das ist der alte Hugo Alastair! Ein verteufelt wüster Geselle!
Alle miteinander sind sie eine verdammt unleidliche Bande, und jedem von ihnen
ist die spöttische Weltverachtung ins Gesicht geschrieben, wie unserem Justin
selbst. Kommen Sie, sehen Sie sich den da an: meinen hochachtbaren Herrn
Vater.»
    Léonie
blickte zu Rudolph Alastairs ausschweifendem Antlitz auf. «Der gefällt mir
überhaupt nicht», sagte sie streng.
    «Hat nie
jemandem gefallen, meine Liebe. Hier Ihre Gnaden. War eine Französin wie Sie.
Bei Gott, haben Sie je einen solchen Mund gesehen? Faszinierend, gewiß, aber
ein satanisches Temperament.»
    Léonie
schritt zum letzten Bild. Ein ehrfürchtiger Ausdruck trat in ihre Augen.
    «Und dies
ist – Monseigneur.»
    «Wurde vor
einem Jahr gemalt. Gut, was?»
    Die
haselnußbraunen Augen unter den schweren Lidern blickten spöttisch auf sie
nieder.
    «Ja, es ist
gut», sagte Léonie. «Er lächelt nicht immer so. Ich glaube, er war in keiner
guten Stimmung, als er gemalt wurde.»
    «Satanisch,
nicht wahr? Anziehend wohl, aber, bei Gott, welch eine verdammte Maske als
Gesicht! Trauen Sie ihm nie, Kind, er ist ein Teufel.»
    Helle Röte
flutete rasch in Léonies Wangen.
    «Das ist
nicht wahr. Aber Sie sind ein gr-r-roßer Dummkopf!»
    «Aber es
ist wahr. Ich sage Ihnen, er ist Satan in Person. Verdammt, ich sollt's
wissen!» Er wandte sich noch rechtzeitig um, um Léonie eins der Florette
ergreifen zu sehen. «Halt! Was haben Sie vor ...?» Weiter kam er nicht, sondern
sprang mit mehr Hast als Würde hinter einen Sessel, weil Léonie, flammenden
Auges und das Florett in unverkennbar drohender Weise gezückt, auf ihn
eindrang. Rupert schwang den Sessel hoch und hielt ihn vor sich, um Léonie auf
Armeslänge fernzuhalten; auf seinen Zügen malte sich komische Bestürzung. Als
jedoch Léonie über den Sessel hinweg einen Ausfall machte, suchte er das Weite
und floh, Léonie dicht auf den Fersen, in lachender Panik die Galerie hinunter.
Sie trieb ihn in eine Ecke, wo er notgedrungen stehenbleiben mußte und den
Sessel als Schild verwendete.
    «Nein,
nein! Aber, Léonie! Hei, fast hätten Sie mich erwischt! Bestimmt wird der
Sicherungsknopf von der Degenspitze herunterfallen! Hol's der Teufel, das ist
ja ungeheuerlich! Legen Sie die Waffe weg. Wildkatze! Legen Sie sie weg!»
    Die Wut
erstarb in Léonies Zügen. Sie senkte das Florett.
    «Ich wollte
Sie umbringen», sagte sie ruhig. «Ich werde es aber tun, wenn Sie
nochmals mir gegenüber solche Dinge über Monseigneur sagen. Kommen Sie jetzt.
Sie sind feige!»
    «Das hab
ich gern!» Vorsichtig stellte Rupert den Sessel nieder. «Legen Sie
dieses verdammte Florett weg, dann komme ich hervor.»
    Léonie sah
ihn an und begann plötzlich zu lachen. Rupert verließ die Ecke und
glättete sein zerrauftes Haar.
    «Sie haben
so wahnsinnig komisch ausgesehen!» keuchte Léonie.
    Rupert
faßte sie mürrisch ins Auge. Es verschlug ihm die Sprache.
    «Ich möchte
es am liebsten nochmals tun, nur um Sie laufen zu sehen!»
    Rupert
machte eine Seitenwendung. Sein Mund verzog sich zu einem schattenhaften
Grinsen.
    «Tun Sie's
um Gottes willen nicht mehr!» flehte er sie an.
    «Nein»,
sagte Léonie entgegenkommend. «Aber Sie sollen nicht solche Dinge
...»
    «Niemals
wieder! Ich schwöre es! Justin ist ein Heiliger!»
    «Nun wollen
wir fechten und nicht mehr reden», entgegnete Léonie königlich.
«Es tut mir leid, Sie erschreckt zu haben.»
    «Puh!»
sagte Rupert wegwerfend.
    Ihre Augen
zwinkerten.
    «Ich habe Sie erschreckt! Ich sah Ihr Gesicht. Es war dermaßen komisch ...»
    «Genug»,
sagte Rupert. «Sie griffen mich an, ohne daß ich in Deckung war.»
    «Ja, das
war nicht anständig von mir», gab sie zu. «Es tut mir leid, aber sehen
Sie, ich

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