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Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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sogar in den Arm und zwinkerte mit dem rechten Auge. „Du machst jetzt, daß du zu deinem Sheriff kommst. Und heute abend ist Pfannrothscher Kriegsrat. Da sehen wir weiter. Wäre ja gelacht!“
    „Also nicht abbestellen?“ fragte Peter noch einmal.
    „Papperlapapp! Ich gehe jetzt noch bei Rechtsanwalt Born vorbei und bei Frau Blumensaat. Herr Born hat mir schon seit zwei Monaten einen Schlafanzug zu bezahlen, und Frau Blumensaat hängt noch seit Weihnachten mit ihrem Wintermantel. Tschüß!“
    Die beiden Pfannroths gaben sich die Hand und spazierten los, jeder für sich in seine eigene Richtung.

Wenn Mutter Pfannroth ans Telefon gerufen wird, glaubt sie immer gleich, der Bahnhof sei explodiert

    Als Peter so etwa eine halbe Stunde später zum Bahnhofseingang kam, saß der Sheriff auf seiner Kiste gerade über einem Kreuzworträtsel. Er war beinahe fertig damit. Nur in der zweiten Querspalte fehlte ihm noch ein indischer Staatsmann mit einem G am Anfang und einem i am Ende.
    „Garibaldi?“ überlegte der Sheriff.
    Aber leider stimmte die Anzahl der Buchstaben nicht. Drei blieben übrig. Der Sheriff überlegte weiter. Dabei schloß er die Augen und pfiff ganz leise vor sich hin.
    In diesem Augenblick setzte sich jemand in den Drehstuhl.
    „Sofort, mein Herr“, entschuldigte sich der Sheriff, steckte das Kreuzworträtsel in seine Hosentasche und griff nach der Schmutzbürste. Er wollte sich schon an die Arbeit machen, da sah er plötzlich die beiden Schuhe vor sich, die ihm ja nicht unbekannt waren. Er ließ seinen Blick von diesen Schuhen jetzt langsam höher wandern. Bis über den Drehstuhl und zu Peters grinsendem Gesicht.
    „Knalltüte!“ sagte er nur und warf seine Schmutzbürste wieder in die Kiste zurück.
    „Wie reden Sie mit Ihrer Kundschaft, junger Mann?“ Peter schüttelte vorwurfsvoll den Kopf und schnalzte ein paarmal hintereinander mit der Zunge.
    „Ich muß mich doch sehr wundem, Herr Emil Schlotterbeck!“
    „Es ist kein reines Vergnügen, Schuhwichse ins Ge-
    sicht zu bekommen!“ knurrte der Sheriff. „Ich warne dich!“ Glücklicherweise kamen in diesem Augenblick zwei Reisende über die vier Steinstufen und stellten ihre Koffer neben die Drehstühle. „Aber Tempo, unser Zug fährt in einer Viertelstunde!“ sagten sie. Peter flitzte zu seiner Bürstenkiste, und die beiden Reisenden nahmen Platz.
    „Weißt du, wer ,Regenschirm’ ist?“ fragte Peter noch schnell.
    „Natürlich. Gibt jedes Mal fünfzig Pfennige und hat eben ‘nen Regenschirm.“
    „ Der ,Regenschirm’ heißt Direktor Adler und ist der Chef des ATLANTIC-Hotels“, platzte Peter heraus.
    „Ich werde verrückt!“ stellte der Sheriff in Aussicht.
    „Aber bitte erst, wenn meine Schuhe geputzt sind“, meinte der eine der beiden Reisenden und steckte sich eine Zigarette an.
    Von diesem Augenblick an war es wie verhext.
    Fast eine Stunde lang riß die Arbeit nicht mehr ab. Die beiden Jungen hatten ohne eine Pause alle Hände voll zu tun. Als die beiden Reisenden bedient waren, kam sofort eine Krankenschwester und wieder einmal ein Taxichauffeur. Dann ein Polizist, der zum Dienst ging, und ein Kellner vom Bahnhofsrestaurant. Alle hatten es natürlich eilig und wollten eigentlich schon fertig sein, bevor sie sich gesetzt hatten. Zum Schluß kamen zwei Grenzschutzbeamte. Mit diesen zwei Grenzschutzbeamten schien der Kundenansturm vorerst abgeschlagen zu sein.
    „Ein Betrieb wie zu Weihnachten“, sagte der Sheriff und stand auf. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte sich so richtig aus. Dann gähnte er, als ob er gerade erst aus dem Bett käme.
    „Guten Morgen“, meinte Peter. Aber der Sheriff hatte ihn angesteckt, und er mußte ebenfalls gähnen.
    „Guten Morgen“, grüßte der Sheriff grinsend zurück, und nun gähnten sie beide zusammen.
    „Fang endlich an, die Sache mit dem ,Regenschirm’ zu erzählen“, forderte jetzt der Sheriff. Er setzte sich in seinen Drehstuhl und holte wieder sein Kreuzworträtsel aus der Tasche.
    „Ich höre“, sagte er noch und schlug die Beine übereinander.
    „Eigentlich eine tolle Geschichte“, fing Peter an.
    Drüben in der Bahnhofshalle sammelten sich schon seit etwa einer halben Stunde die Passagiere für einen der HAPAG-Dampfer, die nach Amerika ausliefen. Eine kleine Musikkapelle spielte bereits Abschiedslieder.
    In die Amerikafahrer kam jetzt Bewegung. Vor der Bahnhofshalle stoppten soeben die großen Omnibusse, mit denen es zum Hafen gehen sollte.
    Als die

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