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Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Peter und erzählte jetzt der Reihe nach die ganze Geschichte mit der „ATLANTIC“-Zeitungsanzeige, was seine Mutter gesagt hatte, was er gesagt hatte, und was sie sich beide darauf geantwortet hatten.
    Auch was er noch vor dem Einschlafen vor sich hingeträumt hatte, erzählte er, denn schließlich war der Sheriff sein Kompagnon und so ziemlich sein bester Freund.
    Drüben in der Halle ging gerade Herr Schimmelpfeng noch mit Hut und Mantel auf die Tür seines Blumenladens zu. Seine Verkäuferin wartete bereits zusammen mit dem Lehrmädchen auf ihn.
    „So, in der Hotelbranche und ausgerechnet im ,ATLANTIC’ - nicht schlecht, Herr Specht“, überlegte der Sheriff laut.
    „Du glaubst also auch, daß ich’s versuchen soll?“
    „Auf jeden Fall!“ sagte der Sheriff, ohne zu überlegen.
    „Dann muß ich Sie heute um Urlaub bitten, mein Herr“, Peter setzte sich bereits wieder auf sein Fahrrad.
    „Hau schon ab“, meinte der Sheriff. „Und wenn die Direktion dort irgendeine Empfehlung verlangt, kannst du ihr ja meine Telefonnummer geben —“
    „Mistkäfer!“ rief Peter noch, und dann verschwand er auch schon zwischen all den Autos und Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz. Der Sheriff sah eine Weile hinter ihm her. Dann nahm er wieder sein „8-Uhr-Blatt“ und wollte weiterlesen. Aber irgendwie ging das nicht mehr. Er sah also über den Zeitungsrand hinweg in die Halle hinüber.
    Drüben war Herr Schimmelpfeng beim Dekorieren. Das machte er jeden Morgen persönlich. Er hing mit dem ganzen Oberkörper im Schaufenster zwischen seinen Blumen. Jetzt balancierte er gerade eine große Schale mit Maiglöckchen nach vorne.

Der Sheriff fängt mitten in der Bahnhofshalle zu träumen an

    Der Sheriff saß auf seiner Kiste mit den Bürsten und Schuhcremeschachteln. Es war gut so, daß er jetzt allein war. Immer, wenn er mit einer Sache nicht gleich ins reine kam und sich die Dinge erst zurechtlegen mußte, war es am besten, allein zu sein. Daß es eines Tages mit Peter und ihm so kommen würde, das hatte der Sheriff schon immer befürchtet. Peter war schließlich ein ganzes Jahr älter. Daß er also auch früher einen richtigen Beruf ergreifen und die Schuhputzerei aufgeben würde, das hatte sich der Sheriff an seinen zehn Fingern abzählen können.
    Schön, ein neuer Kompagnon würde zu finden sein. Wenn auch kein zweiter Peter Pfannroth.
    Schlimmer war die andere Geschichte, die Sache mit der Zukunft und so weiter. Der Sheriff hatte sich da nämlich so einiges zusammengeträumt, Stück für Stück, mit der Zeit ein fix und fertiges ganzes Leben, eigentlich sogar gleich zwei Leben. Das eigene und das von Peter. Der Sheriff würde einmal Automechaniker werden. Das stand so fest wie das Bismarckdenkmal am Ende der Reeperbahn. Da gab es nämlich dicht bei Sheriffs Wohnung eine Automobil-Großwerkstatt, und schon bevor er zur Schule gekommen war, hatte der Sheriff dort zusammen mit den Monteuren unter allen möglichen Autos gelegen und mit großen Augen in das Durcheinander von Stangen, öligen Zahnrädern und Getrieben geguckt. Das tat er auch heute noch, in jeder freien Minute.
    Kein Wunder also, daß man in dieser Reparaturwerkstatt für einen gewissen Emil Schlotterbeck eine Lehrstelle freihielt. Er hätte augenblicklich anfangen können.
    Aber zuerst mußte sein jüngerer Bruder aus der Schule sein und ihn beim Schuhputzen ablösen. Die Sheriffs waren darauf angewiesen, daß wenigstens einer der Jungen noch etwas dazuverdiente.
    Und da hatte sich der Sheriff nun vorgestellt und so zusammengeträumt, daß auch Peter einmal Automechaniker werden sollte. So wie sie bisher nebeneinander Schuhe geputzt hatten, sollten sie künftig nebeneinander am Schraubstock stehen oder unter den Autos liegen. Sie würden arbeiten und lernen wie die Wilden. Bis dann irgendein großes Werk auf sie aufmerksam würde. Dieses Werk hätte dann einen dicken Generaldirektor, und der würde zu ihnen sagen:
    „Sie sind genau die beiden jungen Männer, die wir suchen!“
    Peter und der Sheriff würden vom Fleck weg als Spezialmonteure verpflichtet. Selbstverständlich für die Rennmannschaft, denn das Werk müßte sich natürlich mit seinen Wagen an allen großen Autorennen beteiligen.
    Mit den Wagen des Werkes ging es jetzt vom Nürburgring nach Monte Carlo und von dort so ziemlich in alle Ecken der Welt.
    Irgendwo in Mexiko würde dann der Spitzenfahrer des Werkes fünf Minuten vor dem Start aus seinem Hotel anrufen, er habe soeben die Masern

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