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Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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bekommen und man müsse auf das Rennen leider verzichten.
    „Und unser erster Preis?“ würde der Generaldirektor jammern und seine dicke Zigarre wegwerfen.
    „Den holen wir trotzdem!“ würden der Sheriff und Peter sagen und kurzerhand einen Groschen in die Luft werfen.
    „Wer die Zahl oben hat, setzt sich ans Steuer.“
    „Ich kann keine Rennfahrer gebrauchen, die fünf Minuten vor dem Start die Masern bekommen“, würde der dicke Generaldirektor noch sagen. „Wenn ihr heute den Sieg holt, seid ihr für immer engagiert. So wahr ich Zitzewitz heiße!“ Da würden aber schon die Motoren auf heulen.
    Die Startfahne. Und dann - ein teufliches Rennen!
    Die Strecke, übrigens die schwierigste weit und breit auf der ganzen Welt. Eine Kurve nach der andern, und was für Kurven!
    In der siebten Runde: Reifenschaden. Verflixt und zugenäht!
    Zwei Komma drei Minuten Verlust.
    Der dicke Generaldirektor würde verzweifelt seinen weißen Panamahut zerknüllen.
    Aber der junge Fahrer am Steuer, die Ruhe selbst, lag schon wieder auf der Strecke.
    „Er fährt wie der leibhaftige Teufel!“ würde der dicke Generaldirektor bemerken. Noch vier völlig verrückte Runden; aber dann als Erster über die weiße Ziellinie, mit Streckenrekord natürlich.
    Abgekämpft, in Schweiß gebadet, mit ölverschmiertem Gesicht - aber eben als Sieger, würde der blutjunge Fahrer aus seinem Wagen steigen und die Schutzbrille hochschieben -
    An dieser Stelle - wenn der Traum zu der Sache mit der Schutzbrille kam - schwankte der Sheriff noch.
    Manchmal war es ganz deutlich sein eigenes ölverschmiertes Gesicht, das jetzt sichtbar wurde, manchmal war es genauso deutlich das Gesicht von Peter.
    Um einer endgültigen Entscheidung aus dem Weg zu gehen, träumte er ein anderes Mal wieder, daß gleich zwei Wagen am Start stünden und gleich zwei Rennfahrer die Masern bekämen.
    Dann erstrahlte das Schlußbild in völliger Klarheit: Peter und er selbst gingen gemeinsam als Sieger durchs Ziel. Sozusagen Rad an Rad -
    „Wenn ich im Augenblick störe, komme ich zu Weihnachten wieder“, sagte in diesem Augenblick Herr Schimmelpfeng. Aber dabei setzte er sich bereits vor dem Sheriff in den Drehstuhl.
    „Guten Morgen, Herr Schimmelpfeng“, grüßte der Sheriff und griff schnell nach der Schmutzbürste. „Entschuldigen Sie, aber ich war gerade mit meinen Gedanken etwas spazieren.“
    „Wo ist denn die zweite Hälfte?“ fragte Herr Schimmelpfeng und holte sein „8-Uhr-Blatt“ aus der Tasche.
    „Das ist es ja“, meinte der Sheriff. Er war gerade dabei, Herrn Schimmelpfengs Hosenenden hochzukrempeln.

Der „Regenschirm“ entpuppt sich als Hoteldirektor

    Die beiden Pfannroths standen nebeneinander vor dem Spiegel. Peter zog gerade zum sechsten Male seine Krawatte zurecht , und seine Mutter setzte sich den Hut auf.
    „Ich kann mir nicht helfen, ich finde mich wirklich very vornehm!“ meinte Peter und bewunderte sein eigenes Spiegelbild.
    „Bis auf die Seife, die du noch in den Ohren hast“, lachte Frau Pfannroth.
    Peter zückte sofort sein blitzsauberes Taschentuch.
    Alles war heute blitzsauber an ihm. Das Hemd, der gute dunkelblaue Anzug mit den messerscharfen Falten in der langen Hose, die Schuhe, die Fingernägel - überhaupt alles. Sogar die Haare waren gekämmt und glatt gebürstet. Sie waren noch ganz naß.
    „So - und jetzt ab durch die Mitte!“ befahl Mutter Pfannroth, als sie ihren Hut, den sie so selten aufsetzte, in der richtigen Lage hatte. Sie nahm ihre Handtasche und die Wohnungsschlüssel.
    Im Korridor machte sie allerdings noch einmal kehrt.
    „Das Wichtigste hätte ich fast vergessen“, stöhnte Frau Pfannroth und ging ins Wohnzimmer zurück. Sie ging zur Anrichte und holte sich fünf Mark aus der knallgelben Porzellanvase mit dem Goldrand. Da lag auch das Zeitungsblatt mit der „ATLANTIC“-Annonce. Beides, die fünf Mark und das Zeitungsblatt, steckte sie in ihre Handtasche. Dann nahm sie noch schnell das kleine Wachstuchheft aus der Schublade und schrieb eine Fünf in die Spalte für Ausgaben.
    „Es ist schon zehn Uhr vierzehn“, mahnte Peter.
    „Ordnung muß sein!“ stellte Mutter Pfannroth fest und legte das Wachstuchbüchlein wieder in seine Schublade zurück.
    Draußen schien die Sonne.
    Als die beiden Pfannroths an der Straßenbahnhaltestelle standen, zog Peter schon wieder an seiner Krawatte. Innerhalb einer Viertelstunde bereits zum siebtenmal .
    „Laß das“, sagte Frau Pfannroth, „vornehme Leute

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